ohne Titel (2005) © Kurt Willi Julius
Gabriele C. Schmitt
von Kurt-Willi Julius
(*1948 in Karden an der Mosel; lebt in Weimar an der Lahn) Als ich im Sommer 2004 "mein" Brett von Barbara Küpfer bekam und mich dieser besonderen Aufgabe näherte, entwickelten sich einige Aspekte und Überlegungen relativ rasch:
1. Ich wollte mit Ton arbeiten, weil er das Material ist, mit dem ich mich am liebsten "ausdrücke".
2. Das Brett wollte ich nicht verändern.
3. Der einzige Stern auf dem Fragment sollte nicht alleine bleiben.
Gedanken wie "einen Rahmen finden" oder "Schutz geben" kamen später, ebenso die Idee mit einem Text zu arbeiten. Von daher ergab sich anschließend immer stärker die Vision einer großen Platte, die einerseits wie ein Schriftstück wirken und gleichzeitig die schützende Umgebung für das Brett darstellen sollte.
Das Schützenwollen erfährt allerdings einen Widerspruch, denn mein aus Ton gefertigter Rahmen ist zerbrochen. Die Idee des Risses findet sich, wie bei meinem Gedenkstern für die Synagoge Roth (1998), auch hier wieder. Es ist etwas nicht mehr heil ..... die Freundschaften der jüdischen und christlichen Nachbarn, die Verbindung der Überlebenden zu ihrer Heimat... . Hier sind viele Assoziationen möglich, die ich dem Betrachter meiner Arbeit überlassen möchte.
Der einzige Stern, den man über Jahrzehnte von unten her betrachten konnte, liegt nun auf der Erde und wie zur Versöhnung habe ich, wenn auch kaum sichtbar, zwei weitere Sterne in die Platte geritzt ... zart, zurückhaltend, aber doch vorhanden. Man muss sie nur entdecken! Es gibt viele Lieder und Texte, die den Himmel und/ oder die Sterne beschreiben und nach langem Suchen bin ich auf dieses Gedicht von Rose Ausländer gestoßen. Mit klaren, schlichten Worten bringt sie das Heile, Unzerstörbare zum Ausdruck, die Sehnsucht der Menschen nach dem, was hinter den Dingen liegt.
Das zarte Blau der Engobe, mit der ich die Tonplatte eingefärbt habe, soll ein Ausdruck von Hoffnung sein, aber da ist auch das Dunkle und Schwere der anderen Farbgebung. Beides gehört wohl zusammen.
© Kurt-Willi Julius
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