24.05.2006 © Kurt-Willi Julius
14 Pferdemarkt Nr. 8
(dol) Schuhgeschäft Sally Stern. Heute Haus Friedrich (Schneider). Die beiden hochbegabten Kinder, Klärchen und Julius, waren einmal aus Amerika zu Besuch gekommen und wohnten bei F. H.-K. Herr Stern besuchte seine Kunden in und um Frankenberg mit einem grünen Sack auf dem Rücken, der neue und reparierte Schuhe enthielt.
(kin) Im Haus Pferdemarkt 8, in dem am 1. Mai 1911 das Schuhgeschäft von Sally Stern eröffnet wurde, lebte im 19. Jahrhundert das Ehepaar Liebmann und Ernestine Marx. Es hatte mehrere Kinder, unter anderen Sara, geb. 1875 in Frankenberg, Jenny, geb. 1879 in Frankenberg und Lina, 1882 in Frankenberg geboren. Sara Marx lebte wie ihre Schwester Jenny Marx in Mühlheim an der Ruhr. Von dort wurden sie 1942 im Alter von 66 und 63 Jahren in das besetzte Polen nach Izbica bei Lublin verschleppt. Sie wurden vermutlich im Vernichtungslager Sobibor vergast.
Lina Marx heiratete Moritz Rosenbaum und hatte eine Tochter Lieselotte. Die Familie wohnte in Essen-Stele in der Berliner Straße 39-41, während des Krieges lebte das Ehepaar in Essen, Lenbachstraße 3. Lina Rosenbaum wurde im Alter von 59 Jahren gemeinsam mit ihrem Mann am 21. Juli 1942 aus Essen über Düsseldorf in das Ghetto Theresienstadt deportiert, dann von dort zwei Monate später am 21. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt und dort vergast.
Pferdemarkt 4 bis 12 um 1908
Reproduktion: Wissemann 1980, Seite 79
Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig erinnern an die Bewohner Pferdemarkt 8
• David Goldschmidt - *1873 - ermordet 1943 Ghetto Theresienstadt ?
• Sara Marx - *1875 - ermordet 1942 Vernichtungslager Sobibor
• Jenny Marx - *1879 - ermordet 1942 Vernichtungslager Sobibor
• Lina Rosenbaum geb. Marx *1882 - ermordet 1942 Vernichtungslager Treblinka
01.03.2007 © Kurt-Willi Julius