Ausstellung Sternenbretter, 2005 und 2007
Die Idee im Jahre 2003
Still, die Nacht ist ausgesternt
Fortsetzung
Die Ausstellung hat ihre Geschichte
Im Jahre 2003 wurde der golden ausgesternte hölzerne blaue Nachthimmel der Vöhler Synagoge restauriert. Einige wenige Bretter waren so geschädigt, dass sie ausgetauscht werden mussten. Die Sterne wurden auf diese neuen Bretter nach Rücksprache mit dem Restaurator von verdienten Vereinsmitgliedern und Vertretern Landkreis und Sparkasse Waldeck- Frankenberg neu aufgemalt. Diese beiden Stellen hatten zusammen mit dem World Monuments Fund in New York die Restaurierung finanziert.
In einem Zeitungskommentar war damals zu lesen: "Sie ist kein großartiges Kunstwerk: hellblau gestrichene Bretter, auf denen bronzene Sterne nach Schablonen aufgemalt sind, ein Mond in der Mitte. Aber gerade die Einfachheit ist es, die so gefällt."
Es entstand die Idee, ob man nicht aus den Abfallbrettern Kunstwerke erschaffen lassen könnte.
Zunächst wurden die Abfallbretter vom übrigen Bauschutt getrennt und in Sicherheit gebracht. Der befreundete Restaurator Stefan Böttner konnte Brettfragmente mit 18 der verloren gegangenen 24 Sterne retten, indem er sie aufwändig mit verfestigenden Flüssigkeiten tränkte. Dafür gebührt ihm allergrößter Dank.
Sehr schnelle spontane Zusagen der Mitarbeit von E.R. Nele und Wolfgang Niedecken machten uns Mut. Gemeinsam mit der Konzeptkünstlerin Reta Reinl entstanden weitere Ideen zur Ausgestaltung der Idee.
Die Sternenidee wurde an Künstler aus Nah und Fern "ausgestreut", ganz gemäß der indogermanischen Wortwurzel "ster" = sich ausbreiten. Sterne sind demnach zu begreifen als "die am Himmel Ausgestreuten".
Bretter gingen auf weite Reisen: nach Indien, Togo und Surinam, an Künstler aus Argentinien und Neuseeland. Und fünf Bretter gingen an Künstler jüdischen Glaubens. Eine Selbstverständlichkeit war für uns auch die Beteiligung einiger Künstler aus der Region, die sich schon seit Beginn der Renovierung intensiv einbringen und für unsere Arbeit interessieren.
Noch immer sind wir zutiefst dankbar dafür, wie überraschend und unerwartet unkompliziert sich selbst weltbekannte Künstler für unser Projekt begeisterten. Wir sind beeindruckt von der Ernsthaftigkeit ihres Interesses und beglückt über die vielen persönlichen, schriftlichen und telefonischen Begegnungen mit außergewöhnlichen Menschen.
Jedes der Bretter hat seine Geschichte.
Zunächst waren alle gemeinsam im Synagogenhimmel verankert. An diesem Platz boten sie den unterschiedlichsten Ereignissen ein schützendes Dach. Unter ihnen fanden Gottesdienste, Hochzeiten und der Unterricht für jüdische Schulkinder statt. Unter ihnen wurde sich später verzweifelt versammelt, als das Ende der jüdischen Gemeinde Vöhls und ihrer Mitglieder in der Menschen verachtenden nationalsozialistischen Realität offenbar wurde.
In den folgenden 65 Jahren achtete kaum jemand mehr auf den alternden Himmel, der sich nun über den verlassenen Raum wölbte: mal über ein Baustofflager, mal über einen Raum zum Wäschetrocknen, mal über einen Abstellraum, in den auch noch eine Toilette hineingebaut wurde. Einige der Himmelsbretter verfaulten.
Nun stehen sie im Mittelpunkt des Interesses. Sie haben teilweise Weltreisen hinter sich und kommen von dort zurück, wohin Juden aus Vöhl flüchteten, die sich rechtzeitig den Mordaktionen der Nationalsozialisten entziehen konnten: aus Israel, Asien und Südamerika.
Shtil, di Nacht iz oysgeshternt
Ohne Aussicht und Zukunft erschien nach 1938 das Schicksal der Synagoge. Die Menschen, denen sie ein heiliger Ort war, hatten Vöhl verlassen müssen.
Die ausgestellten Brettfragmente mussten 2003 den Synagogenhimmel verlassen. Fast hätte ihre Geschichte auf einer Bauschuttdeponie ihr Ende gefunden.
Der Partisanenkampf, den das jiddische Lied beschreibt, war aussichtslos. Aber es endet trotzig und in eine bessere Zukunft blickend mit der Hoffnung:
"... ermutigt von einem kleinen Sieg, für unsere neue, freie Generation."
Rede zur Eröffnung der Ausstellung am 26. Mai 2005 von Kurt-Willi Julius
![]() |
1 Niedecken, Wolfgang 2 Schmitt, Gabriele C. 3 Rothschild, Miguel (K) 4 E. R. Nele 5 Betz-Böttner, Barbara 6 Kaminski, Vered 7 Eitel, Katharina 8 Vidzraku, Dovi 9 Emde, Thomas 10 Koksch, Roman 11 Julius, Kurt-Willi 12 Holz zu schadhaft – ging verloren 13 Balakrishnan, K.V. 14 Parker, Ulrike und Hafiz 15 Ullmann, Micha 16 Yassour, Penny Hes 17 Holz zu schadhaft – ging verloren 18 Holz zu schadhaft – ging verloren 19 Karavan, Dani 20 Reinl, Reta 21 Wong Loi Sing, Michael 22 1/4 Stern - Holz zu schadhaft – ging verloren |
Der Ausstellungsraum im Jahre 2005
Gestaltung, Einrichtung der Ausstellung: Silvia Steiner (Architektin, Vöhl-Ederbringhausen)
Roman Koksch (vorne), hinten von links: Kurt-Willi Julius Katharina Natalie Eitel,
Gabriele C. Schmitt, K.V. Balakrishnan, E.R. Nele, Reta Reinl
© Kurt-Willi Julius
Fortsetzung

Kurt-Willi Julius (vorne), Roman Koksch (li), Penny Hes Yasour (re)
© Kurt-Willi Julius

von links: Wolfgang Niedecken, Barbara Betz-Böttner, Katharina Natalie Eitel
© Kurt-Willi Julius

unten von links: E.R. Nele, Wolfgang Niedecken, Barbara Betz-Böttner;
oben von links: Dovi Vidzraku, Miguel Rothschild
© Kurt-Willi Julius

oben von links: Micha Ullman, Dovi Vidzraku, Miguel Rothschild;
unten von links: Vered Kaminski, Wolfgang Niedecken
© Kurt-Willi Julius
Ausstellung und Schenkung R. Rothschild, 13. April 2008
18 Ölgemälde des 1905 in Vöhl geborenen
Richard Rothschild gezeigt
Richard Rothschild wurde 1905 in Vöhl am Edersee geboren.
Seit frühester Jugend beschäftigte er sich mit der Malerei. Er begann ein ernsthaftes Studium Anfang der 1940er Jahre, und zwar bei Professor Josef Schwarzmann, einem Schüler von Käthe Kollwitz.
Die verschiedenen Maltechniken erlernte Rothschild bei solch renommierten Künstlern wie Tamari, Eliahu Gat, Garbuss und anderen. 1976 bis 1977 erfolgte ein Spezialstudium der Ikonenmalerei in Santa Barbara, Kalifornien.
In den letzten Jahren hatte sich Richard Rothschild ausschließlich der Öl-Malerei zugewandt.
Richard Rothschild lebte seit 1935 in Israel und verbrachte von 1979 bis ins Jahr 2000 alljährlich die Sommer- und Frühherbstmonate im Markgräfler Land. Seine Gemälde sind daher einerseits von dem hellen, kontrastreichen Licht Israels geprägt und andererseits von den satten, grüngoldenen Tönen des Markgräfler Landes.
Im folgenden sind die Gemälde abgebildet, die in seiner und Gerdas Wohnung ausgestellt waren, als Richard am 12. Mai 2005 seinen 100. Geburtstag feiern konnte.
Der Förderkreis "Synagoge in Vöhl" e.V. ist glücklich und dankbar, dass er im Testament von Gerda und Richard Rothschild bedacht wurde und 18 dieser Bilder gerbt hat nun in Vöhl präsentieren kann.

Weiterlesen: Ausstellung und Schenkung R. Rothschild, 13. April 2008
Ausstellung zur Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die Deportation von Juden, Samstag, 2. Juni 2012
Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die Deportation von Juden von Kassel
Bitte klicken sie auf den Flyer
Dr. Reinhard Kubat hielt anlässlich der Gedenkfeier folgende Rede:
hier der Text:
Modell des Vernichtungslagers Sobibor
Für die Ausstellung im Jahr 2012 haben Vöhler Jugendliche mit Hilfe eines Vöhler Malermeisters ein Modell Sobibors angefertigt. Jules Schelvis, ein Sobibor-Überlebender, der das Standardwerk über dieses Vernichtungslager geschrieben hat, war sehr angetan von dem Modell und natürlich vor allem von der Tatsache, dass es von Vöhler Jugendlichen hergestellt wurde. Aus Platzgründen haben wir das Modell an den befreundeten Arbeitskreis Rückblende in Volkmarsen gegeben, der das Modell im Gustav-Hüneberg-Haus ausgestellt hat.

Ausstellung über H. Mandelbaum in der Reihe „Auschwitz“, 13. August 2016
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Auschwitz“ wurde vom 16. Juli bis 13. August 2016 die Ausstellung über Henryk Mandelbaum gezeigt.
Ausstellung Richard Rothschild, 11. Juni 2017
Richard-Rothschild-Ausstellung in Vöhler Synagoge,
Eröffnung: Sonntag, 11. Juni 2017, 15.00 Uhr
Richard Rothschild wurde am 12. Mai 1905 in Vöhl geboren. Als „strammen Jungen“ annoncieren ihn seine Eltern Alfred und Hermine Rothschild zwei Tage später in der Corbacher Zeitung. Er ging zunächst in die jüdische Schule in Vöhl, dann ins „Fürstliche Landesgymnasium“ in Korbach. Er nahm Jobs in Düsseldorf und Hamburg an, war Anfang der 30er Jahre in Vöhl und galt als „politisch verdächtig“. Anfang 1935 emigrierte er nach Palästina und arbeitete dort im technischen Bereich. Seine Eltern wurden Opfer des Holocaust.
Richard Rothschild an seinem 100. Geburtstag Jüdischer Friedhof, Öl auf Leinwand
im Gespräch mit Karl-Heinz Stadtler Richard Rothschild
Ausstellung „Schicksale“, Sonntag, 22. April 2018
„Schicksale. Menschen aus Waldeck- Frankenberg im Konzentrations- und Arbeitserziehungslager Breitenau“
Eröffnung am Sonntag, 22. April 2018, um 11.15 Uhr
Die Ausstellung „Schicksale. Menschen aus Waldeck- Frankenberg im Konzentrations- und Arbeitserziehungslager Breitenau“ von Schülern der Alten Landesschule eröffnet.
Dr. Marion Lilienthal und SchülerInnen der Alten Landesschule Korbach: "Schicksale. Menschen aus Waldeck- Frankenberg im Konzentrations- und Arbeitserziehungslager Breitenau" (Ausstellungseröffnung)
Hier die Broschüre zur Ausstellung:
Bitte anklicken!
Ausstellung zur jüdischen Religion, 21. Oktober 2018
Vergangenheit und Gegenwart der Jüdischen Gemeinde Kassel
Ausstellungseröffnung um 11.30 Uhr, bis zum 9. Dezember 2018
Esther Haß, frühere Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Kassel und ehemalige Mitarbeiterin des Kasseler Stadtmuseums, referiert zur Einführung und Einstimmung über das heutige Gemeindeleben der Kasseler Juden; die Ausstellung wird musikalisch umrahmt; angefragt ist ein Auftritt der Theatergruppe des Lebenshilfewerks Waldeck-Frankenberg
Ausstellung zum Thema "NS-Euthanasie", 1. September 2019
Ausstellung "Ihr Tod reißt nicht die geringste Lücke..."
"NS-Euthanasie" in Waldeck-Frankenberg
1. September– 5. Oktober 2019
Im Rahmen unserer Reihe "Facetten des Rassismus"
Hier der Flyer zur Veranstaltungsreihe
Bitte auf den Flyer tippen


Weiterlesen: Ausstellung zum Thema "NS-Euthanasie", 1. September 2019
Eröffnung der Ausstellungen, Samstag, 7. September 2019, 17.00 Uhr
Eröffnung der Ausstellungen
„Bäume, Schienen, Zäune. Ein Versuch, das Gesehene auf dem Gelände der Gedenkstätte Buchenwald mit künstlerischen Mitteln zu verarbeiten“
vom Lebenshilfe-Werk Weimar-Apolda unter der Leitung von Martina Heller
und
„Die Gedenkstätte in der früheren Tötungsanstalt Hadamar“
von Dr. Wolfgang Werner
Ausstellungseröffnungen, Sonntag, 6. Oktober 2019, 10.00 Uhr
Ausstellung:
„Zeichnungen von Enric Rabasseda über Faschismus, Krieg und die Hintergründe“
Dr. Hartmut Wecker: Einführung in die Ausstellung zu Rabasseda
Ausstellung:
„Ehemaliges Firmengelände J.A. Topf & Söhne Erfurt - eine photographische Dokumentation"
Alexis Werner: Einführung in die Ausstellung über Topf & Söhne
Ausstellung "Asyl ist Menschenrecht", 1. November 2019, 18.00 Uhr
Pro-Asyl-Ausstellung
„Asyl ist Menschenrecht“
Die Veranstaltungen vom 1. bis 3. November finden in der Henkelhalle in Vöhl, Schlossstraße 10 statt.
Freitag, 1. Nov. 2019 um 18 Uhr: Eröffnung der Pro-Asyl-Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“
Im Herbst 2015 kamen viele Flüchtlinge nach Deutschland. Nach einer freundlichen Begrüßung zu Beginn, unterstützt auch durch die Medien, änderte sich die Stimmung in großen Teilen der Bevölkerung, auch dies unterstützend begleitet durch viele Medien. 2016/17 lebten ungefähr 100 in der Nationalparkgemeinde Vöhl, heute sind es nur noch wenige.
Aber die Debatte in Deutschland hält an, sogar die Parteienlandschaft hat sich geändert. Die Türkei wird mit mehreren Milliarden Euro dafür bezahlt, Flüchtlinge zurückzuhalten. Ungezählte Menschen – insbesondere aus Eritrea und Somalia – starben und sterben eines qualvollen Todes auf ihrem Marsch durch die Sahara ans Mittelmeer; darüber erfahren wir sehr wenig. Viele Tausende ertranken und ertrinken im Mittelmeer, zum Teil auch deshalb, weil Europa nicht im erforderlichen Umfang hilft. Dies wird in der Ausstellung thematisiert.
In Vöhl steht die Ausstellung unter der Überschrift:
„Tretet unsere Rechte nicht mit Füßen!“
Einführung in die Ausstellung: Günter Maier