Dienstag, 22. Oktober 2024,
Waldeckische Landeszeitung / Lokales
Musikalisches Feuerwerk von Meisterwerken
Gitarrist Maximilian Mangold begeistert Zuhörer in der Vöhler Synagoge
Reise in den Süden: Maximilian Mangold mit der Laute beim Konzert in der Vöhler Synagoge. © Foto: Fritschi
Vöhl – Die Vöhler Synagoge ist am Samstag einmal mehr zum Schauplatz großer Musik geworden: Im Rahmen des Gitarrenfestivals Edersee fand dort ein weiteres Konzert statt, das die Zuhörer begeisterte. Der Gitarrist Maximilian Mangold entführte das Publikum mit Musik für Laute und Gitarre auf eine Reise durch Spanien, Italien und Südamerika – von der Renaissance bis zur Romantik. Karin Keller vom Förderkreis Synagoge Vöhl begrüßte die rund 70 Gäste und stellte den Künstler vor. Der Titel des Abends, „Klänge des Südens“, versprach nicht zu viel: Ein musikalisches Feuerwerk aus Meisterwerken der Gitarren- und Lautenmusik, das den Bogen über Jahrhunderte spannte. Vom Temperament spanischer Tänze über die feinen Mehrstimmigkeiten der Renaissance bis hin zur gefühlvollen Virtuosität der Romantik – es war alles dabei. Das Programm, eine wahre Schatztruhe musikalischer Juwelen, enthielt Werke von Alonso Mudarra (1510–1580), Agustin Barrios (1885–1944), Isaac Albeniz (1860–1909), Francesco da Milano (1497–1543), Joaquin Turina (1882–1949) und Giolio Regondi (1823–1872). Die musikalische Reise führte durch die Epochen vom 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart und vereinte auf eindrucksvolle Weise Elemente von Tanz, Poesie und Virtuosität. Jeder Ton schien das Publikum in eine ferne Klangwelt zu entführen, deren Echo noch lange nachhallen würde. Ungewohnte Klangfarben brachten die Stücke aus dem 15. und 16. Jahrhundert mit ein, dargeboten auf einer nach historischem Vorbild mit modernen Elementen nachgebauten Laute mit acht Saiten. Francesco da Milanos „Fantasia X, Ricercare XVI, II, LVII“ sowie Alonso Mudarras „Fantasia I, X + VII, Pavana de Alexandre und Romanesca“ waren dabei nur zwei der Höhepunkte. Da Milano war ein italienischer Lautenist und Komponist der Renaissance. Seine Werke, hauptsächlich Ricercare und Fantasien, wurden in ganz Europa geschätzt. Mudarra wiederrum war ein spanischer Komponist und Vihuela-Spieler der Renaissance. Er ist bekannt für seine Sammlung „Tres libros de música en cifra para vihuela” (1546), die einige der frühesten erhaltenen Musikstücke für die Gitarre enthält. Mangold wies darauf hin, dass die Klänge für unsere Ohren ungewohnt sein könnten. Er sei sich nicht sicher, ob der Klang des modernen Nachbaus dem des Originals entspreche. Im weiteren Verlauf des Abends brachte Mangold mit Agustín Barrios eine romantische Note in die Synagoge: Barrios war ein paraguayischer Gitarrist und Komponist. Er gilt als einer der größten Gitarrenvirtuosen und Komponisten für die klassische Gitarre. Barrios war bekannt für seine innovativen Kompositionen und seine Fähigkeiten sowohl europäische als auch lateinamerikanische Musikstile zu integrieren. Zu hören waren die Werke „Vals op. 8 Nr. 3 Julia Florida“ sowie „Cancion de la Hilandera Vals“. Die temperamentvolle „Sevillana“ von Joaquin Turina, gefolgt von Regondis „Reverie-Nocturne“ und schließlich Isaac Albéniz’ Stücke „Cordoba“, „Capriccio Catalan“ und „Cataluna y Sevilla“ bildeten den krönenden Abschluss. Jedes Stück wurde mit tosendem Applaus belohnt – ein Abend, den die Zuhörer sicher nicht so schnell vergessen werden. PETER FRITSCHI