18.8.2021, „Ansehen, nicht wegsehen“

„Ansehen, nicht wegsehen“

Kunstausstellung in der Vöhler Synagoge mit Vernissage eröffnet

 
Die Preisträger: (von links) Haymo Aletsee, Marina Aletsee, Marco Bruckner, Andreas Laugesen, Tobias Kerger und Eitan Jacob Katz. Es fehlt Preisträger Adrian DeDea. Foto: Armin Hennig

Vöhl – Musik aus den unterschiedlichsten Klangwelten Europas und Stimmen aus der Politik prägten die Vernissage zur Eröffnung der Ausstellung „Erinnern – Wachen – Erleben“ in den Gärten der ehemaligen Synagoge Vöhl und auf dem Nachbargrundstück.

„Ansehen, nicht wegsehen“, das war die gemeinsame Basis der Grußworte und Würdigungen der 30 Stelen von Künstlern aus der Region und kreativen Gestaltern aus allen Regionen Deutschlands, die am Sonntagnachmittag erstmals auf ein interessiertes Publikum trafen.

Höhepunkt der Veranstaltung war die Verkündung der sechs Stelen, die bei der fünfköpfigen Jury unter der Leitung von Eva Renée Nele den meisten Anklang fanden.

Bei den sechs Stelen, die die Jury ausgewählt hatte, wurde kein expliziter Sieger gekürt. Zwei Arbeiten verbanden Symbole und liturgische Elemente ungebrochen zu einer neuen Einheit: Die Stele „Glasflamme“ von Haymo und Marina Aletsee fußt auf dem Leuchter Menora, im oberen Teil der Komposition aus Metall, Holz und Glas bringt das Tageslicht die Glasflamme zum Leuchten.

In „Lebensraum“ kombinierte Marco Bruckner zwei jüdische Symbole: Davidstern (front) und Lebensbaum (Rückseite) vereinigen sich im Auge des Betrachters zum titelgebenden Gebilde. „Bluebird“ war der Titel des Guckkastens in Betonoptik von Adrian DeDea, er ging kreativer mit der Tradition um und integrierte die neunarmigen Chanukka-Leuchter in die Rahmengestaltung der Sichtfenster.

Der Innenraum soll noch mit lyrischen Botschaften gefüllt werden und damit in Korrespondenz zur unmittelbar benachbarten Holzstele von Andreas Laugesen treten. Der in vielen Stilen sattelfeste Künstler hat Holocaust und Flüchtlingsthematik in doppelter Optik gestaltet. Die Front bildete ein Gedicht der späteren Nobelpreisträgerin Nelly Sachs, die phasenweise auf schwedischen Parkbänken übernachten musste. Die Rückseite zeigt einen leicht geneigten Davidsstern, der an zerstörte Synagogen mahnt.

An die einzige erhaltene Aufnahme vom Innenraum der Vöhler Synagoge als Gotteshaus knüpft Tobias Kergers Holzstele an. Der Toraschrein in Kombination mit einer Hand, die eine Kerze hält, stellt als einzige Arbeit den lokalen Bezug her.

Das Original von Eitan Jacob Katz, „Hoffnung“, bleibt in Vöhl, aber die symbolträchtige Kombination von Davidstern und Kreuz soll auch an Brennpunkten, wo Antisemitismus und Rassismus aufgeflammt sind, als Mahnung und Denkanstoß fungieren.

Während der Vorbereitung der Ausstellung und der Aufstellung der Stelen habe er nicht nur wunderschöne Kunstwerke, sondern auch durchweg großartige Menschen kennengelernt, zog Karl-Heinz Stadtler, Vorsitzender des Fördervereins Synagoge in Vöhl, eine durchweg positive Bilanz. Er dankte den Mitstreitern im Vorstand, den Mitarbeitern des Vöhler Bauhofs und den Sponsoren des Landes Hessen, des Landkreises, der Gemeinde und aus der Region für die Unterstützung. Umrahmt wurde die Vernissage mit Musik.

12.8.2021, Transparente gegen Hass und Gewalt

Transparente gegen Hass und Gewalt

Schutzzaun für Ausstellungsstücke an der Vöhler Synagoge kreativ gestaltet

 
Ein Statement für Liebe und Freiheit geben Schülerinnen und Schüler des Realschulzweigs der Ederseeschule in Herzhausen mit ihrem Transparent ab, das an der Synagoge zu sehen ist. Foto: Armin Hennig

Vöhl – Die 30 Stelen der Ausstellung „Erinnern – Wachen – Erleben“ in Vöhl fordern zur Auseinandersetzung und vielleicht auch zum Widerspruch auf, stellen auf jeden Fall aber einen nicht unbeträchtlichen Wert dar. Deshalb war für die Dauer von zwölf Wochen ein Schutz gegen Diebstahl für die Kunstwerke im Hof der Synagoge und im Garten des Nachbargrundstücks gefordert.

Bauzäune bieten zwar ein gewisses Hindernis gegen Übergriffe durch Langfinger oder Beschädigungen durch Zeitgenossen, die sich an Un- oder Missverstandenem abreagieren wollen, vermitteln Besuchern aber das Gefühl, hinter Gittern zu sein. Der Vorstand des Fördervereins der ehemaligen Synagoge kam daher auf eine Idee, die den Kunstwert wie die Reichweite der Ausstellung erhöhen sollte und dabei einen doppelt wirksamen Schutz gegen Diebe und geistige Unruhestifter bildet.

Sieben Transparente sollten durch Schulen, Jugendhäuser und Einrichtungen für Senioren gestaltet werden und dabei die Wirkung der Ausstellung nach außen verstärken. Die beiden Abschlussklassen der Edersee-Schule in Herzhausen, die Jugendhäuser aus Frankenberg und Korbach, sowie das Haus zum Weinberg in Asel nahmen das Angebot an. Eine Plane am Schutzzaun ist bislang weiß geblieben und wartet noch auf Gestaltung.

Die Hauptschüler von Nadine Becker setzten sich bei ihrem Willkommenstransparent kreativ mit dem Ausstellungsmotto auseinander, tauschten dabei „Wachen“ durch „Mahnen“ und malten ein Bündnis von Kindern aus allen Erdteilen, die sich „Hand in Hand gegen Gewalt“ stellen.

Drei Transparente korrespondieren über die Gestaltung eines gemeinsamen Motivs: In „Ohne Liebe“ symbolisiert ein Baum in zwei Klimazonen anschaulich die Wirkung von Hass und Gewalt bzw. Liebe und Freiheit, eine postapokalyptische Haldenlandschaft steht einer blühenden Wiese gegenüber“, so der Entwurf der Realschul-Klasse von Susanne Kubat.

Viele bunte Blüten sind dagegen die Früchte am Baum des Lebens, den die Bewohner des Altenpflegeheims in Asel gestaltet haben. Mehr Aufmerksamkeit fordert das Kunstwerk des Jugendhauses Frankenberg: Akzeptanz für alle Menschen in ihrer Vielfalt und mit ihren Macken ist der Subtext, größtmögliche Teilnahme war der Anspruch, in der Krone des Baumes haben die Kinder aus der Sommerbetreuung ihre Handabdrücke hinterlassen. Das Jugendhaus Korbach ging einen symbolischen Weg mit den Zeichen für Toleranz und Gleichberechtigung in unterschiedlichen Kombinationen. Einziges Wort = Vote, die Aufforderung, bei der Wahl seine Stimme gegen den Hass abzugeben.

Jede Woche werden die Standorte gewechselt, sodass kein Werk ein Schattendasein fristen muss, sondern auf jeden Fall in den Genuss der vollen Aufmerksamkeit kommt, so Karl Heinz Stadtler.

5.8.2021, Konzerterlös: 1250 Euro gehen an Flutopfer

Konzerterlös: 1250 Euro gehen an Flutopfer

Vöhl – Beim Nadine-Fingerhut-Konzert des Förderkreises Synagoge in Vöhl in der Henkelhalle spendeten die Besucher 900 Euro für die Flutopfer. Bürgermeister Karsten Kalhöfer erklärte für die Gemeinde den Verzicht auf Hallengebühren und Reinigungskosten zugunsten des Spendenzwecks, und an den nächsten Tagen wurden noch einmal 150 Euro gespendet. Herbert Keim, Kassenwart des Förderkreises, konnte somit 1250 Euro auf das Spendenkonto „Deutschland hilft“ überweisen.  red

4.8.2021, Kunst gegen das Vergessen

 

Kunst gegen das Vergessen

Ausstellung in der Vöhler Synagoge ab 15. August zu sehen

 
Ausstellung: Carola Petersen vor ihrem Triptychon „Dreiecksbeziehung“ aus Lindenholz.
Daneben: "Ehre des Sternes" von Ghaku Okazaki
Fotos: Armin Hennig

Vöhl – „Erinnern, Erwachen, Erleben“: Das ist der Titel einer Kunstausstellung, die in der ehemaligen Synagoge in Vöhl vom 15. August bis 31. Oktober zu sehen ist. Ausgangspunkt war die Neugestaltung eines Teils des Grundstücks neben dem Gebäude.

Dort entstanden zwei Plattformen, die in Zukunft als Ausstellungsfläche für sechs Skulpturen fungieren sollen. Um eine möglichst große thematische Vielfalt zu erreichen, wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, an deren Ende jene sechs Skulpturen, die bei einer Jury unter der Leitung Eva Renée Nele am besten ankommen, in der Mittelgasse stehen bleiben.

Die 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehören unterschiedlichen Generationen an, einige haben lokalen und persönlichen Bezug, andere einen internationalen Hintergrund bzw. länger in anderen Kulturkreisen gelebt. Die Auswahl der Künstler erfolgte in persönlicher Ansprache und über thematische Internetportale“, erklärte der Vorsitzende des Fördervereins, Karl-Heinz Stadtler.

Er verweist auf eine breite Auswahl klassischer Materialien und ihrer Kombination, aber auch auf signifikante Abweichungen. Die Collage von Hassan Sheidaei sei eine Stele aus gepressten Kleidern, die aus der Motto-Trilogie das erste Thema aufgreife.

„Jede früher getragene Kleidung erinnert an etwas Erlebtes, hat seine eigene Geschichte und erinnert an ein anderes Ich“, würdigt der in Teheran geborene Künstler das einzelne Element. „In der Zusammensetzung der Kleidungen sind die Einzelgeschichten nicht mehr voneinander zu trennen und geben dem Werk einen vielschichtigen Charakter“, beschreibt Scheidai die Gesamtaussage seiner Komposition, die sich jeglicher religiöser Symbolik entzieht und nur auf die Vorerfahrung der Betrachter appelliert.

Auf die Mechanik des Erinnerns unter dem Eindruck aktueller Erfahrung spielen die bemalten Plexiglasflächen von Lisa Schwermer-Funke an, bei unterschiedlicher Perspektive und wechselndem Lichteinfall sorgen die einander überlagernden Farbflächen für einen vollkommen anderen Eindruck.

Der Genius loci, bzw. die Traditionen der Thora und ihre Nachwirkungen in den Symbolen Davidsstern und Kreuz finden sich in mehr als der Hälfte der ausgestellten Arbeiten wieder.

So verbinden sich die Symbole der beiden Weltreligionen in „Hoffnung“ von Eitan Jakob Katz. Der in Israel und Hamburg aufgewachsene Künstler verbindet in seiner Metallskulptur die religiösen Wurzeln seiner Vorfahren, die Jahrhunderte im Großraum Kassel ansässig waren.

Den Schnittpunkt von Herz und Davidsstern gestaltet Christine Schirrmachers „Spiritual Guardians“ in Blau, Gold, Purpur und Rot, eine schützende Hand trägt die miteinander verschmolzenen Symbole. Nicht ganz so offensichtliche Anspielungen auf biblischen Mythen und Symbole spielen auch eine Rolle, wie in Jutta Schliers Holzleiter mit Bezügen vom Buch Genesis wie dem Baum der Erkenntnis oder der Himmelsleiter wie zur Verbindung der heute lebenden Menschen zu Gott.

Eine vergleichsweise moderne Parabel hat Elisabeth Schlaunstein mit „Kafkas Haus“ in nachvollziehbare Optik umgesetzt. Die Geschichte vom Torwächter als Struktur einer endlosen Aneinanderreihung von Durchgängen.

22.7.2021, Konzerte, Dialoge und Kunst in der Vöhler Synagoge

 

Konzerte, Dialoge und Kunst in der Vöhler Synagoge

Förderverein zieht Bilanz und ernennt Ehrenmitglieder – Stelen-Ausstellung ab Mitte August

 
Erstmals Ehrenmitglieder ernannt: Der Förderverein mit dem Vorsitzenden Karl-Heinz Stadtler (rechts) zeichnete in der Versammlung Nachfahren von Vöhler Juden aus, die sich vor Ort oder im Netz engagieren. Geehrt wurden Carol und Stephen Baird, Daniel und Geoffrey Baird, Elizabeth Foote und Camille Calman sowie Michael Dimar. Foto: Armin Hennig

Vöhl – Juli statt März: So spät wie nie fand die Jahreshauptversammlung des Fördervereins der ehemaligen Synagoge in Vöhl statt. Der traditionelle Termin im Frühjahr war dem erneuten „Lockdown“ zum Opfer gefallen. Angenehm überrascht war Vorsitzender Karl-Heinz Stadtler darüber, dass die Teilnehmerzahl trotz Pandemie konstant geblieben war.

Mit aktuell 211 Mitgliedern hat der Förderverein einen neuen Höchststand erreicht. Auch wenn durch die Pandemie der Konzertkalender des vergangenen Jahres auf zwei Termine schrumpfte, so verbesserten diese doch die Einnahmesituation. Der Start ins Konzertjahr 2020 mit einer Hommage an Édith Piaf durch Emilia Blumenberg war finanziell überaus erfolgreich und das Open-Air von Helmut Eiselt und JEM zum Tag des offenen Denkmals ließ nicht nur höhere Besucherzahlen zu, sondern war zudem durch die Sparkassen-Kulturstiftung gedeckt, berichtete Karin Keller. Die Mehrzahl der im Vorjahr ausgefallenen Konzerte sei in den Kalender 2021 integriert worden, berichtete Keller, die für das Programm verantwortlich ist.

„Aquabella“ hatten schon ihren Auftritt, am 11. September folgt „Sistangalia“, am 17. Oktober Karolina Petrova und am 27. November das Ensemble „Santiago feat. Faleh Khaless“.

Die Konzerte finden wieder in der ehemaligen Synagoge statt. Für sie wird in näherer Zukunft ein Notausgangssystem entwickelt, denn bislang gibt es dort für bis zu 120 Besucher nur einen Ausgang.

Der Landtagsabgeordnete Jürgen Frömmrich hatte den Kontakt zum Innenministerium vermittelt. Die Beratung läuft und eine zügige Umsetzung erscheint möglich.

Die Vorbeugung in Sachen Corona hat viele Konstanten im Programm wie das Dienstagskino, das Synagogencafé oder Führungen auf den Spuren der Vöhler Juden nur in deutlich eingeschränktem Umfang zugelassen.

Auch bei der neuen vierteiligen Reihe der jüdisch-christlichen Dialoge fanden die ersten beiden Treffen als Zoom-Konferenz statt. Stadtler ist allerdings zuversichtlich, dass die beiden folgenden Teile zu „Jom Kippur/Buße Abendmahl“ am 23. September und zu „Chanukka/Weihnachten“ am 9. Dezember in Präsenzform stattfinden können.

Für das Stelenprojekt „Erinnern – Wachen – Erleben“ vom 15. August bis 31. Oktober wurde das Gelände links der Synagoge umgestaltet. Die Jury unter der Leitung von Eva Renée Nele wählt sechs von 16 Skulpturen aus, die in der Mittelgasse stehen bleiben sollen.

Am ersten Wochenende im Oktober erweitert die Ausstellung „Out of the Box“ des Bündnisses Region gegen Rassismus das Spektrum.

Neben den Kosten für die Gestaltung der Ausstellungsflächen und die Anschaffung der Stelen schlug die Auseinandersetzung mit einem Abmahnanwalt auf der Kostenseite zu Buche. Deshalb wurden im Rahmen der Neugestaltung des Internetauftritts potenzielle Ansatzpunkte bereinigt, dazu gehört auch die Entwicklung eines frischen Logos.

Die Vorstandswahlen 2022 sollen einen Verjüngungsprozess einleiten. Zwei Mitglieder schieden aus, erklärte Stadtler, der schon in diesem Jahr gerne jüngere Beisitzer hinzunehmen würde.  ahi

21.7.2021, Nadine Fingerhut singt im Vöhler Schlossgarten

Nadine Fingerhut singt im Vöhler Schlossgarten

Klappstuhlkonzert am 24. Juli

 
„Lasst die Liebe lauter werden“: Nadine Fingerhut gibt ein Konzert in Vöhl. Foto: pr

Vöhl – Nadine Fingerhut, die „Rebellin auf leisen Sohlen“, singt am Samstag, 24. Juli, ab 20 Uhr im Vöhler Schlossgarten Songs aus ihrem neuen Album „Lasst die Liebe lauter werden“.

Hier erzählt sie vor allem von ihrer Reise zu sich selbst, einem großen Abenteuer, einem Wechselbad der Gefühle. Ihre Lieder sind liebevoll arrangiert, haben schöne Melodien und tiefgründige Texten über das Suchen und das Finden, Freiheit, die Wertschätzung des Moments, die Liebe zum Leben, das Miteinander und den Traum von mehr Menschlichkeit und Respekt in unserer Gesellschaft. Aber ebenso sind sie ein flammendes Plädoyer für die Menschlichkeit und gegen hasserfüllte Wutbürger und Rechtsextremisten.

Begleitet wird Nadine Fingerhut bei ihrem Auftritt von ihren Bandkollegen Frank Wesemann (Gitarre), Erik Regul (Piano) und Dave Schröder (Percussions).

Karten für dieses Konzert gibt es unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder telefonisch unter 05635/1022 zum Preis von 18 Euro. An der Abendkasse wird ein Aufpreis von zwei Euro fällig. Die Besucher werden gebeten, eigene Sitzgelegenheiten mitzubringen.

Die Corona-Hygieneregeln sind entsprechend den Informationen am Eingang zum Schlossgarten zu befolgen. Bei schlechtem Wetter wird das Konzert in die Henkelhalle verlegt. Dort kann ein negativer Corona-Test, ein Impf- bzw. Genesenennachweis erforderlich sein. Die tagesaktuellen Vorschriften müssen beachtet werden.  red

9.7.2021, Gedenkkultur auf dem Smartphone

Gedenkkultur auf dem Smartphone

Neue Landkulturboten in Vöhl haben verschiedene Projekte geplant

 
Das sind die neuen Landkulturboten: (von links) Kimberley Simon, André Stremmel, Erik Peper und Niko Sell. Auf dem Bild fehlen Marius Putscher und Anna Räbiger. Die Landkulturboten kommen alle aus der Gemeinde Vöhl. Foto: Armin Hennig

Vöhl – Das Programm der Landkulturboten in der ehemaligen Synagoge in Vöhl geht in die vierte Runde. „Wir hatten so viele Bewerber wie noch nie“, erklärte Karl-Heinz Stadler bei der Vorstellung der sechs Teilnehmer für 2021 am Dienstagabend. Gemeinsames Auswahlkriterium bei den Kandidaten aus der Alten Landesschule und der Ederseeschule war der touristisch-kulturelle Aspekt.

Denn neben der Vermittlung historischer Fakten und gesellschaftlicher Zusammenhänge spielte der persönliche Bezug zu Vöhl und den Vorzügen des Ortes in diesem Jahr eine Rolle.

„Die Beschäftigung mit einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte und ihre Vermittlung im örtlichen Umfeld ist eine wichtige Aufgabe“, hob Bürgermeister Karsten Kalhöfer in seinem Grußwort die wichtige Rolle der sechs im Ort verwurzelten Schüler bei der Begrüßung von Gästen hervor, die bei ihrer Auseinandersetzung mit dem vielfältigen Themenkomplex von Judenverfolgung und Vernichtung im Dritten Reich auch die aktuellen Vorzüge von Vöhl erfahren sollen. Als Vorsitzender des Fördervereins konnte Stadtler mit Blick auf die zurückliegenden Jahre auf positive Auswirkungen der Besucher auf Gastgewerbe und Handel verweisen.

Unterstützung des Tourismus ist eine der vier Säulen des Projekts, Kulturförderung, Politik und Pädagogik sind weitere Grundpfeiler. Bei der Vermittlung von lokaler Geschichte wie der Verbindung zum Holocaust setzen die Projekte der aktuellen Teilnehmer an.

Erik Peper und André Stremmel wollen mittels „Augmented Reality“ die Synagoge wie in alten Zeiten auferstehen lassen. Mittels eines QR-Codes soll eine Simulation des früheren Gottesdienstraums auf dem Smartphone der Besucher erscheinen. Die Bildquellen dafür sind vorhanden, entsprechende Vermessungen wurden schon von einem Team geleistet, so Karl-Heinz Stadtler. Aber vor dem Erfolg stehen noch ein paar technische Hürden, so André Stremmel, der sich für die neue Dimension der Gedenkkultur von der App eines schwedischen Möbelhauses inspirieren ließ.

Marius Putscher und Anna Räbiger wollen mittels Alltagsmaterialien wie Eisstielen das Modell eines weniger bekannten Konzentrationslagers als Modell basteln. Eine unlängst in die Bibliothek eingereihte Sammlung enthält Material über weniger prominente Vernichtungslager, die als Grundlage dienen könnten. Niko Sell, in diesem Jahr der einzige Teilnehmer von der Ederseeschule, setzt auf direkten Ortsbezug und will einige Lebensbilder von Vöhler Juden erarbeiten. Als „native speakerin“ soll Kimberley Simon möglichst viele Seiten des Internetauftritts, der Facebook-Seite ins Englische übersetzen.

Vor der erfolgreichen Umsetzung des Augmented Reality-Projekts geht es nicht nur um technische Lösungen im Detail, sondern auch finanzielle Grundlagen für die Umsetzung. Karl-Heinz Stadtler will für die neue Attraktion aber noch einmal Spenden einsammeln.

Wie in den vorherigen Jahren bezahlen Sponsoren die Gehälter für die sechs Landkulturboten. Für das Jahr 2021 fungiert die Landeszentrale für politische Bildung erstmals und einmalig als Hauptsponsor, die Gemeinde Vöhl und das Netzwerk für Toleranz sind die weiteren Geldgeber.

5.7.2021, „Erinnern – Wachen – Erleben“

„Erinnern – Wachen – Erleben“

Kunstausstellung an der Synagoge – Bewerber für Begleitprogramm gesucht

 
Kunstobjekte für die Vöhler Synagoge: Mehr als 30 Künstlerinnen und Künstler nehmen an der Ausstellung teil, die am 15. August beginnt. Foto: archiv

Vöhl – Die Kunstausstellung „Erinnern – Wachen – Erleben“ findet vom 15. August bis 31. Oktober an der Vöhler Synagoge statt. Mehr als 30 Künstlerinnen und Künstler von Hamburg bis ins Allgäu, von der Ostsee bis zum Schwarzwald, aber auch aus der näheren Umgebung nehmen daran teil.

Sechs Werke dieser Ausstellung werden von einer Jury prämiert und vom Verein erworben. Die Kunstobjekte sollen nach der Ausstellung auf einem Hang neben der Synagoge platziert werden und somit für alle sichtbar sein.

Die Veranstalter vom Förderverein „Alte Synagoge Vöhl“ erwarten zahlreiche Besucher aus ganz Deutschland. „Den vielen Gästen, die erwartet werden, wollen wir zeigen, dass auch bei uns Kultur stattfindet. Ausstellungen in den Nebenräumen der Synagoge, Vorträge im Sakralraum, kleine Konzerte inmitten der Kunstwerke auf dem Hof, gerne auch Experimentelles und Kunsthandwerkliches sind möglich“, erklärt Vorsitzender Karl-Heinz Stadtler und lädt zum Mitmachen ein. Wer sich beteiligen möchte, meldet sich per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Die Gäste sollen in einer Broschüre Informationen zu Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten erhalten. Wer in der Broschüre inserieren möchte, kann sich ebenfalls mit den Veranstaltern per E-Mail in Verbindung setzen.

Für die Kunstausstellung sollen fünf Bauzaunplanen von jungen Leuten künstlerisch gestaltet werden. Schülergruppen, Jugendabteilungen von Vereinen und Feuerwehren können sich hierfür auch mit einer E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. bewerben; sie bekommen dann auch weitere Informationen. Die fünf Gruppen, die hierfür ausgewählt werden, unterstützt die Waldeckische Landeszeitung als Medienpartner der Ausstellung mit einem Zuschuss zur Gruppenkasse.  red/tk

3.7.2021, Konzert im Vöhler Schlossgarten Song-Poetin Nadine Fingerhut

Konzert im Vöhler Schlossgarten

Song-Poetin Nadine Fingerhut tritt mit Band am 24. Juli auf

 
Open-Air-Konzert: Begleitet wird Nadine Fingerhut von ihren Bandkollegen Frank Wesemann (Gitarre), Erik Regul (Piano) und Dave Schröder (Percussions).  Foto: Fingerhut/pr

Vöhl – Auf Einladung des Förderkreises Synagoge in Vöhl gibt die Song-Poetin Nadine Fingerhut am Samstag, 24. Juli, um 20 Uhr ein Open-Air-Konzert im Vöhler Schlossgarten. Die „Rebellin auf leisen Sohlen“ singt aus ihrem dritten Album „Lasst die Liebe lauter werden“. Begleitet wird Nadine Fingerhut bei ihrem Auftritt von ihren Bandkollegen Frank Wesemann (Gitarre), Erik Regul (Piano) und Dave Schröder (Percussions).

In ihrem neuen Album erzählt die Vöhlerin vor allem von ihrer Reise zu sich selbst, einem großen Abenteuer, einem Wechselbad der Gefühle. Songperlen, liebevoll arrangiert und mit schönen Melodien, tiefgründigen Texten über das Suchen und das Finden, Freiheit, die Wertschätzung des Moments, die Liebe zum Leben, das Miteinander.

Zugleich ist das Album „Lasst die Liebe lauter werden“ ein flammendes Plädoyer für mehr Menschlichkeit und Respekt in unserer Gesellschaft und gegen hasserfüllte Wutbürger und Nazis in diesem Land. Insgesamt „entwaffnend authentisch“, wie der Musikjournalist David Wonschewski über sie schreibt. „Wer schon mal eines ihrer Konzerte besucht hat, ist sehr wahrscheinlich mit dem wunderbaren Gefühl nach Hause gegangen, dass wir alles schaffen können, wenn wir es nur wollen und, dass es sich immer lohnt seine Träume zu leben“, heißt es in der Einladung des Förderkreises Synagoge Vöhl.

Karten zum Preis von 18 Euro gibt es unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder telefonisch unter 05635/1022. An der Abendkasse wird ein Aufpreis von zwei Euro fällig.

Die Corona-Hygieneregeln sind entsprechend den Informationen am Eingang des Schlossgartens zu befolgen. Bei schlechtem Wetter wird das Konzert in die nahe gelegene Henkelhalle verlegt. Dort kann – je nach aktuellen Inzidenzwerten und Vorschriften – ein negativer Corona-Test, ein Impf- oder Genesenennachweis erforderlich sein.  red

23.6.2021, Klangvielfalt im Schlossgarten

Klangvielfalt im Schlossgarten

Beliebter A-capella-Chor Aquabella gibt erstes Konzert im Freien

 
Farbenfroh und abwechslungsreich war das Konzert von Aquabella im Schlossgarten in Vöhl, das der Förderkreis Synagoge organisiert hatte. Foto: Stefanie Rösner

Vöhl – Starke Stimmen, fremde Melodien und bekannte Klänge, bunte Kleider und dezente Choreografien: Dieses musikalische Erlebnis mit der A-capella-Gruppe Aquabella aus Berlin haben die Konzertbesucher sichtlich genossen.

In Vöhl sind die Sängerinnen schon seit mehreren Auftritten in der ehemaligen Synagoge bekannt, doch unter freiem Himmel hatten sie hier noch nicht gesungen. So war das Konzert im Schlossgarten nicht nur vom Programm, sondern auch vom Ambiente her eine Premiere.

Für die meisten der rund 170 Besucher wird es wohl das erste richtige Konzert seit langem gewesen sein. Und für die Musikerinnen selbst war es der erste Auftritt in diesem Jahr vor Publikum: „Es fühlt sich gut an, dass wieder Menschen da sind.“

Und so stimmte das Ensemble mit einem ausdrucksstarken, vielstimmigen „Adiemus“ auf das ein, was in den nächsten gut zwei Stunden zu erwarten war: Lieder aus Ländern, die es nicht mehr gibt, deren Sprachen bedroht sind, von Menschen, die heimatlos geworden sind und sogar Lieder in Fantasiesprachen. „Heimat-Lose-Lieder“ ist ein anspruchsvolles Programm, das diverse Geschichten und Gefühle vermittelt, indem die Künstlerinnen sich der besonderen Interpretation mit Stimme, Mimik und Körpersprache vollends hingeben.

So profitieren die Sängerinnen von ihren Reisen, zum Beispiel nach Taiwan, von wo sie ein Klatsch- und Spiellied für Kinder der Bunun mitgebracht haben – einer indigenen Volksgruppe. Mit dem bekannten Stück „Aisha“ in französisch-arabischer Version zauberte die Gruppe ein Lächeln auf die Gesichter der Besucher. Jubel und Applaus gab es auch für ein ostfinnisches Lied, mit markanter Betonung der Silben, dessen folkloristischer Charakter und Rhythmus tänzerisch untermalt wurden.

Dann wurde es auch mal melancholisch und sentimental mit Beiträgen aus Südafrika, Bulgarien und Slowenien und vor allem bei dem englischen „Fragile“ von Sting, das schon verstorbenen Ensemble-Mitgliedern gewidmet ist.

Lebensfreude war spürbar beim spanischen „Con el Vito“, das noch mal den enormen Tonumfang der fünf Sängerinnen herausstellte, die auch alle mal abwechselnd als Solistinnen auftraten. So etwa Anett Levander, die in Ostdeutschland aufwuchs und aus ihrem alten Heimatland ein Stück von Nina Hagen amüsant darbrachte: „Ich hab den Farbfilm vergessen, mein Michael.“

Zur Besetzung zählten auch Bettina Stäbert, Erika Spalke, Elisabeth Sutterlüty und Nadja Dehn. Nach Liedern in ukrainischer und hebräischer Sprache folgten noch Zugaben. Nichts Gewöhnliches natürlich. Sondern zum Beispiel das Vaterunser auf Kisuaheli.

Karl-Heinz Stadtler vom Veranstalter, dem Förderkreis Synagoge Vöhl, freute sich über die Möglichkeit, im Freien mehr Besucher empfangen zu können, sagte er gegenüber der WLZ. Allerdings sei ein Konzert unter freiem Himmel mit deutlich mehr Aufwand, vor allem für die Technik, verbunden.

3.6.2021, Gemeinsam wirken für eine bessere Welt

Gemeinsam wirken für eine bessere Welt

Synagoge in Vöhl setzt Reihe der jüdisch-christlichen Dialoge fort

 
Videokonferenz: Pfarrer i.R. Heinz Daume aus Hanau beim jüdisch-christlichen Dialog. Screenshot: Armin Hennig

Vöhl – Auch die zweite Veranstaltung der jüdisch-christlichen Dialoge in der Vöhler Synagoge ging als Videokonferenz mit rund 40 Teilnehmern über die Bühne. Unter dem Titel „Shawout Beziehungsweise Pfingsten“ deckten Pfarrer i.R.Heinz Daume aus Hanau und Rabbiner Jehoshua Ahrens aus Darmstadt zahlreiche Parallelen zwischen zentralen Ereignissen der Heilsgeschichte und der Angebote Gottes an die Menschheit auf.

Zur Begrüßung verwies der Vorsitzende des Förderkreises Synagoge in Vöhl, Karl-Heinz Stadtler, auf die ideelle und räumliche Nähe zwischen Christentum und Judentum in Vöhl. Er erteilte aus aktuellem Anlass eine klare Absage an jegliche Form des Antisemitismus, formulierte aber auch Kritik an der Nutzung der Bibel als Grundlage für territoriale Forderungen, Vertreibung oder die Entrechtung von Menschen.

Mehr Frieden in einer besseren Welt war auch das Ergebnis der Spurensuche nach den Grundlagen des Pfingstfestes und oft übersehene Gemeinsamkeiten. Heinz Daume begann mit einer Erinnerung an die eigene Kindheit und der Frage, ob es den Heiligen Geist schon vor Pfingsten gegeben hätte. Eine erste Antwort fand sich schon in der Schöpfungsgeschichte, aber auch ein relativ langes Schweigen. Im Verlauf seines Studiums eröffneten sich dann andere Perspektiven.

Im Gegensatz zum weitverbreiteten Glauben, dass Gott nach der Ausgießung des Heiligen Geistes mit seinem Volk abgeschlossen habe, wurden die jüdischen Traditionen als Grundlagen des Pfingstwunders offenbar. Dabei knüpft das christliche Ereignis nicht nur beim Datum an den jüdischen Feiertag Shawout an, der viele Pilger aus allen Länder nach Jerusalem brachte.

Hintergrund für das 50 Tage nach Pessach gefeierte „Wochenfest“ war ein ganz zentrales Ereignis: die Übergabe der Torah auf dem Sinai (2. Mose, 19).

Dabei weist die Beschreibung der Gotteserfahrung Mose’ durch den jüdisch-hellenistischen Philosophen Philon von Alexandria auffällige Parallelen zum Pfingstwunder auf, gerade bei den visuellen Aspekten wie der Sichtbarkeit der Stimme Gottes, die zur Allgemeinverständlichkeit der Botschaft beigetragen habe. Mit der Einbettung in die jüdischen Tradition sei der Heilige Geist kein Exklusivbesitz der Christen, sondern die Pfingsterfahrung eher eine Erneuerung des Bundes von Gott mit der Menschheit.

Auf seinem Weg durch die Überlieferung zeigte Jehoshua Ahrens schon in der Ära vor Abraham einen ersten Bund Gottes mit der gesamten Menschheit auf. Denn zur Verheißung, nie mehr eine Sintflut zu schicken, gab Gott den Nachfahren Noahs sieben Gebote, die sich inhaltlich weitest gehend mit dem auf dem Berg Sinai verkündeten Dekalog decken.

Vor der Rückkehr ins Gelobte Land habe Gott mit dem Volk Israel einen besonderen Bund geschlossen, die Juden für eine Vorbildfunktion zum Wirken unter der Menschheit auserwählt, aber keine Privilegien im Sinne von Machtbefugnissen erteilt, so der Darmstädter Rabbiner. „Gott will den Pluralismus und dass es unterschiedliche Wege zu ihm gibt“, deutete Ahrens im Sinne der drei großen monotheistischen Religionen die Tradition gegen einen exklusiven Heilsweg.

Die Schere zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei dem Wirken für eine bessere Welt sei mit den Jahren nicht geringer geworden. „Wir müssen das Wirkungsproblem gemeinsam lösen, damit wir richtige Antworten für alle anbieten können“, betonte Ahrens.


26.5.2021, Schawuot und Pfingsten in Beziehung gesetzt

Schawuot und Pfingsten in Beziehung gesetzt

Förderkreis Synagoge und Kirche laden ein

Geplant haben die Veranstaltung unter anderem Karl-Heinz Stadtler (links) vom Föderkreis Synagoge und der Vöhler Pfarrer Jan Friedrich Eisenberg Foto: Silas Klöcker

Vöhl – „Beziehungsweise: jüdisch und christlich – näher als du denkst“ – Im Rahmen dieser bundesweiten ökumenischen Kampagne lädt der Förderkreis Synagoge Vöhl zusammen mit der Kirchengemeinde zu einer Veranstaltung am Donnerstag, 27. Mai, ab 19 Uhr ein.

Nachdem Anfang April in der Auftaktveranstaltung die Feste Pessach und Ostern in einem Dialog thematisiert wurden, werden nun Pfingsten und Schawuot, das jüdische Erntedankfest, in Beziehung gesetzt. Ein interreligiöses Gespräch führen dieses Mal Pfarrer i.R. Heinz Daume und Rabbiner Jehoshua Ahrens. Während Daume evangelischer Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Hanau ist, engagiert sich Ahrens als Beauftragter für Interreligiösen Dialog des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen.

„Wir freuen uns auf diese beiden qualifizierten Gäste. Die Veranstaltung wird mit Sicherheit sehr interessant“, verspricht Karl-Heinz Stadtler, der als Vorsitzender des Förderkreises Interessierte herzlich einlädt.

Ursprünglich war ein Treffen in der Synagoge geplant, aufgrund der hohen Infektionszahlen musste der Dialog nun jedoch in den digitalen Raum verschoben werden. Um Interessierten weitere Einblicke in das geschichtsträchtige Vöhler Gebäude zu ermöglichen, hat Pfarrer Jan Friedrich Eisenberg einen Film erstellt, der zu Beginn der Veranstaltung abgespielt wird.

Hinweis zur Teilnahme: Das Einwählen ist online über die Plattform Zoom (zoom.us/join) möglich. Die notwendige Meeting-ID lautet 864 3506 9992, der Kenncode ist 259101. sk

19.4.2021, Vorsicht beim Urheberrecht

Vorsicht beim Urheberrecht

Bei einem Verstoß kann es gerade für Vereine teuer werden

Vöhl – Ob Fotos oder Musik, vieles ist urheberrechtlich geschützt – eine unerlaubte Nutzung führt zu Strafen, die gerade Vereine finanziell stark belasten können. So erging es auch dem Förderkreis Synagoge Vöhl.

Ein Mitglied setzte im August vergangenen Jahres eine Ortskarte auf die Internetseite des Vereins, ohne auf das Urheberrecht zu achten. Wenige Wochen später erhielt der Vorstand eine Nachricht einer Anwaltskanzlei. Euro-Cities, Betreiber eines Stadtplandienstes aus Berlin, klagte wegen des Verstoßes. „Das war für uns ärgerlich, zumal die Karte nur provisorisch auf der Homepage stand“, sagt der Vorsitzende Karl-Heinz Stadtler. Einen Schadensersatz über einen vierstelligen Betrag musste der Vöhler Verein daraufhin bezahlen und in der Folge auch eine Unterlassungserklärung unterzeichnen. Der Vorsitzende zeigt sich einsichtig: „Wir hätten die Karte nicht nutzen dürfen, daher akzeptieren wir eine Strafe.“ Allerdings sei diese zu hoch bemessen und es mache den Anschein, als sei dies eine Art Geschäftsmodell.

Das bestätigte ihnen ein Jurist. „Es ist bekannt, dass es Anwaltskanzleien gibt, denen nicht das Urheberrecht, sondern das Geldverdienen durch Auffinden von Verstößen wichtig ist“, sagt er. Aus diesem Grund habe der Gesetzgeber gehandelt und Veränderungen vorgenommen. „Leider betrifft dies nur ,natürliche Personen’“, teilt er mit, „der Gesetzeswortlaut ist hierbei eindeutig, obwohl ein gemeinnütziger Verein genauso schutzwürdig sein sollte.“ Durch dieses Gesetz wird die Strafe auf maximal 1000 Euro begrenzt. Stadtler betont: „Von uns hat man mehr als das Doppelte verlangt.“ Aufgrund der Höhe konnte Euro-Cities zudem mit den Forderungen ans Landgericht gehen. Dort herrsche Anwalts-zwang, was die Kosten hochgetrieben habe. „Der Druck wegen eines bereits anberaumten Gerichtsverfahrens war groß.“ Der Förderkreis fordert deshalb Schutz auch für Vereine und machte dies in einem Brief an das Justizministerium deutlich.

Mit Blick ins Internet zeigt sich, dass es kein Einzelfall ist. Rechtsanwälte berichten kritisch von zahlreichen solcher Fälle. Euro-Cities betonte in einer Stellungnahme, dass es Preislisten gebe, die jeder einsehen könne. Geschäftsführer Dr. Hans Biermann erklärte außerdem: „Die Bestrafung resultiert aus der Lizenzanalogie. Das heißt, dass ein Verletzer nicht bessergestellt sein darf als jemand, der eine Lizenz legal erwirbt.“

8.4.2021, Pessach und Ostern in Bezug

 

Pessach und Ostern in Bezug

Jüdisch-christliche Kampagne: Erste Veranstaltung online



Im digitalen Raum: Die erste Veranstaltung der jüdisch-christlichen Kampagne fand online statt. Einer der Organisatoren war der Vöhler Pfarrer Jan Friedrich Eisenberg. Fotos: Silas Klöcker

Christopher Willing, Vorsitzender des Vereins zur Rettung der Synagoge Felsberg, und die Bad Wildunger Pfarrerin Johanna Rau

Das Judentum und den christlichen Glauben in Beziehung setzen – das ist das Ziel einer bundesweiten Kampagne, bei der die Vöhler Kirche und der Förderkreis Synagoge Vöhl noch einen Schritt weitergehen. In Zusammenarbeit wurde eine vierteilige Reihe geplant. Die erste dieser Veranstaltungen hatte das Thema „Pessach beziehungsweise Ostern“.

Ursprünglich sollte ein Dialog in der Martinskirche in Vöhl stattfinden. Aufgrund der hohen Corona-Infektionszahlen war das jedoch nicht möglich, die Veranstaltung wurde in den digitalen Raum verlegt. Dort sprachen Christopher Willing, Vorsitzender des Vereins zur Rettung der Synagoge Felsberg, und die Bad Wildunger Pfarrerin Johanna Rau über die religiösen Feste.

Willing, der katholisch aufgewachsen ist und dann zum Judentum konvertierte, stellte das jüdische Pessach-Fest vor. „Wir feiern die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten“, erklärte er. Diese Volksgeschichte werde im Familienkreis erzählt. „Man sitzt zusammen, isst miteinander und singt klassische Lieder“, sagte Willing, „so kann sich jeder in die Geschichte hineinversetzen.“

Pessach, das in diesem Jahr vom 27. März bis 4. April stattfand, habe außerdem einige Symbole: Diese werden auf dem sogenannten Sederteller angeordnet. Bitterkräuter wie Meerrettich symbolisieren das bittere Leben der Israeliten, ein Knochen erinnert an das Lamm, das nach dem Auszug geopfert wurde. Auf dem Teller sind auch Erdfrüchte wie Petersilie oder Sellerie zu finden. Diese Früchte der Erde stehen für die harte Sklavenarbeit und werden in Salzwasser getränkt, das die Tränen versinnbildlicht.

Das Charosset ist der einzige süße Bestandteil des Tellers. Eine Mischung aus Früchten und Nüssen steht für den Lehm, aus dem in der ägyptischen Knechtschaft Ziegeln hergestellt werden mussten. Ein gekochtes Ei stellt die Wiedergeburt dar, Matze, ein ungesäuertes Brot, wird auch als Brot der Armut bezeichnet.

Im Gegenzug stellte Sylvia Pfefferle, Kirchenvorstandsmitglied in Vöhl, die Osterbräuche der christlichen Kirche vor. Sie nannte etwa das Osterlicht, aber auch das Ei als Zeichen für „neues Leben“.

Nicht nur das stellt eine Gemeinsamkeit dar, Johanna Rau betonte: „Auch die Christen erzählen eine Geschichte der Befreiung.“ Diese Ursprungsgeschichte sei Grundlage für die christliche Kirche. Johanna Rau machte zudem darauf aufmerksam, dass es einige Motive zwischen den Religionen gebe, die miteinander verknüpft werden könnten. So etwa das Brot, das auch im Christentum für Armut stehe.

„Wir brauchen noch mehr Dialoge, die zum besseren Verständnis zwischen den Religionen beitragen“, betonte der Vöhler Pfarrer Jan Friedrich Eisenberg und bedankte sich bei den beiden Referenten.

Auch Karl-Heinz Stadtler, Vorsitzender des Förderkreises Synagoge Vöhl, war dankbar für die Beiträge und kündigte die zweite Veranstaltung der Reihe an. Diese soll am 27. Mai stattfinden, „dann hoffentlich in der Synagoge“, so Stadtler. sk

27.3.2021, Pessach und Ostern im Dialog


Samstag, 27. März 2021
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Waldeckische Landeszeitung, ©Silas Klöcker

Bundesweite Kampagne: Vöhler planen digitale Veranstaltung

Für den 31. März haben die Vöhler Kirchengemeinde und der Förderkreis Synagoge einen Dialog geplant: Das Veranstaltungsplakat präsentieren Pfarrer Jan Friedrich Eisenberg (links) und Karl-Heinz Stadtler (Förderkreis). Foto: Silas Klöcker

Vöhl – Die Kampagne „Beziehungsweise: jüdisch und christlich – näher als du denkst“, ist ein Beitrag zum Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.

Auch die Vöhler Kirchengemeinde beteiligt sich daran und geht mit dem örtlichen Förderkreis Synagoge sogar noch einen Schritt weiter. Gemeinsam wurden zusätzliche Veranstaltungen geplant. Die erste dieser vierteiligen Reihe findet am Mittwoch, 31. März, um 19 Uhr digital statt.

„Wir möchten einen Beitrag gegen Antisemitismus leisten“, betonte der Vorsitzende des Förderkreises Karl-Heinz Stadtler, „es ist wichtig, dass Christen das Judentum verstehen.“ Der Vöhler Pfarrer Jan Friedrich Eisenberg ergänzte: „Es dient auch dazu, dass sich die Menschen der eigenen Religion bewusster werden.“

Die Bad Wildunger Pfarrerin Johanna Rau wird mit Christopher Willing, dem Vorsitzenden des Vereins zur Rettung der Synagoge Felsberg, in einen Dialog treten. Gemeinsam werden sie die Feste Ostern und Pessach in Beziehung setzen. Während Rau eine Expertin im Alten Testament ist, hat Willing beide Religionen kennengelernt. Er wurde katholisch erzogen und konvertierte später zum Judentum. „Das kann ein gelungener Dialog werden“, sagte der Vöhler Pfarrer. Eine Videobotschaft wird Daniel Baird schicken, der in San Diego lebt und ein Nachfahre einer jüdischen Familie aus Vöhl ist. Auch musikalische Beiträge sind geplant.

Aufgrund der steigenden Infektionszahlen sei es allerdings nicht möglich, so Eisenberg, diese Veranstaltung, wie ursprünglich geplant, in der Vöhler Martinskirche stattfinden zu lassen. Stattdessen wurde diese nun in den digitalen Raum verlegt.

Eine Übertragung wird über die Internetplattform Zoom ermöglicht. Unter der Adresse zoom.us/join werden dafür Meeting-ID (954 2394 2071) und Kenncode (483432) abgefragt. Auch per Telefon können sich Interessierte unter der Nummer 030 5679 5800 einwählen. sk

2.3.2021, Landkulturboten für Ferien gesucht


Diens­tag, 02. März 2021, Wal­de­cki­sche Lan­des­zei­tung ©Silas Klöcker

Land­kul­tur­bo­ten für Fe­ri­en ge­sucht

För­der­kreis Syn­ago­ge Vöhl bie­tet be­son­de­ren Job auch die­sen Som­mer an

 
Ein lang­jäh­ri­ges Pro­jekt: Schon ei­ni­ge Land­kul­tur­bo­ten ha­ben an ei­nem You­Tube-Ka­nal des För­der­krei­ses ge­ar­bei­tet. Fo­to: Si­las Klö­cker

Vöhl – Das Land­kul­tur­bo­ten-Pro­jekt des För­der­krei­ses Syn­ago­ge Vöhl fin­det auch im Jahr 2021 statt – der Ver­ein sucht da­her sechs Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die be­reit sind, ei­nen Fe­ri­en­job wäh­rend der Som­mer­fe­ri­en zu über­neh­men.

Da­bei er­war­tet die Ju­gend­li­chen ein viel­fäl­ti­ges The­men­feld. Sie ler­nen die Ge­schich­te der Vöh­ler Syn­ago­ge und der ehe­ma­li­gen jü­di­schen Ge­mein­de des Or­tes ken­nen. Mit die­sem Wis­sen sol­len sie un­ter an­de­rem Gäs­te emp­fan­gen und Füh­run­gen lei­ten.

In be­su­cher­frei­en Zei­ten wer­den die Land­kul­tur­bo­ten au­ßer­dem an in­di­vi­du­el­len Pro­jek­ten ar­bei­ten. Je­der der Schü­ler kann sich dann nach sei­nen Wün­schen und Fä­hig­kei­ten ein The­ma aus­su­chen, das in ei­ner Ab­schluss­ver­an­stal­tung der Öf­fent­lich­keit vor­ge­stellt wird.

Die Be­wer­ber soll­ten in der Ge­mein­de Vöhl oder ei­ner Nach­bar­ge­mein­de woh­nen und min­des­tens 15 Jah­re alt sein. Die Land­kul­tur­bo­ten ar­bei­ten in Zwei­er­teams je­weils zwei Wo­chen, von Mon­tag bis Frei­tag, acht Stun­den (8 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr) lang. Sie er­hal­ten für ih­ren Ein­satz ei­ne Ver­gü­tung in Hö­he von 800 Eu­ro.

Für die Be­wer­bung sind ein Le­bens­lauf und ein Be­wer­bungs­schrei­ben nö­tig. In­ter­es­sier­te kön­nen sich bis zum Sams­tag, 3. April, per E-Mail an syn­ago­ge­vo­ehl@​outlook.​de wen­den. An­sprech­part­ner für das Pro­jekt ist der Vor­sit­zen­de des För­der­ver­eins, Karl-Heinz Stadt­ler. Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zu die­sem Pro­jekt sind im In­ter­net un­ter syn­ago­ge-vo­ehl.de zu fin­den. red/sk

 

12.1.2021, Kunstausstellung startet am 15. August

Kunstausstellung startet am 15. August

Angelegt: Plattformen für die ausgezeichneten Stelen. Foto: PR
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Ein Highlight wird im Jahr 2021 die Kunstausstellung „Stelenobjekte“ sein. Bis zum 31. Dezember 2020 hatten interessierte Künstler die Möglichkeit, sich für die Teilnahme an diesem Projekt zu bewerben. „Wir sind von den Entwürfen begeistert“, berichtete der Vorsitzende Karl-Heinz Stadtler schon vor dem Einsendeschluss.

Die fertigen Kunstwerke sollen dann zwischen dem 25. Juli und 1. August 2021 abgegeben werden. Bis zum 15. August, am Tag der Ausstellungseröffnung, entscheidet die Jury unter der Leitung von Eva Renée Nele, welche sechs Werke vom Förderkreis erworben werden und somit langfristig in Vöhl bleiben. Die Plattformen für diese Kunstobjekte wurden vom Förderkreis bereits neben dem Hauptgebäude angelegt.

Unabhängig von der Auszeichnung haben Besucher bis zum 31. Oktober die Möglichkeit, alle 30 Stelen auf dem Hof der Synagoge zu betrachten. Ein Projekt-Flyer soll alle Werke vorstellen. sk

 

29.1.2021, Aktion: "Lichter gegen die Dunkelheit"


Aktion: „Lichter gegen die Dunkelheit“
 
 
Blaue Stunde: Am Gedenktag war die alte Synagoge in Vöhl beleuchtet. Foto: Walter Schauderna
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Hennig, Armin

VON ARMIN HENNIG

Vöhl - „Heute ist Holocaust-Gedenktag. Trotz Pandemie tun wir nicht nichts“, erklärt Karl-Heinz Stadtler die Aktivitäten zum internationalen Gedenktag für den Holocaust und die Opfer des Nationalsozialismus am Mittwoch. Der Vorsitzende des Vereins „Alte Synagoge Vöhl“ und seine Mitstreiter vor Ort beteiligten sich dieses Jahr an gleich zwei Aktionen mit hoher Strahlkraft.

Zum Eintritt der Dunkelheit setzten Peter Göbel und Ulrich Müller das Gebäude mit zahlreichen Scheinwerfern in Szene. Mit dieser Installation mit starker Wirkung vor Ort bildet Vöhl einen Lichtpunkt im Rahmen der Aktion #lichtergegendunkelheit. „Zusammen mit mehr als 100 Gedenkorten in Deutschland wollen wir damit an die Opfer der Nazibarbarei, an die vielen Millionen Opfer aus den Reihen der Juden, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Menschen mit Behinderung, Kommunisten, Sozialdemokraten, Homosexuellen, Widerstandskämpfern aus allen möglichen gesellschaftlichen Gruppen, Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion, Polen, Tschechoslowakei und vielen andern Ländern erinnern“, beschreibt Stadtler den Hintergrund für die Aktion mit großer Wirkung auf die unmittelbare Außenwelt.

Nicht ganz so unmittelbar sichtbar, aber weltweit und nachhaltig wirksam ist Beteiligung am digitalen Flashmob #everynamecounts der Arolsen Archives. Das internationale Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus lud am Tag der Befreiung des Vernichtungslagers von Auschwitz zur Mitarbeit an einem digitalen Denkmal ein.

Dabei sollten Daten von KZ-Dokumenten auf einer Website abgetippt und somit digital erfasst werden. „Die Eingabe von Opfernamen und Dokumenten leistet nicht nur Gedenkarbeit, sondern soll auch ein Zeichen gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus setzen. Den Menschen wurde erst der Name genommen, dann das Leben geraubt“, beschreibt Stadtler den Hintergrund für die Arbeit am digitalen Denkmal.

„Wir sind als Partner dabei und möchten den Arolsen Archives helfen“, erklärt Stadtler, der mit seinen Helfern je zwei Stunden Zeit beim Aufbau des Online-Archivs der Arolser spendete. Dort können dann die Lebenswege von Angehörigen und allen Interessierten weltweit online recherchiert werden.

Bei der Vorbereitung zu „Jeder Name zählt“ hat der Synagogenverein auch Kontakt zu den „Synagogue Cousins“ aufgenommen. Die Nachfahren von Vöhler und Waldecker Juden leisteten auch ihren Beitrag zur Aktion und haben sich bei der Arbeit auf dem Facebook-Auftritt der Alten Synagoge gepostet. Die Fotos von Ulrich Müller sind auf dem Internetauftritt und der Facebook-Seite zu sehen.

Gegen das Vergessen: Karl-Heinz Stadtler gibt die Namen von NS-Opfern in den Computer ein. Foto: Armin Hennig
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Hennig, Armin

 

12.1.2021, Konzerte, Vorträge und Andachten

Konzerte, Vorträge und Andachten
 
Erstmals in Vöhl zu Gast: Das iranisch-israelische Ensemble „Sistanagila“ wird im September auftreten und ein Zeichen gegen die Feindschaft ihrer Heimatländer setzen. Foto: Nikolaj Lund/PR
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Verschiedene Musikrichtungen, Shows, Vorträge und Gedenkveranstaltungen - der Förderkreis der Synagoge Vöhl hat ein vielfältiges Programm für das Jahr 2021 auf die Beine gestellt. Doch Änderungen sind vorbehalten.

VON SILAS KLÖCKER

Eine abwechslungsreiche Konzertreihe eröffnet am 21. März die Künstlerin Karolina Petrova mit ihrem Programm „Ich bin keine schwarze Tulpe“ in der Synagoge. Geplant seien gleich zwei Auftritte, berichtete Förderkreis-Mitglied Karin Keller. Damit viele Zuhörer in den Genuss kommen können, wird Petrova um 15 und 18 Uhr auftreten. Hans-Richard Ludewig begleitet sie an Klavier und Akkordeon zu ihren Stücken, die an die französische Künstlerin Barbara erinnern.

Weiterhin hat der Förderkreis nach erfolgreichen Open-Air-Veranstaltungen in 2020 den Entschluss gefasst, auch in diesem Jahr Konzerte in den örtlichen Schlosspark zu verlegen, drei werden es sein. „Das ist eine schöne Location, die bei den Besuchern gut ankam“, sagte die Verantwortliche. Nachdem am 20. Juni zuerst die Gruppe „Aquabella“ Lieder präsentiert, die „scheinbar überall zu Hause sind“, wird nur vier Tage später, am 24. Juli, die Vöhler Musikerin Nadine Fingerhut das Mikrofon in die Hand nehmen. Ihr neues Album „Lasst die Liebe lauter werden“ wird sie unplugged performen. Den Abschluss der Open-Air-Saison bildet am 11. September die Gruppe „Sistanagila“, die erstmals in Vöhl zu Gast ist. Als „iranisch-israelische Musik-Affaire“ treten die Künstler in einen gesanglichen Dialog und setzen ein Zeichen gegen die Feindschaft ihrer Heimatländer.

Das letzte Konzert des Jahres soll dann am 27. November wieder in der Synagoge stattfinden. Das Ensemble „Santiago“ tritt gemeinsam mit Faleh Khaless auf und bringt mit Elementen aus südamerikanischer, jüdischer, arabischer und mediterraner Musik Licht in die dunkle Jahreszeit.

Neben Konzerten sind aber auch Veranstaltungen anderer Art geplant. Am 28. März wird Dr. Lothar Jahn mit seiner Musik-Talkshow „Lothars Liedertreff“ auftreten und sich mit dem „Minnesänger mit dem Judenhut - Süßkind von Trimberg“ befassen. Auf eine musikalische Fotoreise durch Israel lädt am 18. April Karoline-Brigitte Schwegler ein. Einen zweiten Auftritt hat sie am 14. November. Dann wird die Gedenkstätte „Yad Vashem“, die in Jerusalem liegt, thematisiert.

Fünf Tage früher, am 9. November, findet wie alljährlich eine Andacht zur Pogromnacht statt. Um 19:30 Uhr zuerst in der Vöhler Martinskirche, danach ab 20 Uhr in der Synagoge. Auch vom 9. bis 12. Dezember soll an die Opfer des Holocaust gedacht werden. In 2021 ist nämlich der 80. Jahrestag der Deportation von Kassel nach Riga. Im gesamten Landkreis werden deshalb Veranstaltungen stattfinden.

Open Air im Schlossgarten: Die Vöhler Musikerin Nadine Fingerhut wird im Juli ihr neues Album „Lasst die Liebe lauter werden“ performen. Foto: Eva-Maria Schmidt/PR
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