Dienstag, 19. Oktober 2021, Waldeckische Landeszeitung / Lokales
Viel Geduld und eine gute Tarnung
Ulrich Müller präsentiert in der Vöhler Synagoge faszinierende Fotos
VON NADJA ZECHER-CHRIST
Vöhl – Egal ob gefiedert oder pelzig: Die faszinierenden Tierbilder von Ulrich Müller entlocken den Besuchern so manch erstauntes „Ah“ und „Oh“. Unter dem Motto „Du kannst sie sehen und rufen hören – Tiere in der Ederseeregion“ hatte der Vöhler Hobbyfotograf am Wochenende seine Ausstellung in der ehemaligen Synagoge Vöhl bestückt – mit 37 seiner schönsten Tierfotografien im Großformat.
Viele Monate ist er durch die heimischen Wälder gelaufen, um die Tiere abzulichten. Er präsentierte zudem Videoclips, die auch Jungfüchse bei der Futtersuche und ein Grünspechtpaar bei der Fütterung der Jungen zeigten. Der Tierfotografie widmet sich Müller seit ungefähr fünf Jahren.
„Mein Schwerpunkt liegt bei der Vogelfotografie. Den Schwarzstorch habe ich im Ederseebereich von Herzhausen entdeckt“, sagt Müller. Den Schwarzspecht habe er in einer Höhle nahe Basdorf gefunden, den Buntspecht beim Aussichtspunkt Hochstein in Vöhl und den Grünspecht im Garten von Familie Dietzel aus Dorfitter.
„Die Herausforderung ist, sich erst einmal die Örtlichkeit zu erschließen“, erklärt er. Er habe die Spechte zwar hören können und sie auch durch die Luft fliegen sehen, aber man müsse dann halt auch die Bruthöhle finden, um die Spechte fotografieren zu können. Erst dann könne man ein Tarnzelt aufstellen und mit der Beobachtung beginnen. „Man muss Geduld haben, und eine gute Tarnbekleidung ist wichtig, um sich im Wald unkenntlich zu machen“, sagt Müller.
Manchmal benötige man aber auch nur eine Portion Glück. Ein Foto von einem Reh und seinem Kitz sei quasi im Vorbeigehen entstanden. „Die meisten Fotos muss man sich aber hart erarbeiten“, betont er. Für seine Aufnahmen nutzt er neben einem 150 bis 600 mm-Teleobjektiv, auch ein Makro- und ein Weitwinkelobjektiv. „Beim Teleobjektiv sollte man eine kurze Belichtungszeit einstellen“, erklärt Müller. Man hört ihm die Begeisterung an, mit der er über sein Hobby spricht.
Davon profitierten die Ausstellungsbesucher, denn um sich den Tierarten zu nähern, hat sich Müller auch mit den Lebensgewohnheiten der Tiere befasst und gab das Wissen weiter, unter anderem dass sich Grünspechte am liebsten von Ameisen ernähren.