8.4.2021, Pessach und Ostern in Bezug

 

Pessach und Ostern in Bezug

Jüdisch-christliche Kampagne: Erste Veranstaltung online



Im digitalen Raum: Die erste Veranstaltung der jüdisch-christlichen Kampagne fand online statt. Einer der Organisatoren war der Vöhler Pfarrer Jan Friedrich Eisenberg. Fotos: Silas Klöcker

Christopher Willing, Vorsitzender des Vereins zur Rettung der Synagoge Felsberg, und die Bad Wildunger Pfarrerin Johanna Rau

Das Judentum und den christlichen Glauben in Beziehung setzen – das ist das Ziel einer bundesweiten Kampagne, bei der die Vöhler Kirche und der Förderkreis Synagoge Vöhl noch einen Schritt weitergehen. In Zusammenarbeit wurde eine vierteilige Reihe geplant. Die erste dieser Veranstaltungen hatte das Thema „Pessach beziehungsweise Ostern“.

Ursprünglich sollte ein Dialog in der Martinskirche in Vöhl stattfinden. Aufgrund der hohen Corona-Infektionszahlen war das jedoch nicht möglich, die Veranstaltung wurde in den digitalen Raum verlegt. Dort sprachen Christopher Willing, Vorsitzender des Vereins zur Rettung der Synagoge Felsberg, und die Bad Wildunger Pfarrerin Johanna Rau über die religiösen Feste.

Willing, der katholisch aufgewachsen ist und dann zum Judentum konvertierte, stellte das jüdische Pessach-Fest vor. „Wir feiern die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten“, erklärte er. Diese Volksgeschichte werde im Familienkreis erzählt. „Man sitzt zusammen, isst miteinander und singt klassische Lieder“, sagte Willing, „so kann sich jeder in die Geschichte hineinversetzen.“

Pessach, das in diesem Jahr vom 27. März bis 4. April stattfand, habe außerdem einige Symbole: Diese werden auf dem sogenannten Sederteller angeordnet. Bitterkräuter wie Meerrettich symbolisieren das bittere Leben der Israeliten, ein Knochen erinnert an das Lamm, das nach dem Auszug geopfert wurde. Auf dem Teller sind auch Erdfrüchte wie Petersilie oder Sellerie zu finden. Diese Früchte der Erde stehen für die harte Sklavenarbeit und werden in Salzwasser getränkt, das die Tränen versinnbildlicht.

Das Charosset ist der einzige süße Bestandteil des Tellers. Eine Mischung aus Früchten und Nüssen steht für den Lehm, aus dem in der ägyptischen Knechtschaft Ziegeln hergestellt werden mussten. Ein gekochtes Ei stellt die Wiedergeburt dar, Matze, ein ungesäuertes Brot, wird auch als Brot der Armut bezeichnet.

Im Gegenzug stellte Sylvia Pfefferle, Kirchenvorstandsmitglied in Vöhl, die Osterbräuche der christlichen Kirche vor. Sie nannte etwa das Osterlicht, aber auch das Ei als Zeichen für „neues Leben“.

Nicht nur das stellt eine Gemeinsamkeit dar, Johanna Rau betonte: „Auch die Christen erzählen eine Geschichte der Befreiung.“ Diese Ursprungsgeschichte sei Grundlage für die christliche Kirche. Johanna Rau machte zudem darauf aufmerksam, dass es einige Motive zwischen den Religionen gebe, die miteinander verknüpft werden könnten. So etwa das Brot, das auch im Christentum für Armut stehe.

„Wir brauchen noch mehr Dialoge, die zum besseren Verständnis zwischen den Religionen beitragen“, betonte der Vöhler Pfarrer Jan Friedrich Eisenberg und bedankte sich bei den beiden Referenten.

Auch Karl-Heinz Stadtler, Vorsitzender des Förderkreises Synagoge Vöhl, war dankbar für die Beiträge und kündigte die zweite Veranstaltung der Reihe an. Diese soll am 27. Mai stattfinden, „dann hoffentlich in der Synagoge“, so Stadtler. sk

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