Quellen zu jüdischen Lehrern und Schülern

Wissenswertes über jüdische Lehrer und Schüler in Vöhl
von Karl-Heinz Stadtler 2002

Schülerzahlen in der jüdischen Schule von 1837 bis 1927

Grafik der Schülerzahlen

 

Liste der Lehrer der Vöhler Juden

von
bis
 
ca. 1799
"Der Juden Schulmeister"
ca. 1826
jüdische Lehrer u.a. in Marienhagen
1827
1841
David Schönhof
ca. 1832
"Judenlehrer Schwarz"
1839
1881
Salomon Baer
1882
1906
Joseph Laser
1907
1910
Julius Flörsheim
1910
1912
Samuel Jonas
1910?
1925
Louis Meyer
1912
1914
Julius Flörsheim
?
1914 Idoux
1925?
1938
Ferdinand Stern, Frankenberg

 

Quellen zu Lehrern, Schülern und sonstigen Personen

Lehrer Schüler Sonstige Personen
Salomon Bär Louis Friedrich Blum Minna Bär, geb. Liebmann
Julius Flörsheim Bernhard Frankenthal Ida Frankenthal
Idoux Ferdinand Kaiser Selig Frankenthal
Samuel Jonas Albert Katzenstein Herz Kaiser
Joseph (Joteuh?) Laser Emanuel Liebmann Joseph Kratzenstein
Louis Meyer Willy Rothschild Caroline Kratzenstein, geb. Frankenthal
David Schönhof   Isaak Schönhof
    Selig Stern

 

Die Links zu den Personen erreichen sie nach Drücken des Buttons:

Fortsetzung

Minna Bär, geb. Liebmann

1887
"Frau Lehrer Bär in Offenbach wohnhaft" stellt der Gemeinde Vöhl für die Auszahlung an die bedürftigsten Armen 15 Mark zur Verfügung. Im selben Jahr betrug der Betrag des von der Gemeindekasse ausgezahlten Armengeldes ca 42 Mark. (Als Empfänger des Armengeldes sind in den Gemeindeakten nie Juden genannt; möglicherweise war dies allein Angelegenheit der jüd. Gemeinde)

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Salomon Bär

1839
Salomon Bär unterrichtet wahrscheinlich schon seit 1839 als Referendar (Schulvicar) oder zur Probe

vor 1840
S.B. ist gebürtig aus Bad Wimpfen bei Heilbronn. Die Ortschronik der evang. Pfarrei Vöhl enthält über ihn die Bemerkung: Außer der evangelischen Schule besteht aber in Vöhl auch noch eine israelitische Elementarschule, an welcher seit 1841 ein ganz besonders befähigter Lehrer Samuel Bär aus Wimpfen gebürtig wirkt, welcher Hochschule, Schullehrerseminar in Friedberg besucht, die Seminar- und Definitorialprüfung unter glänzenden Zeugnissen bestanden hat.

1841-1881
Lehrer an der jüdischen Schule und der Kinder der Vöhler Beamten (Quelle: Vöhler Pfarrchronik)

1855 30 Kinder in der jüd. Schule
1857-60 36 Kinder in der jüdischen Schule 1863 hatte er 26 Schüler aus Vöhl, Basdorf, Marienhagen und Oberwerba; im Mai findet eine Visitation statt; Ergebnis: Bär ist "in jeder Beziehung fähig" Für seine Wohnung wurden ihm in den 50er Jahren jährlich 20 Gulden angerechnet Seine Besoldung lag im Jahr 1855 bei 249 Gulden 15 Kreuzer, die sich folgendermaßen aufschlüsseln:
  für Besoldung
Neumondsgelder von 30 Kindern, von jedem 54 Kreuzer jährlich
für's Schopharblasen
für's Vorlesen der Bücher Esther
Miethwerth der Lehrerwohnung
200 fl - kr
27 fl - kr
1 fl 30 kr
- fl 45 kr
20 fl - kr
  Mit besonderer Genehmigung des Großherzogl. Kreisamtes Vöhl hatte die Gemeinde bei der Sparkasse 100 Gulden für 3 Monate zu 6 % Zinsen für die Lehrerbesoldung leihen müssen.
1854 sind die "Schulabtritte" eingestürzt und müssen im folgenden Jahr wieder aufgebaut werden; Kosten: 15 Gulden Angestellte laut Vöhler Gesinde-Register: 18.6.1842- 11.2.1846 Nathan Schloß von Mainz als Schüler 22.4.1844- ? Leopold Bär von Wimpfen als Schüler 1.2.1847- ? Katharina Wilhelmine Altenhein von Asel als Magd 28.3.1847-? Elisbetha Bock von Kirchlotheim als Magd 3.1.1854- ? Ana Margaretha Josua von Elben als Macht (!) 24.1.1857- ? Henriette Arnold aus Adorf als Macht Martini 1861- ? Henriette Arnhold von Adorf

1841
31.7.: Bär beantragt 3 Wochen Urlaub
29.11.: Bär erhält seine Ernennungsurkunde

1845
Bär ist Vereinsbevollmächtigter des Vereins zur Verbesserung des Zustandes der Israeliten für die Provinz Starkenburg, Bezirk Vöhl; er kassiert die Vereinsbeiträge und empfängt in dieser Eigenschaft Gesuche um Unterstützung aus der Vereinskasse.

1846
Salomon Baer ist Mitbegründer der (Kegel)kasinogesellschaft in Vöhl

1848
eines von 21 Mitgliedern der Vöhler und von 34 Mitgliedern der Religionsgemeinde insgesamt
Steuerkapital 10 Gulden

1852 oder 1853
21. 12.: Bär ersucht um Unterstützung

1855
Bär wird Mitvormund der Kinder Abraham Kaiser aus 2. Ehe; dies verbessert seine Einkommenssituation ein wenig
März: Vorstand d. jüd. Gemeinde schlägt Bär als Rechner vor; Kreisamt fragt bei Oberstudiendirektion um Genehmigung an; Oberstudiendirektion erteilt Bär widerruflich die Erlaubnis hierzu
Juni: Bär wird zum Rechner ernannt
Okt.: Bär bezahlt Kaution von 100 Gulden

1856
lieh sich die israelit. Gemeinde bei ihm 100 Gulden zu 5 %, für die sie ihm 1857 5 Gulden Zinsen zurückzahlen mußte; auch in den Finanzplanungen der jüdischen Gemeinde bis 1866 waren Schuld und Zinsen noch notiert
Bär erhält auf Anweisung der Oberstudiendirektion eine einmalige Unterstützung von 20 Gulden.

1857
schuldet ihm Salomon Liebmann 5 Gulden 13 Kreuzer, außerdem noch einmal 9 Gulden
Bär erhält auf Anweisung der Oberstudiendirektion noch einmal eine einmalige Unterstützung von 20 Gulden.

1858
Bär erhält auf Anweisung der Oberstudiendirektion noch einmal eine einmalige Unterstützung von 20 Gulden.
1.Dez.: Er traut im Auftrag des Gr. Rabbiners zu Gießen Joseph Kratzenstein und Karoline Frankenthal in Marienhagen

1859
Bär erhält auf Anweisung der Oberstudiendirektion noch einmal eine einmalige Unterstützung von 20 Gulden.

1860
Stimmgeber (?)

1864
In einem Häuserverzeichnis zur Volkszählung hatte sein Haus die Nr. 50; es könnte sich um die Synagoge oder ein Haus in dessen Nachbarschaft handeln.
In einem Faszikel mit der Mobiliarversteigerung des Hermann Prinz aus Vöhl gibt es eine undatierte Liste, die im selben Zusammenhang stehen könnte und wo vermerkt ist, daß Lehrer Baer einen Gegenstand (SgRegal?) erworben und 1 fg 25 kr bezahlt hat

1865
Rechner der isr. Religionsgemeinde
Lehrer Bär ist in den 60er Jahren bis 1872 Vormund des Emanuel, Sohn des Salomon Liebmann; Bär muß dem Amtsgericht jährlich einen Bericht über seinen Pflegling vorlegen; mindestens einmal bedarf es mehrfacher Aufforderung, bis er den Bericht vorlegt
Auch als Rechner der israelitischen Religionsgemeinschaft hat er Probleme mit dem Vorstand und den Vöhler Behörden, weil er die Pfändungsbescheide für die säumigen Steuerzahler sehr verspätet und nach mehrfacher Beschwerde des Vorstands erst ausfertigt

1867
Selig Frankenthal beschwert sich beim Schul-Vorstand: Bär setzt sehr oft den Unterricht aus. Schulvorstand gibt Beschwerde an Schul-Commission weiter und fordert, Bär zur Verantwortung zu ziehen.
Bär rechtfertigt Schulausfall mit religiösen Feiertagen jüd. Neujahrsfest und Versöhnungstag; am Versöhnungstag habe er dreimal Gottesdienst gehalten. Davon sei er - wie jedes Jahr - so angegriffen gewesen, daß er nicht mehr unterrichten konnte. Außerdem sei der Ofen ausgefallen gewesen, er hätte nicht heizen können, den Kindern hätten die Zähne geklappert, und deshalb habe er sie nach Hause geschickt. Während der Ofen repariert wurde, reiste er 6 Tage nach Marburg. Als er zurückkam, mußte der Unterricht wegen des Baudrecks noch 2 Tage ausfallen. Auch seine Frau war "bedeutend erkrankt".

1877
Gemäß Steuerliste der Juden hatte er eine Normalsteuer von 3 Pfennig und einen Beitrag für 6 "Ziele" in Höhe von 24 Pfennig zu zahlen; unter den Juden war er damit einer der Ärmsten

1878
Gemäß Vöhler Rezeß aus diesem Jahr besitzt er "Im tiefen Thal" 20 a 77 qm; Grundsteuer: 0,31 M

1867
In einem Aufsatz "Lehrer und Diakone zu Vöhl. Nach der Ortschronik der evang. Pfarrei Vöhl von Pfarrer Lehr (1857-1867) p. 41-49, abgeschrieben am 21. 8. 1955) schreibt Walter Kloppenburg: "Außer der ev. Schule besteht aber in Vöhl auch noch eine israelitische Elementarschule an welcher seit 1841 ein ganz besonders befähigter Lehrer Samuel Bär aus Wimpfen gebürtig wirkt, welcher Realschule, Schullehrerseminar in Friedberg besucht, die Seminar- und Definitorialprüfung unter glänzenden Zeugnissen bestanden hat. Auch für diese Elementarschule besteht ein Schulvorstand, in welchem der Geistliche und der Bürgermeister als ständige Mitglieder fungieren, während die beiden unständigen Mitglieder auf deren Vorschlag ebenfalls und zwar aus den Familienvätern der Israeliten ernannt werden. (= Vöhler Pfarrchronik Bd. I p.81/82) 22. 8. 1955"

1887
Corbacher Zeitung am 30.11.: M. Vöhl. Das 25jährige Stiftungsfest des hiesigen Casinos wurde unter starker Betheiligung der Mitglieder von hier und der Umgebung gefeiert. Das Casino wurde 1862 gegründet von den Herren Kreisrath Fuhr, Landrichter Kahlenberg, Gemeinderechner Klippstein, Kaufmann Heinzerling, Apotheker Heinzerling, Lehrer Henkel, Oeconom Ueberhorst, Doctor Cellarius, Lehrer Bähr, Steuereinnehmer Weigel, Pfarrer Lehrer, Posthalter W. Prinz, Gastwirth M. Rothschild, - sämmtlich in Vöhl -, ferner Oekonom J. Staudinger in Thalitter und Förster Eigenbrod in Asel. - Die Festrede bei dem Diner hielt Herr Gerichtsrath Theiß; dieselbe endete mit Wünschen für ein ferneres fröhliches Gedeihen der Gesellschaft und mit einem Hoch auf die noch lebenden und anwesenden Gründer; es waren dies die Herren Staudinger, Ueberhorst und M. Rothschild. - Der frühere Besitzer der Casino-Wirthschaft war Herr W. Prinz, der jetzige ist Herr M. Rothschild.

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Louis Friedrich Blum

vor 1899
ab Ostern 1895 Besuch der isr. Schule in Vöhl
Zeugnis:
Louis Blum geb. den 16. Oktober 1888, Sohn des Herrn Abr. Blum, dahier, besuchte die hiesige jüd. Volksschule seit Ostern 1895. Seine Begabung ist gut, Betragen, Fleiß und Ordnungssinn tadellos. Seine Leistungen in den einzelnen Unterrichtsfächern, dem Alter entsprechend, zum Teil darüber hinaus.
Dies Zeugnis der Wahrheit gemäß.
Vöhl, den 7. März 1899
Der Lehrer der isr. Schule
Laser

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Julius Flörsheim

1.4.1907 - 1910
Er kommt 1907 aus Breitenbach a. Herzberg
Lehrer an der jüdischen Schule Zeitungsnotiz am 11. April: Vöhl: Die vakante Stelle an der israelitischen Schule hierselbst ist dem Lehrer Flörsbach (!) in Breidenbach übertragen.

1910
Ostern: Flörsheim wurde von der königlichen Regierung in Kassel zwecks Weiterbildung auf 2 Jahre beurlaubt, studierte an der Universität Jena.

1913
Mitbegründer des Schützenvereins, hatte also wohl noch Kontakt nach Vöhl
Okt.: Zeitung meldet, daß Lehrerwechsel an der jüd. Schule bevorsteht, weil Lehrer Flörsheim eine Lehrerstelle an einer städtischen Mittelschule in Frankfurt a.M. übertragen wurde Nov. Ordnungsgeld von 3 Mark, Einspruch eingelegt, Strafe gestrichen.
Corbacher Zeitung am 17.12.1913: Dem isr. Lehrer in V. wird zur Last gelegt, die ledige und alleinstehende S.K. beerdigt zu haben, ohne daß die Leiche polizeilich freigegeben war. Gegen den dieserhalb ergangenen Strafbefehl hatte er Einspruch erhoben. Er gibt zu, daß keine Leiche beerdigt werden dürfe, bevor die Ortspolizeibehörde den Leichenschein ausgestellt habe, stützt sich aber auf die Polizeiverordnung vom 31. Mai 1912, wonach zur Beschaffung des Leichenscheins derjenige verpflichtet ist, der nach § 57 des R.-G. über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung vom 6. Februar 1875 den Sterbfall anzuzeigen habe, also das Familienhaupt oder derjenige, in dessen Wohnung oder Behausung der Sterbefall sich ereignet hat. Das Gericht erkennt auf 1 Mk. Geldstrafe. Wenn das Gesetz auch lückenhaft sei, so seien doch die Religionsdiener verpflichtet, für Erfüllung der gesetzlichen Verpflichtungen zu sorgen.

1914
4. Febr: Corbacher Zeitung meldet, daß Lehrer Flörsheim am 1. April die Stelle in Frankfurt antritt. Er habe in der Vöhler israelitischen Schule 7 Jahre mit großem Erfolg gewirkt. Flörsheim unterrichtet an der Fürstenbergermittelschule, wechselt später zur Peters-Mittelschule.

1923
Wird an die Brüder-Grimm-Mittelschule in Frankfurt versetzt

1935
Der Frankfurter Oberbürgermeister fordert das Schulamt auf, über den Einsatz jüdischer Lehrer zu berichten. Er berichtet dem Schulamt, dass er erfahren habe, dass Eltern ihre Kinder wegen Flörsheim nicht in die Brüder-Grimm-Schule schicken würden. Das Schulamt gab am 26.3. positive Auskunft über Flörsheim, er sei fleißig, leiste im "Unterricht Befriedigendes"; über Widerstände von Eltern sei nichts bekannt; die Zahl der Neuanmeldungen entspreche dem Vorjahr

1935
Flörsheim wird in den Ruhestand versetzt, wahrscheinlich aufgrund des Erlasses von Reichserziehungsminister Rust vom 10.9.1935, der "Rassentrennung" in der Schule vorsah

1936/37
Von Mai 1936 bis März 1937 unterrichtet er eine neu eingerichtete Volksschulklasse

ca. 1935
Adelheid Zagover, geb. Rothschild, aus Volkmarsen macht in einem einjährigen Kurs bei Julius Flörsheim das Einjährige.

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Bernhard Frankenthal

1869-1874
besuchte die israelitische Elementarschule in Vöhl

1874
Zeugniß:
Bernhard Frankenthal Sohn des Kaufmanns Selig Frankenthal dahier hat von Pfingsten 1869 bis heute die hiesige israelitische Elementarschule regelmäßig besucht und war ich während dieses ganzen Zeitraums sowohl mit seinem Fleiße als seinem Betragen stets recht zufrieden, was ich demselben hier mit bescheinige.
Vöhl, den 10. Octbr. 1874
S. Baer
Lehrer der isr. El.-schule

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Ida Frankenthal

1920
29. Juni: Eheschließung im Standesamt Vöhl; Trauzeugen: Kaufmann Bernhard Frankenthal und Kaufmann Siegfried Davidsohn (29 Jahre alt, wohnhaft in Berlin) 30. Juni: religiöse Trauung; Zeugen: Abraham Blum, (Emanuel)? Katzenstein; der Trauungsakt wurde vollzogen von Lehrer L. Meyer

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Selig Frankenthal

1867
Selig F. schreibt Beschwerdebriefe gegen Lehrer Bär an die Schul-Commission: Bär setzt sehr oft den Unterricht aus.

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Idoux

war bis 1914 zweiter Lehrer der jüdischen Elementarschule, wurde dann eingezogen

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Samuel Jonas

geb. 17.2.1890 in Raubach bei Neuwied Vater: Wilhelm Jonas, Metzger, Mutter: Johanna, geb. Moses aus Neuwied stammend kam Ostern 1910 als Lehrer-Vertreter vom israelitischen Lehrerseminar in Münster/Westf., amtierte vom 29.4.1910 bis zum 26.4.1912, ging dann nach Bendorf am Rhein

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Ferdinand Kaiser

1872-75
Besuch der jüd. Elementarschule in Vöhl
Zeugnis:
Ferdinand Kaiser, Sohn des Kaufmanns Leopold Kaiser dahier, geboren den 10. Januar 1866, hat seit Ostern 1872 die hiesige israelitische Elementarschule regelmäßig besucht und war sein Betragen stets gut, sein Fleiß recht gut.
Dieses Zeugnis wird ihm behufs seiner Aufnahme in die Realschule zu Corbach ertheilt.
Vöhl, den 18. October 1875.
S. Baer, Lehrer.

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Herz Kaiser

1835
Herz Kaiser ist einer von 20 Unterzeichnern des Anstellungsvertrages für den Lehrer David Schönhof.

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Albert Katzenstein

1886-90
Besuch der israelitischen Schule in Vöhl
Zeugniß
Albert Katzenstein, Sohn des Herrn Samuel Katzenstein jun. dahier, besuchte seit dem 29. April 1886 die hiesige israel. Schule. Anlagen, Betragen und Fleiß sind recht gut.
Vöhl, den 25. Febr. 1890
Laser
isr. Lehrer

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Joseph Kratzenstein
Caroline, geb. Frankenthal

1825-1911
Heirat am 1.12.1858 in Marienhagen, getraut von Lehrer Salomo Bär

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Joseph (Joteuh?) Laser

25.9.1882-1906
Lehrer an der jüdischen Schule

Corbacher Zeitung am 24.11.1906
Gestern abend 8 Uhr verschied infolge eines Herzschlags unser verehrter Herr Lehrer Laser, der als Lehrer und Kantor in hiesiger israel. Gemeinde 25 Jahre tätig gewesen ist und sich in dieser Zeit durch seine Treue und Gewissenhafitgkeit in seinem Berufe die Liebe und Hochachtung sämtlicher Gemeindeglieder im höchsten Maße erworben hat. Schmerzerfüllt teilen wird dies Allen dem Verstorbenen Nahestehenden und Bekannten mit.
Beerdigung: Sonntag mittag 1 Uhr.
Der Vorstand der israel. Gemeinde Vöhl.

Corbacher Zeitung am 27.11.
Vöhl. Herr Lehrer Laser von der israelitischen Gemeinde hierselbst wurde am Sonntag unter allgemeiner Teilnahme zur letzten Ruhe bestattet. Der Verewigte ist einem Herzschlage zum Opfer gefallen. Gelegentlich einer Verlobungsfeier bei Herrn Kaufmann Blum wollte er einen Trinkspruch ausbringen, er mußte plötzlich in der Rede einhalten und verschied bald darauf. Herr Laser hinterläßt eine zahlreiche Familie, darunter verschiedene noch unversorgte Kinder. Die Gemeinde betrauert in ihm einen treuen Beamten, die Familie den treusorgenden Vater.

Corbacher Zeitung am 1.12.
Vöhl. Zu dem Bericht über die Leichenfeier des verewigten Lehrers Laser sei noch hinzugefügt, daß am Grabe der israelitische Lehrer Plaut aus Frankenberg eine herzliche Rede hielt. Der hiesige evangelische Pfr. Kahler widmete ihm als Ortsschulinspektor ehrenvolle Worte. Der Vorsteher des Bezirksvereins, Herr Lehrer Hecker-Marienhagen, legte einen Kranz nieder und schilderte den Verstorbenen als treuen Freund und Kollegen.

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Emanuel Liebmann

1867
Emil Liebmann war Schüler der israelitischen Elementarschule zusammen mit Adolph Bär, Hermann, Bertha und Lina Frankenthal; die größeren Kinder helfen wohl auch beim Unterricht, vor allem, wenn Lehrer Bär nicht da ist. Liebmann hat wohl Lina Frankenthal mit einem "Liniälchen" (Lehrer Bär an die Schul-Commission, nach einer entsprechenden Beschwerde Selig Frankenthals) geschlagen Emil Liebmann stand unter Vormundschaft von Lehrer Samuel Baer, lebte bis Pfingsten 1869 bei seinem Vater, lernte dann in Oppenheim bei dem Fabrikanten Hermann Liebmann den Beruf des Kaufmanns, wurde 1872 Kommis und dann aus der Vormundschaft entlassen

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Louis Meyer

1910
Meyer kam wohl 1910 an Stelle von Julius Flörsheim, und zwar aus Bremke bei Göttingen.

1913
WLZ: Vöhl, 23. Jan. Rache üben ist gewiß nicht schön, wird dieselbe aber in hinterlistiger Weise über Nacht und noch dazu an der Wäsche, dem Stolze der Hausfrau, ausgeübt, so kann man nur noch von Gemeinheit reden. Allhier hat sich folgendes Stücklein zugetragen. Frau Witwe R., welche im Hause der israelitischen Gemeinde wohnt, hatte Wäsche über Nacht im Waschkessel. Während dieser Zeit wurde Anilintinte in die kochende Wäsche geschüttet und so die ganze Wäsche rot gefärbt. Es wäre wohl nicht mehr wie recht, daß die Sache zur Anzeige käme, damit die Angelegenheit untersucht würde und kein Unschuldiger in Verdacht gerät. Es liegt wohl klar auf der Hand, daß der oder die Täter mit den häuslichen Verhältnissen sehr genau Bescheid wußten. Außerdem gäbe vielleicht die Anwendung der Anilintinte bei der ausgeführten Sachbeschädigung eine leise Andeutung auf die Spur." In Verdacht stand nach Meinung Richard Rothschilds Louis Meyer.

1914
April: Meyer ist endgültig als Volksschullehrer eingestellt. Die Synagogengemeinde bezahlt sein Diensteinkommen. Auf Anfrage der Kreisschulbehörde antwortet Frankenberg, daß Meyer auch schächten kann, es aber nicht tut, weil die Vöhler Metzger das selber können. Bei Kriegsausbruch Anfang August 1914 wurde die jüdische Schule aufgelöst bzw. mit der evang. Schule vereinigt, der zweite Lehrer (Jonas) eingezogen und Meyer als 2. Lehrer in der evangelischen Schule eingestellt. Er und sein Kollege müssen an 2 Wochentagen in Obernburg unterrichten.

1915
Meyer wird im November 1915 eingezogen (Landsturm mit Waffen)

1919
Als er im Februar 1919 wieder zurückkam, wurden evangelische und jüdische Schule wieder getrennt: Die beiden Familien Meyer und Rothschild verstanden sich nicht.
30: Juni: Meyer vollzieht die kirchliche Trauung von Hugo Davidsohn und Ida, geb. Frankenthal

1921
"Diensteinkommen des Inhabers der mit Kultusdienst verbundenen Lehrerstelle in Vöhl" = 1000 Mark

1922
27. Juni: Frankenberg an Vorstand: Lehrer ist nicht mehr verpflichtet, das Kultamt zu versehen. Wieviele Kinder sind in den nächsten 5 Jahren zu erwarten?
Aufstellung von Lehrer Meyer: 1922 - 6 Kinder, 3 davon sind seine 1923 und 1924 dasselbe; 1925 5 Kinder, 1926 4 Kinder; drei davon sind Kinder des Lehrers; erste Neu-Einschulung für 1927 zu erwarten

1926
Am 28. Jan. zog Meyer nach Korbach und war dort Lehrer bis 1930. Anschrift: Arolser Landstr. 16

1.9.1931: Flechtdorferstr. 55 (städtisches Haus)

12.3.1934: bei Kohlhagen, Stechbahn 7

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Willy Rothschild

1886-1890
Besuch der israelit. Grundschule in Vöhl
Zeugniß
Willy Rothschild, Sohn des Herrn Moritz Rothschild dahier, geb. den 11. November 1879 besuchte die hiesige israel. Volksschule seit dem 29. April 1886 und hat sich folgende Censuren erworben: Betragen, recht gut. Fleiß u. Fortschritte, ziemlich gut. Religion, genügend. Deutsch, ziemlich gut. Rechnen, befriedigend. Realien, genügend.
Vöhl, den 27. März 1890
Der isr. Lehrer
Laser

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David Schönhof

1810-1830
in Korbach erwähnt

1835-1841
Lehrer an der jüdischen Elementarschule in Vöhl
David Schönhof stammt aus Altenlotheim
Vor 1858 wohl nach Heppenheim umgezogen

1835
Die jüd. Gemeinde, möglicherweise Schönhof selbst, schreibt in einem Brief an den Vöhler Kreisrath, man wolle Schönhof als festangestellten Lehrer für die jüd. Kinder. Den Lohn von 200 Gulden will man durch Schulgeld und allgemeine Abgaben der jüd. Gemeinde bezahlen. Der Vertrag wird am 16. Febr. unterzeichnet, und zwar von allen 20 Gemeindemitgliedern, davon 2 in hebräischen Zeichen; der Vertrag wurde 1837 bestätigt

1836
Der Schulrat schreibt an das hessen-darmstädtische Ministerium des Innern und der Justiz, daß man Schönhof erst prüfen wolle, bevor man die definitive Anstellung akzeptiere. Im Aug. kommt die Ernennungsurkunde, im Dez. erfolgt die Anstellung.

1840
Laut "Verzeichniß des Salzbedarfs der Bürgermeisterei Vöhl - Gemeinde Vöhl nach Maasgabe der Seelenzahl und des Viehstandes vom Jahr 1840" gehören zu Haushalt und Besitz von "Lehrer" Schönhof: 3 Personen über 8 Jahre, 2 Person unter 8 Jahre, 0 Pferde, 0 Ochsen, Kühe und Rinder, 1 Schaafe, Ziegen und Schweine Die Nachbarschaft der Namen in dieser Liste macht es wahrscheinlich, daß er in der Synagoge in der Mittelgasse wohnt, in der sich zu diesem Zeitpunkt auch die Schule befindet.

1841
Schönhof fordert den Kreisrath auf, den jüd. Gemeindevorstand zu veranlassen, die Schulstube im Winter ausreichend zu heizen. Der vor mehreren Jahren dafür vereinbarte Preis reiche wegen gestiegener Holzpreise nicht mehr aus, und der isr. Vorstand wolle nicht mehr geben.

1859
Er hält sich in Heppenheim auf.

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Isaak Schönhof

1848
Verzeichnis der Militärdienstpflichtigen: Laut Überweisungsliste von Gr. Bürgermeisterei Altenlotheim zu Altenlotheim geboren, Besuch des Lehrerseminars in Friedberg, Lehrer in Gladenbach

1854 - 1886
Elementarlehrer am Philanthropin in Frankfurt veröffentlichte eine deutsche Schulgrammatik und ein Rechenbuch

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Selig Stern

1835
Selig Stern war Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Vöhl (Quelle: Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen) (Frau Kupski nennt für 1835 einen Isaak Stern als Vorsteher; dies ist wahrscheinlich ein Versehen) Er beantragt beim Kreisrath die Einstellung des jüd. Lehrers David Schönhof. Er ist einer von 20 Unterzeichnern des Anstellungsvertrages für den Lehrer David Schönhof.

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