Presse 2016, Beitragsliste

16.12.2016, Karl-Heinz Stadtler ist Vöhler des Jahres

Vöhler Abend: Ortsvorsteherin lobt Einsatz ihres Amtsvorgängers

Karl-Heinz Stadtler ist Vöhler des Jahres

Ehrung beim Vöhler Abend: Ortsvorsteherin Monika Heidel und Bürgermeister Matthias Stappert gratulierten Karl-Heinz Stadtler zum Titel „Vöhler des Jahres 2016“.

Vöhl. Karl-Heinz Stadtler ist zum Vöhler des Jahres 2016 gewählt worden. Das verkündete Ortsvorsteherin Monika Heidel am Mittwoch beim „Vöhler Abend“.

„Er hat in 15 Jahren als Ortsvorsteher viel bewegt und mit seinen Aktivitäten im Förderkreis Synagoge hat er dazu beigetragen, dass Vöhl weit über die Landesgrenzen bekannt wurde“, befand Monika Heidel. Karl-Heinz Stadtler sehe immer, wenn gehandelt werden müsse. Auch bei Festen unterstütze er als Mitglied die Vereine und helfe beim Bierzapfen oder Grillen. Als Nichtfußballer habe er trotzdem sieben Jahre lang als Schiedsrichter für den TSV Vöhl Spiele geleitet. „Stets ist er mit ganzem Herzen bei der Sache, versucht andere für das Ehrenamt zu begeistern und für die Mitarbeit zu gewinnen“, lobte die Ortsvorsteherin. Zuletzt war er auch maßgeblich an der Gründung des Netzwerks für Flüchtlinge beteiligt und leitet es heute. Auch Bürgermeister Matthias Stappert lobte „die integrative Begabung des ehemaligen Ortsvorstehers“, mit der er unterschiedliche Strömungen zusammenführe. (ahi)

 

Mehr zum ehrenamtlichen Einsatz von Karl-Heinz Stadtler lesen Sie in der WLZ am 17. Dezember 2016.

17.11.2016, Duo Jerusalem überzeugt in Vöhler Synagoge

Mit Harfe und Saxofon durch sämtliche Stile im Geist des Klezmer gereist

Duo Jerusalem überzeugt in Vöhler Synagoge

André Tsirlin und Hila Ofek bei ihrem Auftritt in der ehemaligen Vöhler Synagoge.

Vöhl. Die faszinierende Vielfalt des Klezmer entschieden bereichert hat das Duo Jerusalem bei seinem Auftritt in Vöhl mit einer durchweg überzeugenden musikalischen Reise.

Ab Januar gehen André Tsirlin und Hila Ofek mit Giora Feidmann auf Tournee. Die Klezmer-Legende spielt ein reines Beatlesprogramm, die Duo-Fassung von George Harrisons „While my Guitar gently weeps“ mit seiner Enkelin an der Harfe steht auch auf der Setlist.

Das fein ausbalancierte Wechselspiel der Instrumente, das der Harfe ebenso viele melodische Entfaltungsmöglichkeiten bot wie dem Saxofon, vermittelte den Zuhörern in der sehr gut besuchten alten Synagoge schon einmal einen beeindruckenden Vorgeschmack und unterstrich die Argumentation, dass es keine Musik gibt, die sich nicht für Klezmer eignet. 

Denn das jüdische Wort Klezmer bedeutet Gefäß und, so André Tsirlin, so kann jede Musik ein Gefäß für traurige oder heitere Gefühle sein, also nicht nur der traditionelle Zweiteiler mit dem Bruchpunkt von tiefstem Leid zu überschäumender Lebensfreude und immer schnellerem Tempo, sondern auch Kompositionen aus Jazz, Klassik oder Pop, die formal anderen Regeln folgen.

Im Umgang mit den Klassikern des Genres gingen die beiden Musiker denn auch ziemlich differenziert zu Werke und schlugen dem üblichen Schematismus von absoluter Niedergeschlagenheit und rasender Ekstase immer wieder mit Zwischenspielen ein Schnippchen, bevor die ganz große Schlussbeschleunigung endlich ihren virtuosen Lauf nahm. Die Kombination unterschiedlicher Werke aus gegensätzlichen Stimmungslagen trug dem Geist des Klezmers auch Rechnung. (ahi)

10.11.2016, Vöhler erinnern

„Haben immer die Wahl“

Vöhler erinnern an ermordete Juden und mahnen

Vöhl. Es war der Tag, an dem die Amerikaner Donald Trump zum Präsidenten wählten. „Plötzlich sind da Menschen, die sich wieder nach Mauern sehnen“, stellte Vöhls Pfarrer Jan Friedrich Eisenberg fest, „die unsere Welt in Schwarz und Weiß einteilen wollen.“ Und deswegen sei es an diesem Tag vielleicht wichtiger denn je, den Blick in die Geschichte zu lenken und zum Frieden zu mahnen.

Denn es war auch der Tag, an dem die Nationalsozialisten vor 78 Jahren das friedliche Miteinander zwischen Christen und Juden in Deutschland zerstörten: In der Reichspogromnacht brannten Synagogen, wurden Schaufenster zerschlagen, später dann Juden verschleppt und ermordet. „Sollten wir daran erinnern?“, fragte Eisenberg und gab die Antwort prompt: „Wir sollten und wir müssen. Schon alleine deswegen, damit die Leugner es schwer haben.“ Und das taten sie also – erst in der Vöhler Kirche, dann unter dem blauen Sternenhimmel der alten Vöhler Synagoge. Viele Besucher waren gekommen, um sich zu erinnern und um ein Zeichen zu setzen.

12.10.2016, Gipfeltreffen mit Gitarren

Gipfeltreffen mit Gitarren

 

Begeisterten ihr Publikum: (von links) Frank Haunschild, Claus Boesser-Ferrari und Tilmann Höhn. Fotos: Ursula Trautmann

Von ©Ursula Trautmann

Vöhl. Schwierige Parkplatzsuche bei der Mittelgasse am Samstagabend – klar, da war ja wieder eine Veranstaltung in der Synagoge. Und wie eigentlich immer ein volles Haus.

Diesmal lockten „Six Hands and Countless Strings“, sechs Hände und zahllose Saiten. Die Hände gehörten Tilmann Höhn, Frank Haunschild und Claus Boesser-Ferrari. Im Rahmen des dritten Gitarrenfestivals in der Region Edersee boten sie unterm hölzernen Sternenhimmel des alten jüdischen Gotteshauses ein abwechslungsreiches Konzert.

Zu dritt begannen sie passend mit einem jiddischen Stück aus dem Warschauer Ghetto: „Der Rebbe tanzt“. Etwas ungewöhnlich für den kleinen Raum waren die Verstärker, aber ohne diese wären die Soundeffekte wohl nicht möglich gewesen. Beim „Kranich im Schnee“ holte Claus Boesser-Ferrari als Solist alle möglichen Töne aus seinem Instrument, Klopfen und Quietschen, man hörte den Großvogel quasi übers Eis staksen.

Dann stellten Tilmann Höhn und Frank Haunschild eigene Kompositionen von ihrer neuen CD namens Yebo vor. „Just a moment“ und „Where ever you may be“ gehörten dazu. Ein bisschen Sehnsucht war auch da, nach „The next morning“ bezeichneten sich die Musiker spaßeshalber als anonyme Melancholiker.

Spaß hatten offensichtlich alle, Zuhörer wie Künstler. Letztere sagten ihre Stücke mit leichtem Witz und leiser Ironie an, es gab immer wieder was zum Schmunzeln. Nach der Pause stand ein längeres Solo von Claus Boesser-Ferrari auf dem Programm, und zum Ende hin trat das Trio nochmals gemeinsam auf. „Ghost Town“ klang klasse. Manch ein Künstler wäre froh, er bekäme am Schluss so viel Applaus wie er bei diesem Konzert schon zwischendurch nach jedem Spiel erklang. Zugabe musste sein. Die Konzert-Ankündigung im Flyer war also nicht zu hoch gegriffen. Es war tatsächlich „ein wahres Gipfeltreffen dreier großartiger Akustik-Gitarristen“.

Spendeten viel Applaus: Zuschauer des Synagogenkonzerts.

 

16.9.2016, Saxofon-Show mit viel Humor

Saxofon-Show mit viel Humor

 

Goldene Schwestern: Inken Röhrs (Sopran), Elisabeth Fläming (Alt), Sigrun Krüger (Tenor) und Kerstin Röhn (Bariton) bei ihrem Auftritt in der Vöhler Synagoge. Foto: ©Armin Hennig

 

Von Armin Hennig

Vöhl. Musikalische Perfektion mit großartiger Show und einem Spritzer Humor, das ist das Erfolgsrezept von Sistergold, die mit ihrem aktuellen Programm „Saxesse“ zum zweiten Mal in der Alten Synagoge in Vöhl auftraten. Im vieldeutigen Titel klingt ebenso das englische Wort für Erfolg wie das bevorzugte Instrument der vier Frauen in seiner weiblichen Form mit an.

Zum eigenen Arrangement von „I feel good“ und mit viel Show und Humor bahnten sich Inken Röhrs (Sopran), Elisabeth Fläming (Alt), Sigrun Krüger (Tenor) und Kerstin Röhn (Bariton) ihren Weg zur Bühne und stellten sich und die Qualitäten ihrer Instrumente schon einmal vor.

Mit einem großartig choreografierten Sprung in die Anfänge des Jazz, einem Klarinettensolo von Sigrun Krüger und Klassikern wie dem „Tiger Rag“ ging die musikalisch ebenso bedeutsame wie unterhaltsame Show munter weiter.

Für das Grand Quartett von Friedrich Kuhlau, das ursprünglich für vier Flöten komponiert war, tauschte Kerstin Röhn, die bis dahin mit der Baritonklarinette überwiegend Rhythmusarbeit geleistet hatte, nun Instrument und Mundstück mit Inken Röhrs. Das Arrangement für das bis dahin bekannteste Stück des Programms stammte auch von ihr einschließlich der Einleitung, einem wieder auf dem Baritonsax geblasenen Zitat aus Joaquin Rodrigos Concierto di Aranjuez, ehe das Duo Fläming/Krüger unter rasanter Beschleunigung Chick Coreas „Spain“ anstimmte. Während die Tenorsaxofonistin im Solo das Thema weiterentwickelte, wechselte die Altistin auf die Flöte und setzte mit neuem Instrument den Gipfelpunkt in dieser spanischen Fantasie.

Show und Spektakel kamen auch im weiteren Verlauf des Programms nicht zu kurz, so legte Inken Röhrs zum Swingklassiker „Tuxedo Junction“ einen Stepptanz aufs Parkett und stahl ihrer gerade noch Solo spielenden Kollegin Elisabeth Fläming die Aufmerksamkeit. Diese wiederum revanchierte sich beim Sopran-Sax-Showcase „Schwarze Augen“ mit einem wilden Cancan vor dem Finale Furioso mit maximaler Endbeschleunigung. Zu Bossanova-Klängen folgte der heitere Abschluss, in dem die vier Virtuosinnen das Aufholen des durch die Umleitung am Ortseingang entstandenen Zeitverlusts als Pantomime mit Schneuzen, Schminken, Entfusseln und „Überkreuzspielen“ auf die Bühne der Alten Synagoge brachten.

 

12.9.2016, Warnung vor Weg in neue Barbarei

Warnung vor Weg in neue Barbarei

Bild aus alten Tagen: Carol Bairds Mutter Eva und Cousin Rudy (links) sowie die im Holocaust ermordeten Tante Ilse und Kurt Wachsmann in Oppeln. Foto: pr

Von ©Armin Hennig

Vöhl. Persönliches Zeugnis gegen das Verleugnen und Vergessen und den Weg in eine neue Barbarei ablegen, das ist der Anspruch von Carol und Stephen Baird. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum Thema Auschwitz in der Alten Synagoge stellte die Enkelin der aus Vöhl stammenden Familie Davidsohn die familiären Zusammenhänge und die Leidensgeschichte ihrer Angehörigen in Auschwitz und anderen Lagern während des Dritten Reiches vor.

Aktuelle Aufhänger waren Videoaufnahmen von Anhängern des Republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, die „Geht nach Auschwitz, geht in euer verdammtes Auschwitz“ rufen. Aufforderungen, mit denen Carol Baird während ihrer 25-jährigen Lehrtätigkeit an einer Universität in Ohio konfrontiert worden war. Ihr Onkel Rudy war als Angehöriger der Jewish Defensive League in den 1960ern selbst oft als „Dreckiger Jude“ beschimpft worden.

Glück und Unglück

„Noch immer gibt es Leugner des Holocaust. Auf mich wirken sie wie Menschen, die im Kopf krank sind“, ging sie mit den Unbelehrbaren hart ins Gericht, ehe sie anhand der eigenen Familiengeschichte das Überleben unter glücklichen und schlimmsten Umständen beschrieb.

„So viel hängt vom richtigen Timing und Glück ab“, verwies sie auf die Fakten, die ihrem Onkel Rudy fünf Jahre in unterschiedlichen Lagern der Nazis einbrachten, ihrer Mutter aber eine rechtzeitige Ausreise ermöglichten. Auf der ersten Station in London lernten sich Carols Eltern Eva Karliner und Ernest Davidsohn kennen, damit schließt sich der Kreis zwischen Vöhl und Hollywood. Ihr Onkel Franz Waxman hatte sich als Arrangeur der Musik zum „Blauen Engel“ schnell einen Namen in der Filmbranche gemacht und konnte emigrieren, nachdem ihn die Nazis in einer Allee zusammengeschlagen hatten.

Über Fritz Langs Verfilmung von „Lilliom“ gelang die Ausreise nach Frankreich, in Hollywood machte er sich u.a. mit Filmpartituren wie „Frankensteins Braut“ mit Boris Karloff und den Soundtracks zu zahlreichen Hitchcock-Filmen einen Namen. Aufgrund seiner Position konnte die Hollywood-Größe den Eltern und der Schwester (Carol Bairds Großmutter) die Ausreise in die USA ermöglichen, für Bruder Fritz und dessen Familie trafen die Papiere zu spät ein.

Der einzige Überlebende

„Meine Mutter wurde in Auschwitz vergast, mein Bruder in Mauthausen erschossen, mein Vater wurde in meinem Beisein zu Tode geprügelt, 30 Tage vor Kriegsende“, sollte Fritz Waxmans Sohn Rudy, der auch von William Shirer für Aufstieg und Fall des Dritten Reiches interviewt wurde, später bezeugen. In einer Eidesstattlichen Erklärung vor dem Amt für Wiedergutmachung legte der einzige Überlebende im Rahmen seiner Klage gegen die IG Farben um 130 000 Dollar Entschädigung umfassend Zeugnis über sein Martyrium ab, das am 8. Mai 1940 mit der Einweisung ins von der Gestapo betriebene Zwangsarbeitslager Kersdorf bei Berlin begann.

Gegen das Vergessen: Carol und Stephen Baird in der alten Vöhler Synagoge. Foto: Hennig

 

2.9.2016, Kulturprogramm 2017


Musik unter dem Sternenhimmel der Vöhler Synagoge



Das "Trio Macchiato" gehört zu den Neueinsteigern ins Programm der Vöhler Synagoge. Es gastiert im März in Vöhl.

Vöhl. Acht Konzerte, Vorträge und Ausstellungen stehen im neuen Programm der Vöhler Synagoge. Alte Freunde gastieren ebenso in Vöhl wie neue Gäste. Musik mit Tiefgang haben sie alle im Gepäck – von Paul Hoorn bis zum „Ensemble Fisfüz“.

Von Theresa Demski

Vöhl. Alte Bekannte und neue Freunde sind im nächsten Jahr unter dem Sternenhimmel in der alten Synagoge in Vöhl zu Gast. „Wir haben einen Weiberabend gemacht, ganz viel Material gesichtet und dann abgestimmt“, erzählt Barbara Küpfer. Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches Kulturprogramm mit Tiefgang.

• Die Eröffnung übernehmen am 12. Februar um 19 Uhr standesgemäß „Paul Hoorn & Freunde“. Der Musiker ist inzwischen ein gern gesehener Gast und guter Freund für die Besucher der Synagoge. Gemeinsam mit Karolina Petrova und Matthias Manz erzählt er „Lieder und Geschichten von Innen und Außen“.

• Neu in der Synagoge sind die Musiker vom „Trio Macchiato“, die am 25. März um 19 Uhr in Vöhl gastieren. Jana Mishenina, Jakob Neubaur und Henry Altmann laden die Besucher mit Violine, Mandoline, Bandoneon, Vibrandoneon, Bass, Glockenspiel und Percussion zu einer Reise ein – mit Musette und Tango durch Frankreich, mit Italo-Klassikern über die Alpen und den Balkan bis nach Istanbul.

• Die Tradition der Jazzgitarre verbindet Max Clouth mit Elementen nord- und südindischer Musik. Er ist am 22. April um 20 Uhr in der Synagoge zu Gast. Im Gepäck hat er eigene Kompositionen ebenso wie traditionelle Stücke.

• Eine CD ihrer Musik schickten „Tsching“ zum Förderkreis nach Vöhl und trafen auf Begeisterung: Am 6. Mai um 20 Uhr erzählen Franziska Kraft (Cello), Helmut Mittermaier (Saxophon) und Ben Aschenbach (Gitarre) Geschichten von virtuosem Übermut, sehnsuchtsvollen Balladen und pulsierenden Tanzrhythmen.

• Einstimmig fiel die Entscheidung für das „Trio Lumimare“ aus, das am 10. Juni um 20 Uhr in der Synagoge spielt. Michaele Neuwirth (Querflöte), Iris Wehrhahn (Cello) und Matthias Schabow (Piano) spielen Melodien, die zwischen Klassik, Jazz und Weltmusik angesiedelt sind.

• „Sowieso und ohne Diskussion“ engagierte der Förderkreis für den 10. September um 19 Uhr Helmut Eiselt für ein Konzert – ein alter Bekannter für die Vöhler. Gemeinsam mit Matthias Schlubeck (Panflöte), Michael Marx (Gitarre) und Stefan Engelmann (Kontrabass) tritt er in einen musikalischen Dialog – den Mozart ebenso mitbestimmt wie die Klezmer-Tradition.

• Ein Heimspiel im wahren Sinne des Wortes hat der Vöhler Bariton Christian Backhaus am 7. Oktober um 20 Uhr. Gemeinsam mit Pianistin Masako Ono präsentiert er Franz Schuberts „Winterreise“ op. 89 D 911. „Das ist eine Premiere für uns“, sagt Barbara Küpfer, „mit Klassik haben wir es noch nicht versucht.“

• Den Schlusspunkt setzt am 11. November um 19 Uhr das Ensemble „Fisfüz“ mit orientalischem Jazz. Mit Klarinette, Ud und Perkussion spielen Annette Maye, Gürkan Balkan und Murat Coskun Traditionelles und Eigenes.

Karten kosten 16/14/12 Euro, für Schüler und Studenten vier Euro weniger, an der Abendkasse einen Euro mehr. Reservierungen sind unter Telefon 05635/1022 oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. möglich.

Acht Konzerte unter dem Sternenhimmel in der Vöhler Synagoge (v.l.): „Paul Hoorn & Freunde“ kommen im Februar, das Ensemble Fisfüz im November, Max Clouth im April und das „Trio Lumimare“ im Juni. Fotos: pr

 

30.8.2016, Carol Baird in der Synagoge zu Gast

Nachfahrin erzählt von ihrer jüdischen Familie

Carol Baird in der Synagoge zu Gast

Vöhl. „Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist verdammt, sie zu wiederholen“, sagt Carol Baird und lädt deswegen zum Erinnern ein. Am kommenden Samstag, 3. September, um 15 Uhr berichtet die Amerikanerin in der Synagoge über das Leben ihrer Vorfahren – der jüdischen Familie Frankenthal aus Vöhl.

Der Schwerpunkt ihres Berichts liegt auf dem Schicksal ihrer Familienangehörigen, die im Holocaust starben oder ihn überlebten. Carol Baird stützt sich hierbei weitgehend auf Berichte der Überlebenden, die in schriftlicher Form erhalten geblieben sind. Sie hält den Vortrag in englischer Sprache, die deutsche Übersetzung wird im Hintergrund eingeblendet.

Carol Bairds Ehemann Stephen gründete 2007 die Band „The Galapagos Mountain Boys“, die die Musikrichtung „Scientific Gospel“ entwickelte. Er wird im Anschluss an den Vortrag seiner Frau einen seiner Songs vorstellen: „Yom Ha Shoah“. Der Eintritt ist frei. (r)

22.8.2016, Besucher tief beeindruckt

 

Besucher tief beeindruckt

Der Applaus ging in der Vöhler Synagoge mehrfach in rhythmisches Klatschen über, der Funke war übergesprungen bei der gemeinsamen Vorstellung des vorlesenden Hottgenroth und der Musikerinnen Annette Maye und Verena Guido. Foto: Ute Germann-Gysen

Von Ute Germann-Gysen

VÖHL. Tief beeindruckt waren die Gäste beim ersten Abend zur Reihe „Auschwitz“, den der Förderkreis der Vöhler Synagoge am Samstag anbot. Das lag sowohl daran, dass der Schauspieler Markus Hottgenroth seine Lesung mit lebhaften Gesten untermalte, als auch an den virtuosen musikalischen Beiträgen des Duos Annette Maye und Verena Guido.

Die Musikerinnen begleiteten die Vorlesung an Klarinette, Geige und Akkordeon mit einem Arrangement jiddischer Lieder, was schon selbst den Besuch wert gewesen wäre. „S’ drajmen Veigel ojf di Tswajgen“ lautet der Titel eines Kinderliedes, das den Tod der Mutter anklagt.

Auch fröhliche Lieder

Die Musikerinnen kündigten es mit der Bemerkung an, dass sie sich schon fragten, ob sie sich überhaupt anmaßen dürften, solche Lieder zu singen. Aber auch fröhliche Lieder wurden im Konzentrationslager gespielt, bei denen die Zuhörer mit den Füßen wippten. „Odessa Bulgar“ war so ein Lied mit schnellen Takten, wie alle Stücke perfekt dargeboten. Dabei hörte das Publikum sogar die Klarinette förmlich lachen.

Hin und her gerissen von Gefühlen war das Publikum auch von den Erinnerungen des Simon Láks, der das jüdische Männerorchester in Auschwitz geleitet hat. Hottgenroth hatte das Buch des zu einer etwa einstündigen Vorlesung verdichtet.

Menschliche Abgründe

Gefesselt lauschten die Zuschauer den wirkungsvoll vorgetragenen Erzählungen über Grausamkeiten, Irrsinn, menschliche Abgründe, aber auch Ironie, die der Überlebende des Vernichtungslagers beschrieben hat.

Freude über gute Resonanz

Hottgenroth ist Schauspieler am Detmolder Landestheater. Er und die beiden Musikerinnen wurden mit nicht enden wollendem Schluss-Applaus belohnt. „Lass es von Mund zu Mund geh’n“ lautete der Titel des Zugabe-Beitrags, den die Musikerinnen ihren Zuhörern gaben, bevor Karin Keller und Barbara Küpfer vom Förderkreis kleine Geschenke an die Darsteller überreichten. Der Vorsitzende des Förderkreises, Karl-Heinz Stadtler, freute sich über die gute Resonanz und ist auf den Abend in zwei Wochen gespannt. Dann kommen Carol und Stephen Baird. Sie liest, er spielt „scientic Gospels“.

22.7.2016, Ausstellung über Henryk Mandelbaum

Tanzperformance von Jugendlichen zur Eröffnung

Ausstellung über Henryk Mandelbaum in Vöhler Synagoge zu sehen

Die Veranstaltungsreihe „Auschwitz“ in der Vöhler Synagoge wird mit der Mandelbaum-Ausstellung fortgesetzt.

Vöhl. Eine Ausstellung über das Leben von Henryk Mandelbaum, einem Überlebenden des Sonderkommandos von Auschwitz, wurde am vergangenen Samstag in der Vöhler Synagoge eröffnet.

Vorher zeigten Fiona Menne, Jennifer Heise und Louisa Reinhard aus Korbach eine ausdrucksstarke Tanzperformance in der alten Synagoge.Fünfzig Fotos mit kurzen Texten zeigen das Leben von Henryk Mandelbaum. Bis zum 14. August ist die eindrucksvolle Ausstellung in der Vöhler Synagoge zu besichtigen – sonntags von 14 bis 16 Uhr sowie vor und nach allen Veranstaltungen. (r) Mehr in der gedruckten WLZ vom 23. Juli.

14.7.2016, Vöhler Schüler suchen Spuren

Jugendliche der Ederseeschule  stellen in der Vöhler Synagoge Opferschicksale vor

Vöhler Schüler suchen Spuren in Auschwitz

Vöhl. Bereits seit Anfang Juni läuft das Projekt „Auschwitz“ in der ehemaligen Vöhler Synagoge, vergangenen Freitag kam dann der große Auftritt für die Schülerinnen und Schüler eines Ethikkurses der Ederseeschule Herzhausen: Nach gründlicher Recherche präsentierten sie die Geschichten von fünf Holocaust-Opfern, über die sie sich während des Unterrichts bereits gründlich informiert hatten.

In einem 45-minütigen Vortrag berichteten sie zuerst über das Leben von Esther Bejarano und den Geschwistern Renate und Anita Lasker. Die drei Frauen überlebten Auschwitz. Auch das Leben der Immenhäuserin Lilly Jahn und des Vöhlers Max Mildenberg, die beide in dem Lager der Nazis ermordet wurden, nahmen die Jugendlichen in den Blick. Vor dem Hintergrund der historischen Geschehnisse debattierten die Schüler über die Menschenrechte, wobei sie zusätzlich mit einem Gedichtsvortrag den Sinn und den Wert des Erinnerns ansprachen. Karl-Heinz Stadtler, Vorsitzender des Förderkreises, würdigte die Fleißarbeit des Kurses und dankte insbesondere auch der Lehrerin Christiane Schimana-Schreiber. (r)

13.7.2016, Inspiration Buenos Aires

Inspiration Buenos Aires

In das eigene Spiel versunken: Mulo Francel (l.) und D. D. Lowka von Quadro Nuevo entführten das Publikum auf eine musikalische Reise in die argentinischen Sommernächte. Foto: Kristin Heck

Von Kristin Heck

Vöhl. Wer Tango spielen will, muss ihn erlebt haben. Und wo gelänge dies besser als in Buenos Aires, dem Geburtsort des Tango Argentino. Schnell, pulsierend, laut, dies wollten die Mitglieder von Quadro Nuevo am eigenen Leib erfahren. 2014 machten sie sich auf den Weg in die argentinische Hauptstadt.

Dieses Wissen gaben sie am Samstagabend in der Synagoge Vöhl weiter. Zum dritten Mal spielten die Musiker vor ausverkauften Haus. Selbst die Bänke auf der Empore waren restlos belegt, als Quadro Nuevo, die in voller Besetzung derzeit eigentlich zu fünft sind, die ersten Klänge spielten.

Ein klassischer Tango mit vielen schnellen und rhythmischen Elementen – das schlagende Herz für eine Stadt, eine Frau, eine Leidenschaft. „Por Una Cabeza“ ist eines der bekanntesten Stücke der Tango-Legende Carlo Gardel und war auch in Filmen wie „Schindlers Liste“ und „Titanic“ zu hören. Das Stück wurde von Mulo Francel neu arrangiert und trägt nun auch die Handschrift des Quadro Nuevo.

Doch die Musiker interpretierten nicht nur Werke neu, sie schufen sie auch. Mit fantastischen Eigenkompositionen entführten sie das Publikum in die heißen argentinischen Sommernächte und auf die belebten Straßen von Buenos Aires.So widmete Bassist D.D. Lowka den Taxifahrern einen Titel. Der „Buenos Aires Taxi Drive“ lädt zu einer rasanten Fahrt durch die argentinische Metropole ein, während „Garcias Tango“ musikalisch einen Kriminalfilm einleiten könnte.

Mit einem Percussion-Solo auf seinem Kontrabass begeisterte Lowka restlos und sorgte auf den oberen Rängen für Standing Ovations und einen stürmischen Applaus im Parkett.

Insgesamt boten Mulo Francel (Saxofon, Klarinette), D.D. Lowka (Kontrabass, Percussion) , Andreas Hinterseher (Akkordeon, Vibrandoneon, Bandoneon), Evelyn Huber (Harfe, Salterio) und Chris Gall (Piano) ein unfassendes und abwechslungsreiches Programm über rund 90 Minuten.

Sie verpassten dem Tango einen neuen, modernen, vielleicht auch europäischen Anstrich, ohne ihm zu viel von seiner lateinamerikanischen Würze zu nehmen. Eine rundum gelungene Veranstaltung.

 

11.7.2016, Holocaust-Überlebende Dagmar Lieblová

Holocaust-Überlebende Dagmar Lieblová berichtet bei Auschwitz-Veranstaltungsreihe in der Synagoge

„Wissen Sie, ich bin Optimistin“

Abgründe erlebt: Doch es gibt auch Momente, an die sich Dagmar Lieblová gerne erinnert, so etwa an die mit ihrer Freundin Dascha, mit der sie ein Leben lang befreundet war.

Vöhl. Die Holocaust-Überlebende Dagmar Lieblová berichtete am Sonntagmorgen in der Vöhler Synagoge aus ihrem Leben. Zwei Stunden trug sie Passagen aus ihrer in Buchform erschienenen Biografie vor und beantwortete die Fragen der zahlreichen Besucher. 

Eine kleine rüstige Dame betritt die Bühne der Vöhler Synagoge. Sie wirkt älter, aber sicherlich nicht, als sei sie 87 Jahre alt. Sicherlich nicht, als sei sie durch einen der schlimmsten menschlichen Abgründe gegangen. Dagmar Lieblová, promovierte Germanistin aus Prag, begrüßt die anwesenden Besucher in fließendem Deutsch, nachdem sie zuvor in einem zwölfminütigen Film Einblicke in ihre Lebensgeschichte gegeben hat.

Eine Mischung aus Spannung und Anspannung liegt in der Luft. Jeder weiß, dass er sich in den kommenden 90 Minuten weit außerhalb seiner eigenen Komfortzone bewegen wird. Dennoch ist die Synagoge gut besucht an diesem Sonntagmorgen. Und in dem Raum, in dem am Abend zuvor noch moderner Tango zu hören war, ist Ruhe eingekehrt. Die Tschechin ist eine geübte Sprecherin. In ruhigem Ton beginnt sie, mit Hilfe ihrer geschriebenen Biografie, aus ihrer Vergangenheit zu erzählen.

Kindheit in Kutná Hora

Sie wurde 1929 als Dagmar Fantlová geboren und wuchs in der Kleinstadt Kutná Hora als Tochter eines jüdischen Arztes auf, doch das Judentum spielte nie eine große Rolle. Es war eine glückliche Kindheit, bis im Jahr 1938 die ersten radikalen Veränderungen einsetzten. Das Münchner Abkommen besiegelte das Ende der Tschechischen Republik. Der Vater, ein Patriot, war tief bestürzt. „Ich hatte bis zu jenem Zeitpunkt nicht gewusst, dass Erwachsene auch weinen können“, erinnert sich Dagmar Lieblová mit einem bedauernden Lächeln.

Schmerz und Leid sollte die nächsten Jahre prägen. Immer mehr Verbote wurden erlassen, der Vater durfte nicht praktizieren und sie mussten auf ihren Kleidern einen gelben Stern tragen. Mit der Umsiedlung nach Theresienstadt im Jahr 1942 endete Dagmar Lieblovás Kindheit. Dennoch, so sagt sie heute, war es im Hinblick auf das, was folgen sollte, die schönste Zeit.

Der Weg in die „Hölle“

Dort lernte sie Dascha kennen, eine liebe Freundin, die sie auf dem ganzen Weg durch „Hölle“ begleiten sollte. Keine zwei Jahre später wurde sie mit ihrer Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Schnell hörten sie Gerüchte über die Gaskammern, über einen mysteriöses „SB“ auf ihren Akten, dass für Sonderbehandlung stehe und ihnen nur eine halbjährige Lebensfrist einräumen würde. „Wir hatten nicht mehr viel Zeit“, erklärt die Zeitzeugin nachdenklich.

Doch es kam anders. Durch einen Schreibfehler wurde bei einer Selektion aus ihrem Geburtsjahr 1925 das Jahr 1929. Obwohl die 15-Jährige zu jung war, wurde sie als arbeitsfähig eingestuft und verließ im Frühsommer 1943 „die Hölle“. Ohne ihre Eltern, ohne ihre Schwester, aber mit Dascha, die ihr die Familie fortan ersetzte.

Trümmer räumen in Hamburg

An einem Donnerstag im Juli erreichten sie das Außenlager „Dessauer Ufer“ des KZ Neuengamme. In kommenden Monaten räumten sie Trümmer. „Es war schwer, aber wir hielten es aus. Wir hatten Birkenau überlebt“, sagt Lieblová mit funkelnden Augen. Ihr Weg führte sie weiter nach Bergen-Belsen. Gesundheitlich ging es ihr immer schlechter – als sie am 15. April 1945 befreit wurde, konnte sie nicht einmal mehr aufstehen.

Das Buch ist zugeklappt, die ersten Fragen werden gestellt. Schließlich will jemand wissen, ob ihr der zunehmende Rassismus Sorgen bereite. Dagmar Lieblová hält einen Moment inne und sagt dann mit einem Lächeln: „Wissen Sie, ich bin Optimistin.“

Das Buch „Jemand hat sich verschrieben – und so habe ich überlebt. Die Geschichte der Dagmar Lieblová erzählt von Marek Lauermann“ gibt es für 9,90 Euro im Handel oder in der Synagoge Vöhl.

 

8.7.2016, Wahre Geschichten in Zahlen

Förderkreis der Vöhler Synagoge stellte „Auschwitz“-Broschüre vor – Auschwitzüberlebende zu Gast

Wahre Geschichten statt Zahlen

Vöhl. Am Sonntag ist Dagmar Lieblová in der Vöhler Synagoge zu Gast. Gleichzeitig stellt der Förderkreis der Vöhler Synagoge an diesem Tag eine neue Broschüre vor.

Rund 900 Kilometer liegt Auschwitz von Vöhl entfernt. „Aber das Unrecht geschah hier bei uns vor aller Augen“, sagt Ernst Klein, „hier begann es.“ Am Ende kostete es 155 Menschen aus Waldeck-Frankenberg das Leben. Insgesamt wurden Millionen Menschen in Auschwitz ermordet. „Unverständlich und auch unbegreiflich“, sagt Karl-Heinz Stadtler, „diese Zahlen können wir nicht fassen.“ „Um Demokratie kämpfen“ Und deshalb haben sich Vertreter aus einem Bündnis von Historikern und historisch Interessierten im Landkreis an einen Tisch gesetzt und recherchiert. Herausgekommen ist eine Broschüre über Auschwitz, die persönliche Schicksale in den Blick nimmt. Ernst Klein aus Volkmarsen hat ebenso mitgearbeitet wie Dr. Marion Lilientahl und Johannes Götecke aus Korbach, Karl-Heinz Stadtler vom Förderkreis hat Texte beigesteuert ebenso wie Carol Baird als Nachfahrin eines Zeitzeugen und Dr. Lukasz Martyniak vom Museum in Auschwitz.

Auschwitzüberlebende Dagmar Lieblová ist am Sonntag um 11 Uhr in der Vöhler Synagoge zu Gast. Sie wurde 1929 in Kutná Hora geboren. Im Juni 1942 deportieren die Nazis sie und ihre Familie in das Ghetto Theresienstadt. Bald wurden sie nach Auschwitz-Birkenau verlegt und im Theresienstädter Familienlager untergebracht. Dort ermordeten die Nazis ihre Eltern und ihre Schwester. Über viele andere Lager kam Dagmar Lieblová im März 1945 schließlich ins KZ Bergen-Belsen und wurde dort am 15. April 1945 von der britischen Armee befreit. Damals war Dagmar Lieblová gerade 15 Jahre alt. Zu dem kostenlosen Vortrag in der Synagoge sind alle Interessierten herzlich eingeladen. (resa)

6.7.2016, Maria Thomaschke, Blicke in Fenster der Nachbarn

Blicke in Fenster der Nachbarn

Fein nuanciert und ganz persönlich: Maria Thomaschke in der Vöhler Synagoge. Foto: Hennig

Von Armin Hennig

Vöhl. Im Verlauf des abwechslungsreichen Abends kam es zu vielen Aha-Erlebnissen im besten Sinne des Wortes. Ob Hanns Eisler, Georg Kreisler, Hermann van Veen oder Kurt Weill – viele vermeintlich vertraute Klassiker des Genres klangen in der Gestaltung durch die Mezzosopranistin, die sich auch darstellerisch als Ausnahmekünstlerin erwies, erfrischend neu und ganz persönlich.

Erwachsen werden

Zum Auftakt war die „Manege leer“, das Publikum sollte in den Spiegel sehen und die eigenen Schwächen erkennen. Dabei stellte die Diseuse ein breites Bestiarium der menschlichen Eigenheiten vor, ehe ein Brand die düstersten Seiten der Erwachsenen zum Vorschein bringt. „Werd’ erst einmal erwachsen wie wir“, antwortet die Mutter auf die Fragen ihres Kindes, das verständnislos auf seinem Klappstuhl sitzen geblieben ist. Eine knappe, bitterböse Pointe zur dramatischen Eröffnung.

Im bunten Kaleidoskop der musikalischen Rundgangs durch die Nachbarschaft mit bezeichnenden Blicken in die Fenster ging es heiter bis hasslieblich zu, aber fein nuanciert und bis ins kleinste Detail ausdifferenziert. Begleiter Nikolai Orloff erwies sich dabei als kongenialer Partner, der mit ein paar subtilen Tangotakten das Titelstück einleitete und dem musikalischen Humor von Georg Kreislers Sympathiebezeugung für unorthodoxes Verhalten auf den Tasten klar zum Ausdruck brachte.

Absolut atemberaubend geriet die dynamische Steigerungskurve des Duos bei „Wie ein Mühlrad im Wind“, das als vermeintlich lyrische Perle begann, ehe erst kaum merklich, dann immer mächtiger die Energien der Naturgewalten in die Interpretation des Liedes hinein spielten. Die negative Gefühlskurve von der Schwärmerei für einen Seemann bis zum Umschlag in den Hass aus Enttäuschung über vergebliche Gefühle geriet zum großen Seelendrama.

Kontrastprogramm

Die Pantomime „Du schweigst“ über ein Paar, das beim Auspacken der Ikea-Möbel nicht so recht vorankommt, geriet zum gegenwartsnahen heiteren Kontrastprogramm nach so viel Leidenschaft. Überzeitlich komisch der anschließende Blick in den Spiegel als Auftakt zur Auseinandersetzung zwischen weiblichem Selbstbild und unpassendem Körper, die in der Feststellung „Ich bin weiblich, er ist männlich, was weiß ein Mann schon von der Frau?“ gipfelt.

Die finstere Flüsterpropaganda gegen die Hexe im Haus mit der Aufforderung zur Gewalt gegen die alte Außenseiterin sorgte dann noch einmal für Gänsehautstimmung bei den Zuhörern.

 

7.6.2016, Auftakt zur Reihe "Auschwitz"

Auftakt zur Veranstaltungsreihe „Auschwitz“ in der Vöhler Synagoge

Die doppelte Optik des Grauens

Vöhl. 155 Juden aus Waldeck-Frankenberg wurden im größten Vernichtungslager des Dritten Reiches ermordet. In Erinnerung an die Menschen veranstaltet der Förderkreis der Vöhler Synagoge mit vielen Partnern eine Veranstaltungsreihe.

Zum Auftakt am vergangenen Samstag standen gleich drei Veranstaltungen auf dem Programm: Lesung, Theaterperformance und Ausstellung vermittelte in ihrer Kombination eine beeindruckende Zusammenschau.

Einzelschicksale im Blick

Fotografien aus dem Stammlager, Birkenau und und Monowitz zeigt Dr. Wolfgang Werner bis 11. September. Die Ausstellungsidee habe die Veranstaltungsreihe „Auschwitz“ überhaupt erst entstehen lassen, erzählte Karl-Heinz Stadtler vom Förderkreis der Vöhler Synagoge.

Dr. Werner beschrieb dann die großen Probleme bei der Annäherung an den Schauplatz des gewaltigen Verbrechens gegen die Menschlichkeit. Angesichts der hohen Opferzahl müsse man sich immer wieder vergegenwärtigen, dass jede Nummer ein Einzelschicksal sei. Eindrucksvolle Bilder sind so entstanden: Ein auf dem Brett festgefrorener Schmetterling. Der Blick durch die Fenster des Bahnhofs des Vernichtungslagers Birkenau auf die Gleise. Gewissermaßen das Gegenstück zu jenem Bild, das zum optischen Synonym für Auschwitz geworden ist. Damit der Abstand zwischen Betrachter und Objekt nicht zu groß wird, hat sich der Fotograf bewusst gegen die Konvention von Schwarzweiß-Aufnahmen entschieden und mit farbreduzierten Bildern eine Balance zwischen Gegenwart und Historie versucht.

In seinem Grußwort und dem Gedenken an die in Auschwitz und anderen Todeslagern ermordeten Vöhler Bürger nahm auch Bürgermeister Matthias Stappert auf Motive der Ausstellung Bezug.

Nah am Publikum

Die Theatergruppe der Lebenshilfe setzte dann einen weiteren Akzent zum Auftakt: Unmittelbare Präsenz bei starker Korrespondenz mit dem Vorwissen der Zuschauer zeichnete die Choreografie über ein Gebet von Primo Levi aus. Aufrüttelnd und bewegend. Dabei gestaltete die Inszenierung von Sonja Schmitt zahlreiche Stationen auf dem Weg ins Lager und in die Vernichtung.

In großer Nähe zu den Zuschauern, die sich bei Selektion, Appell, Misshandlungen oder dem Wegbleiben der Luft in der Gaskammer zuweilen wie Zeitzeugen fühlten. Und dabei vom düsteren Bewusstsein bedrängt wurden, dass die Mehrzahl der Darsteller dieser Mahnung gegen das Vergessen im Dritten Reich auch als Kandidaten für die Vernichtungsmaschinerie gegolten hätten. WeitereR Artikel

Hintergrund

25.5.2016, Vöhl bejubelt Aquabella

Musikalisches Damen-Quartett begeistert in der Synagoge

Vöhl bejubelt Aquabella

Vöhl. „Ayadooeh“: Unter dieses Zitat aus Adiemus hatten die Sängerinnen von Aquabella ihr Weltmusikprogramm in der Vöhler Synagoge gestellt. Es streifte 20 Sprachen und lieferte gleich zahlreiche begeisterte Definitionen des Kunstwortes.

Entsprechend positive Reaktionen seitens des Vöhler Publikums stellten sich angesichts der mit viel Virtuosität und musikalschem Humor interpretierten Klassiker des Acapella-Quartetts schnell ein. Frische Klangfarben gaben der Präsentation und Interpretation der langjährigen Favoriten ein anderes Gepräge, die Umstände sorgten für zusätzliche Akzente: etwa wenn die drei Kolleginnen am Ende des finnischen Liedes auf den Bauch ihrer Kollegin im lila Kleid zeigten, die gerade erkenn

11.5.2016, Lebendige Erinnerung an Opfer

Förderkreis der Synagoge lädt mit vielen Partnern zum „Projekt Auschwitz“ ein – Eröffnung am 4. Juni

Lebendige Erinnerung an Opfer

Dnalor 01, Eingangstor des KZ Auschwitz, Arbeit macht frei (2007), CC BY-SA 3.0 AT

Vöhl. Es ist der Ort, an dem die meisten Vöhler Juden ermordet wurden. 150 deportierte jüdische Mitbürger aus der Region kehrten nicht aus Auschwitz zurück. „Deswegen widmen wir diesem Ort nun einen Themenschwerpunkt“, erklärt Karl-Heinz Stadtler vom Förderkreis der Vöhler Synagoge.

Vier Monate lang sollen unter dem Sternenhimmel der Vöhler Synagoge Menschen zu Wort kommen, die sich erinnern: an ihre Zeit in dem Vernichtungslager, an ihre Familien, ihre Eltern und Großeltern, an die Spuren, die die Nazis in ihrer Lebensgeschichte hinterließen. „Dr. Wolfgang Werner kam mit dem Wunsch auf uns zu, seine Fotografien aus Auschwitz in der Synagoge auszustellen“, erzählt Stadtler, „von diesem Punkt aus nahm das Projekt Gestalt an.“

Insgesamt zehn Veranstaltungstage zwischen Juni und September hat der Förderkreis terminiert (siehe Kasten). Und viele Vereine und Institute gestalten das Projekt mit: Dazu gehört der Internationale Suchdienst ebenso wie die Gedenkstätte in Auschwitz, das Lebenshilfewerk, die Stiftung Stanislaw Hantz, der Verein „Gegen Vergessen – für Demokratie“, die Alte Landesschule, die Ederseeschule und das Bonhage-Museum.

Den Auftakt für ihr Projekt feiern die Initiatoren am Samstag, 4. Juni, in der Vöhler Synagoge. Dann wird auch die Fotoausstellung von Dr. Werner unter dem Titel „Unsere Stärke ist die Brutalität ...“ eröffnet. Die beiden Schulen beteiligen sich mit Vorträgen an dem Projekt: Ein Ethikkurs der Herzhäuser Schule recherchiert die Lebengeschichte eines Holocaust-Opfers und trägt sie vor, während die Landesschüler aus Korbach eine Tanzperformance mit nach Vöhl bringen.

Zeitzeugen zu Gast

Indes bereitet sich der Förderkreis auch auf den Besuch von Zeitzeugen vor: Dagmar Lieblova aus Prag hat Auschwitz überlebt und kommt mit ihrem Sohn in die Synagoge. Sie erzählt von ihrem eigenen Leben und dem Schicksal ihrer Familie. Im September ist dann Carol Baird in Vöhl zu Gast. Die Nachfahrin eines Vöhler Juden kehrt nicht zum ersten Mal in den Geburtsort ihrer Ahnen zurück. Sie erzählt von Auschwitz-Opfern ihrer Familie. Die Veranstaltung findet auf englisch statt und wird auf Leinwand ins Deutsche übersetzt.

Einen musikalischen Beitrag leisten Klarinettistin Annette Maye und Sängerin Verena Guido mit dem Akkordeon. Sie spielen „Musik aus Auschwitz“ – dazu liest Schauspieler Markus Hottgenroth.

Broschüre zum Projekt

Begleitet wird das Projekt von einer Broschüre, in der nicht nur das Konzentrationslager, sondern vor allem Opferschicksale Raum finden sollen.

„Ohne Sponsoren wäre dieses Projekt gar nicht zu stemmen“, betont indes Karl-Heinz Stadtler. Weitere Spenden seien herzlich willkommen. Hintergrund

Gemeinsam mit vielen Partnern aus der Region lädt der Förderkreis der Vöhler Synagoge zum Projekt „Auschwitz“ ein: Günter und Dorothea Maier und Karl-Heinz Stadtler. Fotos: Demski/pr

3.4.2016, Stadtler ist neuer Vorsitzender

Förderkreis der Synagoge in Vöhl wählt neuen Vorstand

Stadtler ist neuer Vorsitzender

Seit 17 Jahren setzen sich Ehrenamtliche für den Erhalt der alten Vöhler Synagoge ein.

Vöhl. Der Förderkreis der Synagoge in Vöhl hat Karl-Heinz Stadtler zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt. Zwei Jahre lang hatte Ingeborg Drüner nach dem Tod von Kurt Willi Julius kommissarisch die Aufgaben an der Spitze des Vereins übernommen. Sie trat von ihrem Posten nun zurück.

Einstimmig entschieden sich die Vereinsmitglieder für Karl-Heinz Stadtler als ihren Nachfolger. Er hatte den Förderkreis vor 17 Jahren mit gegründet und als Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats und dann auch als Beisitzer im Vorstand mitgearbeitet.

17.4.2016 „Offene Bühne“ in der Synagoge: "Total Vokal"

Ensemble „Total Vocal“ gastiert am 24. April in Vöhl

„Offene Bühne“ in der Synagoge

Vöhl. „Total Vocal“: Acht Männer und ein Pianist gründete 2009 aus dem Gesangverein Niederasphe heraus ein neues Ensembles. Seit dem verlassen sie die ausgetretenen Pfade des klassischen deutschen Männerchorgesangs und wenden sich modernen Musikgenres zu. Am Sonntag, 24. April, sind die Musiker bei der „Offenen Bühne“ in der Vöhler Synagoge zu Gast.

Den Schwerpunkt setzt das Ensemble auf Chorstücke mit Klavierbegleitung. Aber auch A-capella-Stücke gehören mit zum Repertoire. Originalkompositionen zeitgenössischer Komponisten und Bearbeitungen internationaler Arrangeure werden ergänzt um Eigenkompositionen. „Total Vocal“ singen deutsch und englisch. Dabei sind Stücke aus Pop und Musicals, Schlager, Folkmusik bis hin zu besinnlichen, meditativen und geistlichen Liedern. Das Konzert in der Vöhler Synagoge beginnt am kommenden Sonntag, 24. April, um 15 Uhr. Das Synagogencafé mit selbstgebackenen Kuchen und Torten ist bereits ab 14.30 Uhr und auch nach dem Konzert geöffnet. Der Eintritt in das Konzert ist frei, es wird um eine Spende gebeten, die je zur Hälfte an die Sänger und den Förderkreis Synagoge in Vöhl gehen. (r)

24.3.2016, Einzigartige Klangmuster

Einzigartige Klangmuster

Das Trio Santiago (auf dem Bild ohne Percussionist Christoph Repp) gastierte mit dem Oud-Spieler Faleh Khaless (Mitte) in der Vöhler Synagoge. Foto: Hennig

Von Armin Hennig

Vöhl. Ein überaus erfreuliches Wiederhören gab es beim 134. Synagogenkonzert mit Johannes Treml. Der Gitarrist und Weltmusiker ist seit Jahren immer wieder in den unterschiedlichsten Konstellationen in der Alten Synagoge aufgetreten und hat das Publikum jedes Mal angenehm überrascht. So auch beim zweiten Gastpiel des Trio Santiago und dem Oud-Virtuosen Faleh Khaless.

Erfreute das Quartett die Zuhörer beim ersten Mal mit einer Reise durch die musikalischen Kulturen rund ums Mittelmeer, so gelang im Verlauf des Konzerts am Samstag die bislang einzigartige Kombination von arabischen und lateinamerikanischen Klangwelten.

Im Eröffnungsstück „La Partida“ verschränkten sich die leichtere andalusische Gitarre Johannes Tremls mit dem etwas gewichtigeren orientalischen Klang der Oud von Faleh Kaless, ehe Katharina Fendel mit der Querflöte eine sich immer schneller drehende Accelerandospirale in Gang setzte.

Von Mexiko bis in die Anden

Doch schon im zweiten Stück wagte die arabische Laute den Sprung über den großen Teich nach Brasilien: Im elastischen Groove des Bossanova „Xodo“ gaben die vier Musiker die erste überzeugende Kostprobe der neuen Cross-over-Qualitäten, auch die orientalischen Soli von Faleh Kaless entwickelten sich aus dem lateinamerikanisch geprägten Kontext.

Von Mexiko bis in die Anden führte der musikalische Weg der dritten Komposition „Huapango“, in deren Verlauf die vier Musiker unverkennbare charakteristische Rhythmen und Klangfarben einsetzten, bis hin zu Piccololäufen, die an die Inkas und ihre Panflöten erinnerten.

Alle drei Flöten kamen in der arabischen Trilogie „Ya Bent Bladi/Anoreza/Chihlet Layeni“ zum Einsatz, in dessen Mittelteil die Bassflöte das rhythmische Fundament für den Zwiegesang der Saiteninstrumente lieferte, während die Piccolo beim abschließenden, immer schneller werdenden Tanz die Spitzenakzente setzte.

Das atmosphärische und rhythmisch vertrackte „Nubes de buenos aires“ mit seinen zahlreichen Wechseln bei Tempo und melodischer Führungsrolle erwies sich als weiteres Glanzstück der musikalischen Crossover-Qualitäten des Trio Santiago und des tunesischen Oud-Spielers.

Die Buena-Vista-Social-Club-Hommage „Chan Chan/Mandinga“ gehörte zu den Favoriten der zweiten Hälfte.

 

2.3.2016, Klangwelten der mongolischen Musik

 
Klangwelten der mongolischen Musik
 

Einzigartige Mischung: Die Gruppe Sedaa, persisch für „die Stimme“, gastierte in Vöhl. Nasaa Nasanjargal, Ganzorig Davaakhuu, Omid Bahadori und Naraa Naranbaatar entführten die Besucher in neue Klangwelten. Foto: Hennig

Vöhl. Sedaa heißt auf persisch die Stimme. Der Einsatz von Kehlkopf-, Oberton- und Untertongesang ist ein Markenzeichen des Weltmusikensembles, das zuletzt vor drei Jahren in Vöhl aufgetreten ist. Ein Zeitraum, den die vier Musiker zur Weiterentwicklung des Instrumentariums und zur Einbindung neuer Stilmittel genutzt haben.

Im Rhythmus des Reitens komponiert das mongolisch-iranische Quartett Sedaa seine Musik, in der sich die Traditionen der Herkunftsländer zu neuen Klangwelten vereinigen, in die konstant neue Einflüsse integriert werden.

Quartett mit viel Humor

In Sachen Tempo gibt es, wie beim Reiten, zahlreiche bruchlos miteinander kombinierbare Varianten. Beim jüngsten Stück im Verlauf des Auftritts in der alten Synagoge sind die vier Musiker, nach etlichen Ausritten in unendliche musikalische Weiten gar im Wilden Westen angekommen. „Tun zerd mori“ ist ein augenzwinkernder Country-Song. Mit entsprechend viel Humor erzählt Percussionist Omid Bahadori bei der Vorstellung der Neukomposition die Geschichte eines jungen Nomaden, dem eine Frau und ein Pferd zum Glücklichsein fehlt.

„Pferd ist da“ kommentiert Bassist Naraa Naranbaatar schon mal den Wechsel in den charakteristischen Rhythmus. Beim Werben um die Frau und dem Bewältigen der größeren Herausforderung spielen dann nicht minder unmissverständliche, aber ironisch gebrochene Wildwestweisen eine große Rolle. Anschließend eröffnet ein Zupfen am mittlerweile dreisaitigen Bass den „Oriental Bazar“, zu dessen Klangbild Ganzorig Davaakhuu auf dem Hackbrett das Rollen der Wagenräder beisteuert, ehe Nasaa Nasanjargal auf der Pferdekopfgeige (Morin Khur) das Gewimmel herbei zaubert. Derweil legt der Geiger Bogen und Fidel beiseite und markiert mit dem Ruf der mongolischen Oboe Bischgur den Gipfelpunkt des erste Segments, dem eine ruhigeres folgt. Es lässt sich als Mittagshitze oder Gebet interpretieren.

Mit einem eiligen Gitarrenlauf leitet Omid Bahadori das Finale mit seinen rasanten Unisonopartien aller Instrumente ein. „Noch mal ‘ne Runde reiten?“, fragt der iranische Multi-Instrumentalist und schwenkt dabei seine Rahmentrommel, bevor es mit „Unique Horse“ weiter geht, einer Komposition, die das musikalische Markenzeichen schlechthin ist.

Das Publikum in der Alten Synagoge genoss die einzigartige Mischung aus dynamischer Steppenmusik, Obertonmystik und unverwechselbarem musikalischen Humor in vollen Zügen und bekam zuletzt ein besonderes Erfolgserlebnis. Selbst mitsingen und dabei gut klingen, dies konnten die Zuschauer bei der Zugabe „Altai“ erleben. Mit einem ganz großen Tutti klang ein rundum gelungener musikalischer Abend aus.

 

28.1.2016, Es waren Nachbarn und Schulkameraden

Gedenkveranstaltung für Volkmarser Juden

Es waren Nachbarn und Schulkameraden

Gedenken in Volkmarsen auf dem jüdischen Friedhof.

Eine Gedenkveranstaltung für die ermordeten Volkmarser Jude fand am jüdischen Friedhof von Volkmarsen statt.

Seit 15 Jahren richtet der Verein "Rückblende Gegen das Vergessen" in Volkmarsen jeweils am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag,  eine besondere Gedenkfeier aus. Über 60 Gäste, unter ihnen Bürgermeister Hartmut Linnekugel und weitere Volkmarser Kommunalpolitiker, Bürgermeister Reinhard Schaake aus Wolfhagen, Vertreter der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Kassel, des Fördervereins Synagoge in Vöhl und des Internationalen Suchdienstes Bad Arolsen versammelten sich an der Villa Dr. Bock.

Ernst Klein erinnerte an die Schicksale der Volkmarser Juden, die während der NS-Zeit ausgegrenzt, gedemütigt und am Ende in den Vernichtungslagern ermordet wurden. Er machte auch am Beispiel der Familie Lichtenstein deutlich, dass sich viele deutsche Juden nicht vor der Verfolgung retten konnten, weil sie trotz verzweifelter Versuche keine Aufnahme in anderen Ländern fanden.

 

 Nach dem gemeinsamen Gang zum jüdischen Friedhof wurden dort die Namen der 26 ermordeten Juden verlesen, an der Lesung beteiligte sich auch ein Konfirmand und Pfarrerin Holk-Gerstung. Gleichzeitig wurden für alle Opfer Lichter angezündet und von den Gästen in die Öffnungen der Gedenkmauer gestellt.

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