Vöhl – Die Ge­schich­te der Vöh­ler Ju­den sicht­bar zu ma­chen ist ei­ne der In­ten­tio­nen des För­der­krei­ses Syn­ago­ge Vöhl. Neue Schil­der an Häu­sern, wo einst jü­di­sche Fa­mi­li­en leb­ten, sol­len de­ren Ver­gan­gen­heit auf­zei­gen. Am Sams­tag, 3. De­zem­ber, ab 10 Uhr, wer­den die ers­ten vier Haus­schil­der ent­hüllt.

In an­de­ren Or­ten wei­sen Stol­per­stei­ne auf die Schick­sa­le von Ju­den hin. In Vöhl sol­len nun die Haus­schil­der ent­spre­chen­de In­for­ma­tio­nen lie­fern, kün­digt Karl-Heinz Stadt­ler, der Vor­sit­zen­de des För­der­krei­ses, an. Ähn­lich dem Schild ne­ben dem Ein­gang der Syn­ago­ge sol­len an wei­te­ren Häu­sern und Or­ten Schil­der an­ge­bracht wer­den.

Chris­ti­an Schnatz aus Dorf-it­ter hat die Haus­schil­der aus Be­ton künst­le­risch ge­stal­tet. Per Smart­pho­ne kann man sich über ei­nen am Schild an­ge­brach­ten QR-Code wei­te­re In­for­ma­tio­nen ho­len: in ei­ni­gen Fäl­len Fo­tos der Per­so­nen, De­tails über ihr Le­ben so­wie die ei­ne oder an­de­re An­ek­do­te.

„Wir ha­ben un­heim­lich vie­le Bio­gra­fi­en von Vöh­ler Ju­den und von Ju­den aus dem gan­zen Land­kreis“, sagt Karl-Heinz Stadt­ler. Auf die vie­len Stamm­bäu­me, Fo­tos und In­for­ma­tio­nen kön­ne da­bei zu­rück­ge­grif­fen wer­den.

Es wer­den ne­ben den­je­ni­gen, die durch den Ho­lo­caust zu To­de ka­men, auch Ju­den be­rück­sich­tigt, die vor der Zeit des Drit­ten Rei­ches in Vöhl leb­ten.

An der Ent­hül­lung wer­den laut Karl-Heinz Stadt­ler der Land­rat Jür­gen van der Horst und Bür­ger­meis­ter Kars­ten Kal­hö­fer teil­neh­men. Auch Ab­ge­ord­ne­te aus dem Bun­des- und Land­tag sind ein­ge­la­den. Der Land­kreis un­ter­stützt das Pro­jekt fi­nan­zi­ell. Der För­der­kreis wür­de sich über vie­le In­ter­es­sier­te freu­en.

Ne­ben den Ei­gen­tü­mern und Be­woh­nern der vier Häu­ser sind be­son­ders auch die­je­ni­gen Be­sit­zer wei­te­rer Ge­bäu­de ein­ge­la­den, in de­nen frü­her Ju­den wohn­ten. In den nächs­ten Jah­ren sol­len nach und nach auch dort Schil­der mit ähn­li­chem Text be­fes­tigt wer­den, so­fern die Be­sit­zer ein­ver­stan­den sind. Ei­ni­ge ha­ben be­reits zu­ge­sagt. Even­tu­ell sol­len auch Schil­der in Ma­ri­en­ha­gen und Bas­dorf an Häu­ser an­ge­bracht wer­den, in de­nen frü­her Ju­den leb­ten. Dar­über hin­aus wird in Er­wä­gung ge­zo­gen, an sol­chen Stel­len In­for­ma­ti­ons­ta­feln auf­zu­stel­len, wo einst sol­che Häu­ser stan­den, die aber mitt­ler­wei­le ab­ge­ris­sen wor­den sind.

Die Ak­ti­on star­tet am 3. De­zem­ber um 10 Uhr am al­ten Haus Selzam an der Kreu­zung Bas­dor­fer Stra­ße/Mit­tel­gas­se; die wei­te­ren drei Häu­ser be­fin­den sich al­le in der Mit­tel­gas­se.

Die Ver­an­stal­ter emp­feh­len aus­wär­ti­gen Be­su­chern die Be­nut­zung des Park­plat­zes vor der Hen­kel­hal­le; der Fuß­weg be­trägt von dort ma­xi­mal fünf Mi­nu­ten; Orts­kun­di­ge kön­nen auch die Ab­kür­zung über den Schul­hof wäh­len.

In Ab­spra­che mit dem För­der­kreis ist der Land­gast­hof Ap­pel­baum am Sams­tag­mit­tag ge­öff­net. Es be­steht die Mög­lich­keit, nach der Ver­an­stal­tung bei Kaf­fee, Tee oder auch ei­nem Mit­tag­essen zu­sam­men­zu­kom­men. Te­le­fo­ni­sche Re­ser­vie­rung wird emp­foh­len.  srs