30. Dezember 2005 und 23. Januar 2006
Baruch Dajan Emet
Wir trauern um Gerda und Richard Rothschild, die (wie wir leider erst am 5. März 2006 durch eine E-mail erfahren haben) vor einiger Zeit im Abstand von nur wenigen Wochen in Azeret bei Rechovot in Israel verstorben sind. Beide konnten sich nicht mehr von den Folgen von Lungenentzündungen erholen. Unser aufrichtiges Beileid und tief empfundenes Mitgefühl gilt allen Angehörigen und Freunden des Ehepaars.
27. März 2008
Baruch Dajan Emet
Wir trauern um Walter Mildenberg, der am 13. Februar verstorben ist.
Februar 2009
Baruch Dajan Emet
Wir trauern um Ruth Zur, geb. in Gemünden/Wohra, die im Jahr 2000 in Vöhl zu Gast war.
Februar 2011
Baruch Dajan Emet
Wir trauern um Bruno Frankenthal, geb. 1917 in Altenlotheim, der im Jahr 2007 in Vöhl zu Gast war. Er verstarb, wie wir erst jetzt erfuhren, in Rischon Lezion am 27.07.2010.
Dezember 2020
Im Gedenken an
Gisela Frees, geb. Mildenberg, ist gestorben. Sie war keine Jüdin, aber ihr Vater Max Mildenberg war Jude. Gut ins dörfliche Leben integriert, hatte er eine evangelische Christin geheiratet. Als Gisela 7 Jahre alt war, wurde ihr Vater am 10. November 1938 vom Polizeimeister und zwei Vöhler Männern, die sich in vergleichbaren Situationen öfter hervorgetan hatten, verhaftet, aus dem Haus geholt, zunächst in Kassel inhaftiert und dann ins KZ Buchenwald gebracht. Gisela sah ihren Vater dann im Februar 1939 ein letztes Mal. Er musste ins Ausland gehen, wurde 1940 wieder verhaftet, war in mehreren KZs in Frankreich, bevor er am 2. September 1942 von Paris nach Auschwitz deportiert und dort wohl am 6. September in der Gaskammer umgebracht wurde. Gisela Frees hat dies erst fast 60 Jahre später erfahren. Aber auf dem Grabstein ihrer 1975 gestorbenen Mutter hat sie eine Erinnerungsplakette für ihren Vater anbringen lassen. Den größten Teil ihres Lebens hat sie in Wuppertal gelebt, wo man nicht wusste, dass sie die Tochter eines Juden war. Die letzten Jahre wohnte sie wieder im Elternhaus in Vöhl, zunächst einige Jahre mit ihrem Mann, nach dessen Tod dann alleine. Vor wenigen Jahren berichtete sie entsetzt, dass sie beim Einkaufen einen jungen Mann, der sicherlich noch nie wissentlich Kontakt mit Juden hatte, sagen hörte: „Da sieht’s wie bei Judden aus.“ Sie hatte nun für einige Zeit durchaus Angst.Sie starb in der Nacht vom 2. auf den 3. Dezember 2020.Im Förderkreis Synagoge in Vöhl werden wir uns stets gern an sie erinnern.

Die Nachfahren Vöhler Juden waren zum 20-jährigen Jubiläum zu Gast.
David und Geoffrey Baird, Söhne von Carol Baird (Link), Abkömmlinge der Frankenthals, die bis zu ihrer Deportation 1942 auf dem Schulberg wohnten;
sowie Elizabeth Foote und Camille Calman, deren Vorfahren aus der Familie Rothschild Vöhl bereits
in der Mitte des 19. Jahrhunderts in die USA verließen. Elizabeth Foote ist ein Nachfahre von Rothschild, Adolph und dessen Frau Rothschild, Kathinka. Deren Sohn Rothschild, Edward Otto ist ihr Ur-Grßvater.
Hier der Link zu dem Zeitungsartikel:
20 Jahre Förderkreis

Carol und Stefen Baird in der alten Synagoge 2016
Carol Baird ist die Enkelin von Ernst Davidsohn (Link), der in Vöhl gelebt hat. Er ist 1940 über England nach USA emegriert.
1945 wurde Carol Joan Davidson geboren. Die Heirat mit Stephen Miller Baird war 1970. Sie hat zwei Söhne Daniel Davidson Baird (geb. 1972) und Geoffrey Stuart Baird (geb. 1974), die auch Kontakt nach Vöhl haben.
Die beiden Zeitungsartikel in der WLZ Warnung vor Weg in neue Barbarei und Carol Braid berichten im Zusammenhang mit dem Besuch.
Waldeckische Landeszeitung und/oder Frankenberger Zeitung
Mittwoch, 14. September 2011, Seite 15
"Der Ort gehört zu unserer Geschichte"
Michael Dimor und seine große Familie aus Israel erkunden die Spuren ihrer jüdischen Vorfahren in Vöhl
Mehr als 80 Jahre nachdem seine Mutter Vöhl verlassen hat, kehrt Michael Dimor mit seiner großen Familie zurück. Zwei Tage lang suchen sie die Spuren ihrer jüdischen Vorfahren - mit Unterstützung von Zeitzeugen und Geschichtsfreunden.
Von Theresa Demski
Gemeinsam mit seiner Tochter und seinen drei Enkelkindern machte
sich Michael Dimor auf dem jüdischen Friedhof in Vöhl auf Spurensuche
- Unterstützung gab es dabei vom ehemaligen Pfarrer Günter Meier.
Fotos: Theresa Demski
Waldeckische Landeszeitung und/oder Frankenberger Zeitung
Freitag, 21. August 2009
Ein Geschenk mit tieferer Bedeutung
Carol Baird übergibt traditionsreiche Schabbeslampe an den Förderkreis der Vöhler Synagoge
Mit der Schabbeslampe im Rucksack flüchtete ihre Großmutter 1939 aus Vöhl. Genau 70 Jahre später bringt Carol Baird das Erbstück ihrer Familie zurück - jetzt hat es einen Platz in der Vöhler Synagoge
VON THERESA DEMSKI
Während eines "Frankenthal-Tages" in der Vöhler Synagoge
übergab Frankenthal-Erbin Carol Baird die Schabbeslampe an
Karl-Heinz Stadtler vom Förderkreis. Foto: pr
Vöhl. Carol Baird lacht gerne. Über das ganze Gesicht. Ihre Augen beginnen dann zu leuchten, ihre Hände manchmal zu klatschen. "Ich feiere gerne, ich feiere das Leben", sagt die 63-Jährige. Und keine Spur von Zorn oder Bitterkeit liegt in ihren Zügen. "Natürlich werden wir Juden das Unrecht des Naziregimes nie vergessen", sagt die Urenkelin von Bernhard Frankenthal, der 1942 (Anm. des Webmasters: 1934 muss es richtig heißen) in Vöhl starb. "Aber meine Familie und ich haben neu angefangen", erklärt Carol Baird, die gemeinsam mit Ehemann Steven und ihren Kindern in Kalifornien lebt.
Und weil die patente Amerikanerin sicher ist, dass Versöhnung und Veränderung nur von zwei Seiten ausgehen kann, dass jüdischer Glaube eben auch bedeutet, guten Worten gute Taten folgen zu lassen, hat sie zu ihrem Besuch in Vöhl die alte Schabbeslampe ihrer Familie mitgebracht. Im Rucksack ihrer Großmutter hatte die jüdische Lampe 1939 den Ort verlassen. Wie alt sie ist, weiß niemand, denn Urgroßvater Bernhard Frankenthal sammelte unzählige Antiquitäten. Auch welchen finanziellen Wert sie hat, wird noch festzustellen sein. "Aber der emotionale und der historische Wert werden für immer unbeziffert bleiben", betonen Carol Baird und Kurt-Willi Julius vom Förderkreis der Vöhler Synagoge.
Hier hat die Öllampe nun ein neues Zuhause gefunden und will dem Besucher nicht nur aus der jüdischen Geschichte, sondern vor allem von Versöhnung und tiefer Freundschaft erzählen. "Am Sabbath war jede Art von Arbeit verboten", erzählt Carol Baird aus der jüdischen Tradition, "nicht einmal ein Streichholz durfte entzündet werden." Also steckten die Menschen am Freitagabend die Schabbeslampe an. Bis zum Ende des Samstags sorgte die Öllampe für Licht in den jüdischen Stuben. "Aber diese Dauerleihgabe ist vor allem ein Zeichen des tiefen Vertrauens, das zwischen uns gewachsen ist", betont Julius.
Bereits 1960, damals noch als Kind, kam Carol Baird zum ersten Mal mit ihren Eltern nach Vöhl. Während vieler Besuche lernte sie die Geschichte ihrer Familie kennen, 1981 kam sie mit Ehemann Steven und den gemeinsamen Kindern. Es sei ihre Faszination für die Ahnenforschung gewesen und gleichzeitig der Wunsch, den Vöhlern die Hand auszustrecken. Die nahmen gerne an - nicht erst mit der Gründung des Förderkreises und der Eröffnung der Synagoge. "Als ich die Räume in 2000 zum ersten Mal betrat, weinte und zitterte ich", erinnert sich Carol Baird, als sei es gestern gewesen. Bis heute berührt sie der besondere Ort in Vöhl. "Mit meinem Geschenk möchte ich nun meinen Dank für die Hingabe ausdrücken, mit der sich die Menschen in dieser Synagoge Zielen wie Frieden und Völkerverständigung widmen", sagt sie.
Neun Tage nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist sie zur Welt gekommen, auf den Tag genau 56 Jahre bevor das World-Trade-Center brannte. "Wir müssen auch in heutigen Zeiten Einsatz für die Menschlichkeit zeigen", ist sie deshalb sicher und fordert: "Lasst uns dabei zusammen positive Vorbilder für Juden und Deutsche sein. Nur so können wir sicheren Frieden erreichen, eine Welt reparieren, die einst und immer noch zu oft durch Hass kleinkarierte Nationen- und Stammeskonflikte auseinandergerissen wurde und wird."

©Kurt-Willi Julius
Mittwoch, 20. Juni 2007
Große Geste der Versöhnung
Die alte Thorarolle der jüdischen Gemeinde zurück in Frankenau
VON KIRA FRENK
FRANKENAU/VÖHL. Die alte Frankenauer Thorarolle ist am späten Montagabend nach Frankenau zurückgekommen: Feierlich begrüßten die Frankenauer mit Pfarrer Harald Wahl und Bürgermeister Reinhard Kubat die Familie Auerbach aus New York, die das Heilige Buch des Judentums für einige Tage wieder an den Ort zurückbrachte, von dem aus es während des Holocaust in die USA gerettet worden war. Vor der Kirche, an dem Platz, wo einst die Frankenauer Synagoge gestanden hatte, bedankte sich David Auerbach bei den Frankenauern für die Begrüßung und sagte: "Wir haben alle aus dem Holocaust gelernt. Im Judentum geht man in der Erinnerung nach vorne."
Im Jahre 2000 hat der Förderkreis Synagoge in Vöhl ehemalige Vöhler Bewohnerinnen und Bewohner jüdischen Glaubens in den Ort eingeladen. Das erste Zusammenkommen war im Café Tassius in Vöhl am 6. September 2000. Die Vorstellungsrunde wurde mit einem Tonband aufgenommen.
Über die Markierungen erreichen sie die Audio-Aufzeichnungen!
Die Wortbeiträge sind teilweise schwer verständlich.
Henriette Hennig hat sie 2018 bei ihrer Tätigkeit als Landkulturbotin transkribiert:
Mitschrift der Vorstellungsrunde
Folgende jüdische Personen oder deren Nachfahren waren in Reihenfolge der Sitzrunde anwesend:
Walter Mildenberg (*1921) und Marian Mildenberg, geb. Katz (*1925); USA; siehe: Stammbaum Familie Mildenberg, Levi
Gisela Frees, geb. Mildenberg (*1931) und Werner Frees; Vöhl; siehe: Stammbaum Familie Mildenberg, Mayer
Ursula Behrend, geb. Mildenberg (*1924) und Howard Behrend (*1923); USA; siehe: Stammbaum Familie Mildenberg, Levi
Carol Baird, geb. Davidsohn, ihre Großmutter war Ida D., geb. Frankenthal (*1945) und Stephen Baird (*1944); USA; siehe: Stammbaum Familie Frankenthal, Herz
Geffroy Baird (*1974), seine Urgroßmutter war Ida Davidsohn., geb. Frankenthal; USA; siehe: Stammbaum Familie Frankenthal, Herz
Walter Rothschild (*1920) und Sonja Rothschild, geb. Jäger; Argentinien; siehe: Stammbaum Familie Rothschild, Ascher + Sprinz
Richard Rothschild (*1905) und Gerda Rothschild, geb. Westfeld (*1913); Israel und Deutschland; siehe: Stammbaum Familie Rothschild, Ascher + Sprinz
Rudolf Rothschild (*1931) und Sigrid Rothschild, geb. Mayer; Argentinien; siehe: Stammbaum Familie Rothschild, Ascher + Sprinz
Kurt-Willi Julius Förderverein Synagoge in Vöhl
Ilse Schenk Förderverein Synagoge in Vöhl
Dr. Ingrid Engelsing Ärztin in Vöhl
Barbara Sahra Küpfer Förderverein Synagoge in Vöhl
Heinz Schäfer Förderverein Synagoge in Vöhl
Anna Evers Förderverein Synagoge in Vöhl
Günter Maier Pfarrer in Vöhl
Claus Hömberg Architekt der Renovierung
Birgit Stadtler Förderverein Synagoge in Vöhl
Sandra Stadtler Förderverein Synagoge in Vöhl
Peter Göbel Förderverein Synagoge in Vöhl
Karl-Heinz Stadtler Förderverein Synagoge in Vöhl
Diese Besucherrunde war der Anfang des Programms für den
Besuch ehemaliger jüdischer Bewohner/innen im September 2000.
In der Synagoge; v. l.: Gisela Frees, Marian Mildenberg, Walter Mildenberg, Carol und Stephen Baird, Ursula und Howard Behrend, Richard Rothschild, Geoffrey Baird, Sigrid und Rudolf Rothschild, Walter und Sonja Rothschild. Es fehlt Gerda Rothschild, die sich von einem Autounfall auf ihrer Fahrt von Frankenberg nach Korbach erholen musste.
Sechs ehemalige jüdische Bewohner Vöhls, die Anfang der 30er Jahre vor den Nazis geflohen waren,besuchten auf Einladung des Förderkreises "Synagoge in Vöhl" e.V. vom 6. bis 14. September 2000 gemeinsam mit Familienangehörigen ihre einstige Heimat.
Die 13 Personen, die mit großer Freude dem Besuch entgegensehen, wohnen heute in den USA und in Südamerika, in Israel und Frankreich; zwei leben noch oder wieder in Deutschland. Zum ersten Male sehen ehemalige Vöhler Juden nach ihrem unfreiwilligen Abschied vor mehr als 60 Jahren ihre alte Heimat wieder.
Programm vom 7. September bis 13. September 2000
Do 07.09., 19.30 Uhr | Begrüßungsabend in der Henkelhalle Vertreter des Förerkreises, des Landkreises, von Land und Bund werden die Gäste begrüßen. Herr Dr. Wolfgang Kienert hält einen Lichtbildervortrag über Vöhl und Umgebung. Die Chorgemeinschaft Vöhl/Basdorf und die Tanzgruppe Kol Halaila werden zur Unterhaltung beitragen. |
Fr 08.09., ganztägig | Fahrt nach Marburg, Stadtführung und Besuch der jüdischen Gemeinde Besuch der restaurierten Synagoge in Weimar-Roth Besuch der Synagoge in Giessen, dort Shabat-Gottesdienst am Abend |
Sa 09.09., 20 Uhr | 6. Synagogenkonzert Kol Simcha Jiddische Lieder, sfardische Gitarrenstücke, liturgische Lieder in hebräisch, Gitarrensoli mit Cornelia Kleinhans-Stürzl (Gesang, Klarinette), Barbara Küpfer (Gesang, Querflöte), Johannes Treml (Gitarre) Benefizveranstaltung (Eintritt frei / Spenden erbeten) |
So 10.09., 15 Uhr | Begegnungsnachmittag bei Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus der evang. Kirche Hier besteht Gelegenheit, mit den früher in Vöhl lebenden Juden über gemeinsame Kinder- und Jugendtage zu sprechen, Erinnerungen aufzufrischen und sich wieder näherzukommen. Einige Vertreter der Politik und der Kultur werden teilnehmen. |
Mo 11.09., ganztägig | Besuch der Judaica-Abteilung des Stadtmuseums in Hofgeismar und der neuen Synagoge in Kassel |
Di 12.09., ganztägig | Busfahrt zu den Sehenswürdigkeiten am Edersee, in Korbach und Arolsen |
Mi 13.09., ab 19 Uhr | 7. Synagogenkonzert Krummhorn-Ensemble Kassel Musik der Renaissance auf historischen Instrumenten, Stücke aus dem jüdischen Liedgut Benefizveranstaltung (Eintritt frei / Spenden erbeten) Nach Beendigung des Konzerts werden die Gäste in der ehemaligen Synagoge verabschiedet. |