Musikalische Lebensfreude
 
Das Quartett „Kata y Co“ gab in der Alten Synagoge in Vöhl ein beschwingtes Konzert voll lateinamerikanischer Lebensfreude. Foto: Armin Hennig
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Hennig, Armin

VON ARMIN HENNIG

Vöhl - Für die Gruppe „Kata y Co“ und das Programm „Summer Samba“ wich die Alte Synagoge in Vöhl von der Routine der Sommerpause ab. Zur Freude sämtlicher Zuhörer, die ein beschwingtes Konzert voll lateinamerikanischer Lebensfreude erlebten, hinter der sich oft auch Trauer verbirgt.

Bassist Henry Altmann legte nicht nur am siebensaitigen Bass das rhythmische Fundament. Mit profundem Wissen und heiteren Histörchen vermittelte der musikalische Kopf des Projekts rund 50 Jahre Bossa Nova, Samba und Tango und die oft tragikomischen Umstände der Entstehung.

Schon das Eröffnungsstück „A Felicitade“ aus Orfeu negro erwies sich als unmittelbar wirksame Einstimmung in das Lebensgefühl des Bossa nova. Dieses lässt sich mit dem Paradoxon zusammenfassen: „Je schlechter es mir geht, desto heiterer gebe ich mich.“ Nach tiefer schwermütiger Introduktion mit Morgenstimmung von Bass und Cello schaltete die Band auf extrem lebhaften Bossa Nova um, dessen hellen Tönen aber jegliche Bodenhaftung fehlte. Erst das Finale bot rhythmisch geerdete Lebensfreude mit sattem Sound.

Weitere Kompositionen von Antonio Carlos Jobim bildeten den roten Faden, um die sich Werke von musikalischen Mitstreitern mit Joao Gilberto rankten. Der Gitarrist hatte den einzigartigen Rhythmus während seines zwei Jahre andauernden Asyls im Badezimmer der Schwester entwickelt. Das Zusammenwirken der Glocken mit dem Klatschen der Waschfrauen hatte zur Initialzündung in „Bim Bom“ geführt. Das in sämtlichen Klangfarben schillernde Wechselspiel von Cello, Bass, Piano mit der Alt-Stimme von Katharina Mais Mezzo geriet zum eindrucksvollen Höhepunkt des Konzerts, das die Zuhörer mit zahlreichen Spielarten und der Vorgeschichte der Songs vertraut machte.

Bei „Insensatez“ für das sich Jobim von Fryderyk Chopins c-moll Polonaise inspirieren ließ, integrierte das Quartett die Vorlage als Glanzpunkt für Martin Alexander Terens in die Ballade für Bossa Nova. Cellist Adranik Sargasyan verzauberte die Zuhörer immer wieder mit atmosphärisch gestrichenen Eröffnungen und tänzerisch gezupften Pizzicati bei der Begleitung des Gesangs von Katharina Mai, die ihre Opernausbildung auch bei der mimischen Umsetzung des lyrischen Gehalts einsetzte und die Geschichte im Gesichtsausdruck erzählte.

In Astor Piazzollas komplexem Tango Melodram „La Bicycletta blanca“ übernahm sie noch die Rolle der Rezitatorin der existenzialistischen Aktualisierung des Neuen Testaments, deren musikalische Umsetzung die volle Aufmerksamkeit von Mitspielern wie Zuhörern abverlangte. Das vollkommen beeindruckte Publikum sparte denn auch nicht mit Beifall.

Schillerndes

Wechselspiel

Viel Beifall für

gelungenen Auftritt

 

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