Kaminski, Vered

Dreiteiliges Kunstwerk im Bilderrahmen mit ausgesägten Formen ohne Titel (2005) © Kurt-Willi Julius

Vered Kaminski

von Kurt-Willi Julius

(*1953 im Kibbuz Revadim (Israel); lebt in Jerusalem) ist eine der renommiertesten Schmuckdesignerinnen Israels. Ihre Arbeiten entstehen vor allem aus den Materialien Metall und Stein. Sie wurden auf zahlreichen Ausstellungen in Israel und anderen Staaten gezeigt und vielfach mit Preisen bedacht.

Vered Kaminski greift immer wieder die Thematik des Zerlegens und Neu- Zusammensetzens auf. Sie zerlegt Materialien gedanklich und reell in ihre Bestandteile und besitzt die Fähigkeit, den Fokus beim Bearbeiten auf für viele Menschen unsichtbare Dinge zu konzentrieren. So wird das Ausgangsmaterial ganz auf seine Strukturelemente, Form und Farbe reduziert. Es bilden sich erdachte spirituelle, visuell vorstellbare und schließlich eine Idee von materiell realisierbaren Objekten heraus. Viele ihrer Arbeiten sind durch Wiederholungen und Verästelungen geprägt, manche erinnern an M.C. Escher.

Das Thema des Zerlegens in sich wiederholende Muster greift sie auch in ihrer Arbeit für die Synagoge Vöhl auf. Sie nimmt den kleinen goldenen Stern als Muster, das sie auf dem gesamten Himmelsbrett in erdenkbaren Endlosreihen strukturiert vervielfältigt.

Nach dem Zersägen des Brettes entstand ein aus drei Teilen bestehendes Objekt. Da ist zunächst das noch vollständig flächenhaft erhaltene, aber bereits zersägte Brett. Es wird in ihrer Arbeit fotografisch erinnert, auch das Sägemehl und Holzstaub aus den Wurmlöchern fehlen nicht. Dann zerlegt sie das Brett in eine Positiv- und eine Negativform, die auf Glasplatten aufgeklebt werden. Die Positivform wird aus den Sternen gebildet, die Negativform aus den zwischen ihnen herausgesägten Holzresten.

Es eröffnen sich völlig neue Perspektiven auf das Sternenbrett und den hohen Grad seiner Zerstörung. Wohl 25% der ursprünglichen Holzmasse ist durch Wurmbefall zerstört worden. Das Alte, die Vergangenheit wurde in Bestandteile zerlegt und zu etwas wunderbar Neuem zusammengefügt, das zugleich die Wunden der Vergangenheit zeigt. Für Vered Kaminski stellte es eine große Herausforderung dar, dieses geschädigte Stück Holz aus einer Synagogenkuppel zu bearbeiten. Die Arbeit stellte hohe physische und psychische Anforderungen. Nötige Sorgfalt beim Zersägen –kein Teil sollte verloren gehen- und Wieder- Zusammensetzen erforderten einen enormen Zeitaufwand. Tote Holzwürmer und unangenehmer Geruch erschwerten die Arbeit. Ihr Wunsch, an der Ausstellung teilzunehmen, war letztlich Antrieb genug, alle Hindernisse zu überwinden.

E-Mail-Interview mit Vered Kaminski Dear artists taking part at the exhibition in Voehl,

as a staff member of the local newspaper I write about the upcoming art exhibition in the synagogue. Would you mind answering the three following questions? This short E-Mail-Interview will help as you won't be at the opening personally. Thank you very much for your help.

1. Painted boards from a synagogue in Germany as basics for works of art - what was your first thought, when you heard about this exhibition? I saw it as an opportunity to link personally to the Shoah, through my work; the Shoah as a collective Jewish experience and as a personal experience as concerns much of my family who were exiled and murdered.

2. Has your decision to participate first of all a religious, political or artistic background? Artistic.

3. To use a German synagogue for cultural performances or events like in Voehl - do you think this is the right way for this kind of buildings with such a highly symbolic nature? I am very much in favor of using a German synagogue like this - I am completely secular/non-religious and there are virtually no Jews left in Voehl anyway - better to leave the synagogue and use it in this way as a symbolic living Jewish presence. Kind regards, yours

Thomas Kobbe, Waldeckische Landeszeitung - Frankenberger Zeitung Lokalredaktion, Lengefelder Straße 6, 34497 Korbach

Bruchstück eines bemalten Holzbrettes © Kurt-Willi Julius

Künstlerin verpackt Kunstwerk Jerusalem, 11. Mai 2005 © Kurt-Willi Julius

Detail des Kunstwerks © Kurt-Willi Julius

Detail des Kunstwerks © Kurt-Willi Julius

Detail des Kunstwerks © Kurt-Willi Julius

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