Freitag, 19. September 2025, Waldeckische Landeszeitung / Lokales
An jüdisches Leben in Vöhl erinnert
Landkulturboten präsentieren in der Synagoge ihre Projekte

Vöhl – „Imagevideo für die Website“, „Die Anfänge von DAP und NSDAP“, „Schule und Erziehung im NS-Staat“, „Die Weiße Rose“, „Vergleich verschiedener Religionen“ und „Judenfeindschaft im Mittelalter“: So lauteten die Themen der diesjährigen Landkulturboten, die während der Sommerferien jeweils zu zweit zwei Wochen lang in der ehemaligen Synagoge in Vöhl gearbeitet haben. In der vorigen Woche stellten Jan Philipp Eisenberg, Tristan Kröhnert, Ida Formella, Stella Heyne, Sarah Müller und Anastasiya Subbotina ihre Präsentationen vor und ernteten viel Applaus vom Publikum.
Christiane Schimana-Schreiber, die das Projekt in diesem Jahr leitete und zusammen mit Karl-Heinz Stadtler die Schülerinnen und Schüler täglich in der Synagoge besuchte, berichtete den Zuhörern, dass zum Projekt auch häufige Führungen von Gästen durch das Gebäude gehörten. Eine Gästegruppe von Nachfahren Battenberger Juden aus den USA seien ebenso wie niederländische Touristen sehr spontan sogar in englischer Sprache durch die Synagoge geführt worden.
Auch beim Besuch der Landtagsabgeordnete Daniela Sommer, die mit zahlreichen Begleitern gekommen war, hätten Landkulturboten die Geschichte des Hauses und der jüdischen Gemeinde vorgestellt. Sowohl bei den Führungen als auch bei den Präsentationen sei deutlich geworden, dass sich die sechs Schülerinnen und Schüler intensiv in die jeweilige Thematik eingearbeitet und die Erwartungen in vollem Umfang erfüllt hätten. Ähnliche Worte hatte sie auch in die Zertifikate geschrieben, die sie den Landkulturboten zusammen mit Susanne Kubat, der Ersten Beigeordneten der Nationalparkgemeinde Vöhl, gegen Ende der Veranstaltung überreichte.
Die Begrüßung der Gäste wie auch das Schlusswort blieb Karl-Heinz Stadtler vorbehalten, der das Landkulturbotenprojekt 2018 ins Leben gerufen und die bisherigen Durchgänge geleitet hatte. Er freute sich darüber, dass außer Susanne Kubat, die den im Urlaub befindlichen Bürgermeister Karsten Kalhöfer vertrat, mit Inga Wiesemann, Jürgen Klinkert und Peter Göbel weitere Vertreter der kommunalen Politik den Schülerinnen und Schülern durch ihre Anwesenheit ihren Respekt zollten.
Herzlich begrüßte Karl-Heinz Stadtler auch Erik Wohlfart-Schüßler und Astrid Döhler für die Schulleitung sowie weitere Lehrkräfte der Ederseeschule Herzhausen, Ruth Piro-Klein vom Geschichtsverein Frankenberg, Susanne Sell vom Geschichtsverein Itter-Hessenstein sowie Thomas Neutze vom Verein „Rückblende – Gegen dasVergessen“ in Volkmarsen.
Stadtler betonte die besonders gute Zusammenarbeit mit der Herzhäuser Schule, die sich in vielen Aktivitäten ausdrücke. So zeichnen seit fünf Jahren Oberstufenklassen der Schule für die Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag verantwortlich, im Ethik- oder Religionsunterricht verbringen sie hin und wieder ganze Unterrichtstage in der Synagoge und sehr regelmäßig nehmen Klassen das Angebot zu Führungen wahr. Ihrem Anspruch, „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu sein, komme die Schule konsequent nach.
Auch Stadtler lobte die zuverlässige und engagierte Arbeit der diesjährigen Projektteilnehmer, die ihren durch Vertrag eingegangenen Verpflichtungen in großer Selbstständigkeit nachgekommen seien. Christiane Schimana-Schreiber und er selbst hätten ja immer nur für wenige Minuten die Teilnehmer besucht, um Fragen zu beantworten und Tipps zu geben; ansonsten hätten sie ihre Arbeit selbst eingeteilt und gestaltet.
Die Veranstaltung in der Synagoge wurde feierlich und musikalisch umrahmt von dem Duo Kerstin Engel und Markus Gellrich von der Musikschule Korbach mit thematisch passenden Melodien.RED