Audio Guided Tour für Kinder

Shalom! Hast du Lust, mehr über jüdische Gegenstände und Feste zu erfahren? Dann bist du in der Vöhler Synagoge genau richtig!

Überall in der Synagoge sind QR-Codes angebracht. Wenn du sie scannst, kannst du dich mit dem Audioguide, der sich dahinter befindet, ganz einfach selber durch die Synagoge führen. Damit du dich dabei im Haus besser zurechtfindest, liegen Karten aus, auf denen alle Stationen der Tour eingezeichnet sind. So richtig interaktiv wird das Ganze durch den Rätselbogen, der ebenfalls ausliegt. Was es mit dem Lösungssatz zu tun hat, nach dem gefragt wird, möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten. Dazu musst du unsere Synagoge schon besuchen kommen.

Also, worauf wartest du? Komm nach Vöhl und die Rätselreise durch die Synagoge kann beginnen!

Einleitung

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Shalom! Hast du Lust auf eine kleine Tour durch die Vöhler Synagoge? Ich bin Lea und führe dich gerne durch das Haus. Um mehr über die Gegenstände und die jüdischen Feste zu erfahren, scanne einfach die QR-Codes, die überall in der Synagoge angebracht sind. Sie leiten dich zu einer Seite weiter, auf der du eine Audiodatei findest, bei der du einfach nur auf „Play“ drücken musst. Damit du dich in der Synagoge besser zurechtfindest, liegt neben der Eingangstür auf dem kleinen Schränkchen eine Karte aus, auf der alle Stationen der Tour eingezeichnet sind. Du kannst dir auch gerne einen Rätselbogen mitnehmen und die Fragen direkt an den Stationen beantworten. Aus den einzelnen Antworten ergibt sich ein Lösungssatz, zu dem ich dir am Ende der Tour mehr verrate.

Wenn du startklar bist, scanne den QR-Code der ersten Station und unsere Reise kann beginnen.

Station 01: Mesusa

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Hier an Station 1 geht es um die silberne Kapsel, die sich am rechten Türrahmen des Sakralraums befindet. Sie hat eine goldene Verzierung auf der du bei genauerem Hinsehen Mauern, Häuser und eine Kuppel erkennen kannst. Vielleicht soll das Jerusalem darstellen?! Das ist aber nur eine Art, wie man eine solche Mesusa verzieren kann. Mesusot gibt es aus verschiedenen Materialien mit unterschiedlichen Mustern. Zwei Sachen haben aber alle gemeinsam: Erstens den hebräischen Buchstaben „Schin“, der bei dieser Mesusa der obere Teil der Verzierung ist. Er sieht aus wie ein „E“, was auf dem Kopf steht. Und zweitens befindet sich in jeder Mesusa ein zusammengerolltes Stück Pergamentpapier, was man von außen nicht sehen kann. Auf ihm steht ein Teil unseres jüdischen Glaubensbekenntnisses. Wir sollen uns nämlich überall an Gottes Anwesenheit erinnern, wenn wir an so einer Kapsel vorbeigehen. Viele Jüdinnen und Juden berühren die Mesusa einfach beim Vorbeigehen. Mein Opa, der sehr religiös war, ist immer kurz stehen geblieben, hat seine Finger geküsst, bevor er sie berührt hat und ist dann erst weitergegangen. Die Mesusa findest du aber nicht nur an Eingängen zu Synagogen, sondern auch an fast allen Eingängen zu jüdischen Häusern.

Wenn du dir die Mesusa zu Ende angeschaut hast, gehe zur mittleren Säule auf der rechten Seite des Sakralraumes. Dort findest du den nächsten QR-Code.

Station 02: Kunstwerk im Boden und Sternenhimmel

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Um an dieser Station alles genau betrachten zu können, stelle dich am besten in die Mitte des Raumes.

Bestimmt ist dir beim Reinkommen direkt der Sternenhimmel oder das Kunstwerk im Boden aufgefallen. Und wie du an dem Brett in der Mitte des Kunstwerkes sehen kannst, haben die beiden Dinge etwas miteinander zu tun. Wenn du genauer in den Sternenhimmel blickst kannst du feststellen, dass die Bretter unterschiedlich aussehen. Einige mussten ausgetauscht werden. Da man sie aber nicht einfach wegwerfen wollte, sind sie Personen gegeben worden, die dann daraus Kunstwerke gemacht haben. So ist auch dieses Kunstwerk entstanden, was in den Boden eingesetzt wurde. Die Scherben, die um das Brett angeordnet sind, erinnern an die Scheiben jüdischer Geschäfte und Synagogen, die am 09. November 1938 zerstört wurden. Zu dieser Zeit wurden Juden in Deutschland verfolgt und mussten als Erkennungszeichen einen gelben Stern tragen. Die hebräischen Buchstaben, die sich auf den Platten um das Kunstwerk herum befinden, bilden positive Wörter so wie Liebe, Glück usw.

Aber die Sterne am Sternenhimmel sind nicht die einzigen Sterne in dieser Synagoge. An der nächsten Station geht es um den größten Stern hier im Raum. Scanne den dazugehörigen QR-Code, der sich an der Rückseite der linken Säule auf der Bühne befindet, um unsere Tour fortzusetzen.

Station 03: Davidstern

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Kommen wir von einem Sternenhimmel zu einem ganz bestimmten Stern, dem Davidstern.

Er besteht aus zwei gleichgroßen Dreiecken. Das Dreieck, bei dem die Spitze nach oben zeigt, steht für Gott. Das Dreieck, bei dem die Spitze nach unten zeigt, steht für uns Menschen. Wenn man genau hinsieht kann man erkennen, dass die beiden Dreiecke eng miteinander verschlungen sind. Das symbolisiert den Bund, den Gott mit uns Menschen gemacht hat.

Man könnte den Stern aber auch in ein großes Sechseck in der Mitte und sechs kleine Dreiecke außenrum aufteilen. Dann stehen die kleinen Dreiecke für die sechs Tage, an denen Gott die Welt geschaffen hat und das große Sechseck für den Tag, an dem er sich ausgeruht hat. Den Tag bezeichnen wir Jüdinnen und Juden als „Schabbat“.

Was sich früher direkt unter dem Davidstern befunden hat, kannst du an der nächsten Station herausfinden. Scanne dazu den zweiten QR-Code auf der Rückseite des linken Pfeilers auf der Bühne.

Station 04: Toraschrein und Toravorhang

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Bei dieser Station brauchst du etwas Vorstellungskraft, denn es sieht nicht mehr so aus wie früher.

Gerade stehst du vor einem blauen Wandvorhang, den wir Toravorhang nennen. Auf ihm ist eine Schriftrolle mit hebräischer Schrift aufgestickt. Die Schriftrolle ist die Torarolle, die eine heilige Schrift bei uns im Judentum ist. Diese wurde früher, als meine Vorfahren in diesem Gebäude noch Gottesdienste gefeiert haben, an diesem Ort in einer Art Schrank aufbewahrt. Diesen „Schrank“ nennen wir Toraschrein. Toraschreine befinden sich normalerweise in jeder Synagoge und zwar an oder in der Wand, die nach Osten zeigt. Hier in Vöhl hat an dieser Stelle auch mal ein solcher Toraschrein gestanden vor dem ein Toravorhang hing. Dieser war weiß gestrichen und hatte eingeschnitzte Verzierungen.

Um zur nächsten Station zu kommen, gehe zu dem Leuchter auf der Fensterbank, indem Kerzen stehen, die schon mal angezündet worden sind.

Station 05: Menora

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Übersetzt heißt dieses hebräische Wort eigentlich nur „Leuchter“. Es wird aber doch immer wieder mit einem ganz bestimmten Leuchter in Verbindung gebracht: mit dem berühmten siebenarmigen Leuchter aus Jerusalem. Dieser erhellte dort früher die Tempel und war so für meine jüdischen Vorfahren ein Zeichen Gottes Anwesenheit, da Gott für uns das Licht ist. Die Menora hat die Form eines Baumes, wobei sechs Arme für die sechs Tage der Schöpfung und der siebte für den Schabbat stehen. Auch heute noch steht in vielen jüdischen Haushalten mindestens eine Menora, wenn auch nur zur Dekoration. Hier in der Vöhler Synagoge findest du gleich mehrere auf den Fensterbänken stehen.

Aber pass auf, ein Leuchter hat mehr als sieben Arme und ist mit einem Davidstern verziert. Finde heraus, was es mit ihm auf sich hat!

Station 06: Chanukka und Chanukkaleuchter

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Der Chanukkaleuchter sieht ganz ähnlich aus, wie die Menora. Allerdings hat dieser neun Arme. Einer davon wird als „Diener“ bezeichnet. Mit diesem werden die anderen Arme angezündet. Jeden Tag einer mehr, es ist also ganz ähnlich wie bei Christen der Adventskranz, nur, dass hier jeden Tag ein Licht mehr leuchtet. Wenn alle acht Lichter brennen ist Chanukka - mein Lieblingsfest im Jahr. An diesem Tag erinnern wir uns an die Befreiung unseres Volkes von griechischen Eroberern und ein Lichtwunder, was vor über 2000 Jahren passiert ist. Da wurde nämlich der Tempel von den griechischen Besatzern zurückerobert und wieder eingeweiht, woher auch der Name für das Fest stammt: „Chanukka“ ist hebräisch für Einweihung. Die Menschen wollten dazu die Menora entzünden, konnten aber nur ein kleines Fläschchen Öl finden, was eigentlich noch nicht einmal für einen Tag gereicht hätte. Wie durch ein Wunder hielt es sogar ganze acht Tage, weswegen wir heute noch an dieses Ereignis erinnern.

Chanukka liegt auch im Winter, aber anders als man es von Weihnachten kennt, bekommen wir an dem Tag kein schulfrei. Auch meine Eltern müssen zur Arbeit gehen. Trotzdem feiern wir morgens und abends in Gottesdiensten das Lichterfest. Abends treffen wir uns mit Freunden und Familie und essen Frittiertes wie z. B. Kartoffelpuffer, Kreppel, Pfannkuchen oder andere in Öl gebratene Speisen, da auch hier wieder das Öl an das Lichterwunder erinnert. Ich kann das Ende des Essens meistens gar nicht richtig abwarten, da wir danach mit unseren Cousins und Cousinen mit einem sogenannten „Dreidel“ um Süßigkeiten spielen. Ein Dreidel ist ein kleiner Kreisel mit vier Seiten, auf dem die verschiedenen hebräischen Worte stehen, die den Satz: Ein großes Wunder geschah dort (also in Jerusalem)“ bilden.

Neben Chanukka gibt es noch ein weiteres großes Fest bei uns im Judentum. Was wir da feiern erfährst du an Station sieben im ersten Stock.

Station 07: Pessach und Sederteller

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Was du hier sehen kannst ist ein sogenannter Sederteller. Von diesem essen wir an Pessach ganz bestimmte Speisen, die uns an eine sehr alte Geschichte unserer Vorfahren erinnern:

Die Israelitinnen und Israeliten sind wegen einer Hungersnot nach Ägypten gezogen, weil es dort genug zu essen gab. Dort regierte allerdings der Pharao, welcher sie zu seinen Sklavinnen und Sklaven gemacht hat. Sie mussten dort unter Blut, Schweiß und Tränen sehr hart arbeiten, zum Beispiel auf den Baustellen der Pyramiden. Deswegen hat Gott gesagt, dass sie von dort mit seiner Hilfe weggehen sollen. Zur Vorbereitung sollte jede Familie ein Lamm schlachten und dessen Blut an die Türpfosten streichen. Auch ein Brotteig wurde noch hergestellt, konnte aber nicht gesäuert und gebacken werden, weil sie ganz schnell aufbrechen mussten.

An diesen „Auszug aus Ägypten“ erinnern wir uns noch heute und danken Gott, dass er uns aus der Sklaverei befreit hat. Die Speisen, die wir dazu auf den Sederteller tun, haben mit dieser Geschichte zu tun:

  • Das ungesäuertes Brot, als Erinnerung an den voreiligen Aufbruch, weswegen keine Zeit mehr war es zu säuern,
  • einen Knochen mit wenig Fleisch, der an das Lamm erinnert, welches geschlachtet und dessen Blut an die Türpfosten gestrichen wurde,
  • ein hartgekochtes Ei, was generell für Trauer steht,
  • Salat, Gemüse und bittere Kräuter, aber manchmal auch Salzwasser, erinnern an die bittere Arbeit, die die Israelitinnen und Israeliten für den Pharao verrichten mussten und an die Tränen, die währenddessen geflossen sind,
  • ein Brei aus Äpfeln und Nüssen steht für den Mörtel - also eine Art Beton -, den die Sklavinnen und Sklaven benutz haben, um Gebäude zu bauen.

Natürlich gehen wir an diesem Feiertag auch in die Synagoge zum Beten. Was dafür alles benötigt wird erzähle ich dir an Station acht bis zehn.

Station 08: Kippa

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Immer, wenn meine Familie und ich in die Synagoge zum Gottesdienst gehen, trägt mein Bruder sie, seine Kippa. Er hat sie schon, seitdem er drei Jahre alt ist. Ich finde, es ist eine sehr schöne Kopfbedeckung: Sie ist aus lila-weinrotem Samtstoff gefertigt und hat goldene Verzierungen. Außerdem sind auf ihr zweimal der Davidstern und zweimal die Menora abgebildet. Die Kippa von unserem Vater ist schwarz und hat auch goldene schnörkelige Verzierungen aufgestickt, die ein bisschen an Notenschlüssel erinnern. Kippot gibt es in allen verschiedenen Farben und mit den unterschiedlichsten Mustern. Für alle Männer – egal, ob Jude oder nicht – ist es Pflicht, sie in der Synagoge und auf den Friedhöfen zu tragen. Wenn man möchte, darf man sie aber auch zu Hause anziehen. Auch überall wo man betet, setzt man sie auf. Ich weiß noch, dass mein Opa sie nur zum Schlafen abgesetzt hat. Sie bedeutet, dass wir Respekt vor Gott haben und genau der war meinem Opa immer total wichtig. Heute dürfen auch Frauen eine Kippa tragen, wenn sie wollen. Viele bedecken ihren Kopf aber einfach nur mit einem Tuch, wenn sie die Synagoge betreten.

Um ein weiteres wichtiges Tuch geht es an Station neun.

Station 09: Tallit

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Was beim Beten auch auf keinen Fall fehlen darf ist der „Tallit“, ein weißer, rechteckiger, meist aus Baumwolle oder Seide hergestellter Schal. Meiner hat blaue Streifen, es gibt aber auch welche mit schwarzen, so wie der meines Bruders. An den Ecken hat er Fransen, die wir „Zizit“ nennen. Diese haben 613 Knoten, genau so viele wie unsere einzelnen Gebote. Dieser Gebetsschal schirmt uns beim Beten von der Umwelt ab und hilft uns, dass wir uns auf die Gebete konzentrieren. Außerdem erinnert er uns daran, dass wir uns bei Gott genauso behütet und beschützt fühlen können, wie unter diesem Schal. Mein Opa trug sogar immer einen kleinen Tallit unter seiner Alltagskleidung, da er sein ganzes Leben als Gebet verstanden hat.

Was man neben der Kippa und dem Tallit noch zum Beten braucht, erkläre ich dir bei Station zehn.

Station 10: Tefillin

 

Abschluss:

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Wenn mein Vater zum Morgengebet in die Synagoge geht, legt er sich dort - neben seiner Kippa natürlich - die „Tefillin“ an. So werden die ledernen Gebetsriemen bezeichnet, die er sich um seinen Kopf und sein linkes Handgelenk bindet. An ihren Enden sind kleine eckige Kapseln befestigt, in denen Pergamentpapiere mit dem Anfang unseres jüdischen Glaubensbekenntnisses stehen. So hat man die Worte der Tora direkt vor Augen und kann sie spüren. Auch der Abschnitt aus der Tora, in der steht, dass beim Beten die Tefillin getragen werden sollen, befindet sich in den Kapseln. Indem man sich die Riemen umbindet, verbindet man Kopf, Herz und Hand und sorgt so dafür, dass der Verstand, das Gefühl und das Handeln gut zusammenarbeiten.

Jetzt sind wir auch schon am Ende unserer kleinen Tour durch die Vöhler Synagoge angekommen. Ich hoffe, ich konnte dir einige Dinge, die für den jüdischen Glauben wichtig sind, erklären. Wenn du möchtest, kannst du jetzt auch gerne noch alleine durch die verschiedenen Räume gehen. Es gibt noch viel mehr zu entdecken als das, was ich dir gezeigt habe.

Bring aber bitte auf jeden Fall die Karte wieder zu dem kleinen Schränkchen im Eingangsbereich zurück, sodass nach dir auch noch andere sie zur Orientierung nutzen können.

Jetzt fragst du dich bestimmt noch, was es mit dem Lösungssatz zu tun hat. Öffne dazu einfach den Karton auf dem kleinen Schränkchen.

Ich hoffe, die Tour hat dir Spaß gemacht und du kommst vielleicht zu einer der verschiedenen Veranstaltungen nochmal hierher. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast! Shalom!

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