Vöhl – Die „de­zi­bel­les“ be­scher­ten in der ehe­ma­li­gen Syn­ago­ge in Vöhl ei­nen gern ge­hör­ten Über­ra­schungs­coup im Pro­gramm für den Som­mer. Un­ter dem Ti­tel „Best of“ prä­sen­tier­te das mehr­fach preis­ge­krön­te A-cap­pel­la-En­sem­ble nicht nur Hö­he­punk­te aus den vor­he­ri­gen vier Al­ben oder längst kon­zertrei­fe No­vi­tä­ten, son­dern wag­te sich auch mit ab­so­lu­ten Pre­mie­ren vor das Pu­bli­kum.

Sei­ne Feu­er­tau­fe auf der Büh­ne be­stand auch die Quar­tett-Ver­si­on von Imo­gen Heaps „Hi­de and Seek“. Die Vor­la­ge hat­te die Künst­le­rin mit sich selbst und zahl­rei­chen Ton­spu­ren der ei­ge­nen Stim­me ein­ge­spielt, bei Ni­co­le Hitz, Au­de Frey­bur­ger (bei­de So­pran), Da­nie­la Vil­li­ger (Mez­zo) und Edi­tha Lam­bert (alt) ka­men sämt­li­che Tö­ne spon­tan und live aus vier un­ter­schied­li­chen Keh­len, gleich­be­deu­tend mit ei­ner Of­fen­ba­rung für al­le Zu­hö­re­rin­nen und Zu­hö­rer.

Die Auf­füh­rung ei­nes noch nie im Kon­zert ge­hör­ten, aber sonst pha­sen­wei­se om­ni­prä­sen­ten Er­folgs­ti­tels er­reich­te auf An­hieb höchs­te Zu­stim­mungs­wer­te beim Pu­bli­kum, ganz an­ders ver­hielt es sich oft bei un­be­kann­tem Lied­gut. Mit ih­rer Hom­mage an die jen­seits der Schwei­zer Gren­zen nicht ganz so po­pu­lä­re Mu­sik der Hei­mat setz­te sich das Quar­tett zum Auf­takt der mu­si­ka­li­schen Rei­se durch sämt­li­che Sti­le selbst ein we­nig un­ter Über­zeu­gungs­druck.

Doch klin­gen­de Na­tur­schau­spie­le wie das Gip­fel­glück „Lue­gid“ oder „Som­mertid“ mit der Re­ak­ti­on zwei­er Lie­ben­der auf die Stern­schnup­pe, die für die Tren­nung ei­nes an­de­ren Paars steht, er­wie­sen sich als wir­kungs­vol­le Ap­pel­le an Ge­hör und Ge­müt, die auch oh­ne die Vor­ge­schich­te funk­tio­nier­ten.

Als vir­tuo­ses Spiel mit dem mu­si­ka­li­schen Vor­wis­sen des Pu­bli­kums er­wies sich da­ge­gen das „Mond­mas­hup“, das sich aus der Vor­auswahl für das jüngs­te Al­bum er­gab, das ei­ne Rei­se durch den Welt­raum zum The­ma hat. „Wir hat­ten ge­nü­gend Mond­mu­sik für ein gan­zes Al­bum“, gab Da­nie­la Vil­li­ger ei­nen Hin­weis auf die Viel­zahl der Stü­cke, die in der the­ma­ti­schen Col­la­ge mehr oder min­der pro­mi­nent zur Gel­tung ka­men. Auf das „Mond­lied“ von Mat­thi­as Clau­di­us hat­ten wohl al­le ge­rech­net, doch Beet­ho­vens „Mond­schein­so­na­te“ kam beim stil­über­grei­fen­den Welt­mu­sik­spek­ta­kel eben­so zur Gel­tung wie „Hi­jo de la Lu­na“, „Moon Ri­ver“ oder der Jazz-Stan­dard „Fly me to the Moon“. Wenn es über­haupt ei­ne sti­lis­ti­sche Lü­cke ge­ge­ben hat­te, dann Rap. Der me­lo­di­sche Sprech­ge­sang von „So Far“ schloss nach dem Ver­klin­gen des stür­mi­schen Bei­fal­les die­se Lü­cke. Als ko­mi­scher Hö­he­punkt der zwei­ten Hälf­te er­wies sich der cho­reo­gra­fier­te Flug mit sämt­li­chen Re­ak­tio­nen des Pas­sa­giers, der mit ei­nem „Cam­pa­ri So­da“ al­le Pro­ble­me hin­ter sich las­sen möch­te.