
Max Mildenberg - Stationen seines Lebens
von Karl-Heinz Stadtler
Max Mildenberg war in seiner Jugend völlig in das Vöhler Leben integriert. Er spielte Faustball und Fußball und war ein sehr guter Leichtathlet im Vöhler Sportverein, er sang im Männergesangverein und gehörte dem damals existierenden Burschenclub an. Fotos zeigen ihn mit seinem Opel Laubfrosch als Kinderfreund und Schwarm der Vöhler Damenwelt. Er heiratete ein christliches Mädchen, ließ die Tochter christlich taufen, doch mit Hitlers Machtergreifung was das alles vorbei und von den Vöhlerinnen und Vöhlern vergessen. Nach der Reichspogromnacht im November 1938 kam er in das KZ Buchenwald, wo man ihn unter der Auflage entließ, Deutschland zu verlassen. Während seines ungefähr einjährigen Aufenthalts in Belgien wurde seine Frau in Vöhl gedrängt sich scheiden zu lassen; ihren Beruf als Hebamme durfte sie nicht mehr ausüben. Weil er fürchtete, dass auch Frau und Tochter unter seinem Jude-Sein zu leiden hätten, redete er seiner Frau bezüglich der Scheidung zu. Er selbst erlebte nach dem Kriegsbeginn im Westen eine wahre Odyssee durch französische Konzentrationslager, die schließlich in einer Gaskammer in Auschwitz-Birkenau endete.
Im Hintergrund das Wohnhaus von M. Mildenberg in der Mittelgasse 7.
M. Mildenberg wuchs zusammen mit seine Schwester bei seinen Eltern auf. Von jeden Familienmitglied sind Porträtfotos erhalten. Die Lebensläufe beschreiben die bekannten Stationen im Leben der einzelnen Personen.
Im Hintergrund M. Mildenberg als Teil der Fussballmannschaft.
M. Mildenberg verbrachte seine Jugend in Vöhl und nahm am Leben im Dorf teil. Er gründete ein Familie; er und seine Frau bekamen eine Tochter. Von vielen Lebensstationen zeugen erhaltene Fotografien. 1940 wurde die Scheidung der Eheleute ausgesprochen.
Im Hintergrund das Verzeichnis der im Kreis Frankenberg festgenommener Juden. M.Mildenberg lfd. Nr. 30.
Nach der Pogromnacht 1938 wurde M. Mildenberg in Buchenwald gefangen gehalten. Seine Leben und das seiner Ehefrau wurden eingeschränkt. Nach 3 Monaten wurde er entlassen.

Grabstein mit Gedenkinschrift auf dem Friedhof in Vöhl
Ein Großteil der Quellen stammen von Gisela Frees geb. Mildenberg, die mir viele Fotos und Schriftverkehr zur Verfügung stellte. Der Internationale Suchdienst in Bad Arolsen stellte die dort vorhandenen Dokumente zu Max Mildenberg zur Verfügung. Mit Hilfe des Erlaubnisschreibens von Gisela Frees nahm ich Kontakt zum Konzentrationslager Gurs und zu anderen Lagern in Frankreich auf. In den letzten Wochen stellte mir der Franzose Henri Gatka viele Dokumente zur Verfügung, die Mildenbergs Aufenthalt in Belgien und Frankreich zur Verfügung. Der Schwerpunkt seiner Forschungen betrifft die Behandlung von Juden im Departement Loire im Jahre 1942, und dabei stieß er auch auf Max Mildenberg.
Bildquellen: K.-H. Stadtler, Arolsen Archives, A: Wenz Haubfleisch, H. Gatka (St. Etienne, FR)