- Aufstellung der Bücher des Förderkreises und anderer Schriften
- Katalog der Judaica-Bibliothek
- Broschüre: "Erinnerung an jüdisches Leben in Waldeck-Frankenberg", 2022
- Ausstellungskatalog "Erinnern-Wachen- Erleben", 2021
- Tagebuch der Elizabeth Foote, 2019
- Buch: "Facetten des Rassismus", 2019
- Roman von M. Dimor, "Im Edertal", 2018
- Buch: „Novemberpogrome 1938“, 2018
- Broschüre: "Arbeitskreis Synagoge in Vöhl e.V. und Gedenkstätte Breitenau", 2014
- Broschüre: "Auschwitz - Ort der Vernichtung", 2016
- Buchvorstellung: "Auf Omas Geburtstag fahren wir nach P.", 2013
- Broschüre: „Die Renovierung der Synagoge Vöhl“, 2008
- Ausstellungskatalog "Sternenbretter", 2005
- Quellen zur jüdischen Schule
- Quellen zu jüdischen Lehrern und Schülern
- Broschüre: „Ehem. Synagoge Vöhl, Untersuchungsbericht“, 1999
- Bastelbogen der Synagoge

Karl-Heinz Stadtler, Vorsitzender des Förderkreises, Foto: WLZ ©Barbara Liese
Alf Seippel
Die einzelnen Bücher, Aufsätze oder Medien finden sie über das Inhaltsverzeichnis in den einzelnen Unterpunkten aufgelistet.
Leider können sie den Titel oder den Autor nicht über die Suchfunktion finden. Dies geht nur vor Ort in der Bibliothek.
Elizabeth Foote ist eine Nachfahrin der jüdischen Vöhler Familie Rothschild. Sie war vom 15. Mai bis zum 20. Mai 2019 zu Besuch in Vöhl. Anlass war das 20-jährige Jubiläum des Förderkreis Synagoge in Vöhl. Sie lebt in Salt Lake City im us-amerikansichen Bundesstaat Utah.

Michael Dimor: Im Edertal
Ein kleines Dorf mitten in Hessen ... Dort wird Moritz Goldberg Ende des 19. Jahrhunderts geboren. Er leistete seine Wehrpflicht, kämpfte im Ersten Weltkrieg, gründete eine Familie und lebte bis zu seinem Tod im Edertal. Doch seine Geschichte ist eine Besondere, denn er ist Jude und nur die Einigkeit und der Zusammenhalt der Dorgemeinschaft retteten ihm das Leben. Seine Eltern Max Rosenfeld und Else Kugelmann verließen Deutschland im Jahre 1933 und gingen in einen Kibbuz in der Nähe von Haifa. M. Dimor lebt seit 1945 in Tel Aviv ist Ingenieur und arbeitete überwiegend in der Papierindustrie. Er ist seit über 58 Jahren verheiratet, hat eine Tochter, zwei Söhne, fünf Enkel und zwei Urenkel.
Michael Dimor stieß bei einer Reise zu seinen Wurzeln in Deutschland zufällig auf die Geschichte seines Großvaters. Dank der gut erhaltenen, wohl geordneten Archive und einigen engagierten Deutschen, die er bei seinen Recherchen traf, gelang es dem Autor, die Lebensstationen und das Schicksal von Moritz im Verlauf von zwei Weltkriegen aufzuspüren.
Herausgeber : Frieling & Huffmann; 1. Edition (1. Februar 2018)
Taschenbuch : 204 Seiten
ISBN-10 : 382803425X
ISBN-13 : 978-3828034259
Preis: 12,90€
„Novemberpogrome 1938“

Am 9. November jährt sich zum achtzigsten Mal die Reichspogromnacht. 13 Heimathistoriker aus Waldeck-Frankenberg, außerdem zwei wissenschaftliche Mitarbeiterinnen des internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen und ein Wissenschaftler der KZ-Gedenkstätte Buchenwald veröffentlichen aus diesem Anlass in der Reihe „Beiträge aus Archiv und Museum der Stadt Korbach" und "Archiv der Alten Landesschule" ein Buch, das die Ereignisse rund um diesen Tag in ihren Heimatorten beschreibt.
Bitte auf das Deckblatt klicken.
Arbeitskreis Synagoge in Vöhl e.V. und Gedenkstätte Breitenau
Hessische GeschichteN 1933-1945 Nr. 6/2014
- Herausgeber: Hölscher, Monika, Wiesbaden: 2014. - 32 Seiten, Bestellnummer: X604-HE, Kategorie: Hessen, Autoren: Monika Hölscher, Gunnar Richter, Karl-Heinz Stadter
Vorgestellt werden der Förderkreis Synagoge Vöhl, dessen Mitglieder sich seit 1999 ehrenamtlich um die ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde kümmern und sie mit Leben füllen. sowie die Gedenkstätte Breitenau, eines der „frühen Konzentrationslager“, Arbeitserziehungslager und Konzentrationssammellager, von dem aus viele Gefangene in andere große Konzentrations- oder Vernichtungslager verschleppt wurden.

1., Edition (11. Dezember 2013)
Gebundene Ausgabe : 443 Seiten
ISBN-13 : 978-3981342543
Chronik und Dokumente zur jüdischen Schule
von Karl-Heinz Stadtler 2002
Die Jahreszahlen sind verlinkt!
1799 | 1836 | ca. 1860-80 | 1922 |
1824 | 1840 | 1902 | 1923 |
1825 | 1841 | 1909 | |
1826 | 1846 | 1913 | |
1827 | 1847 | 1914 | |
1831 | 1853/54 | 1914/15 | |
1835ff | 1855 | 1919 | |
1835 | 1856 - 68 | 1921 |
Dokumente
-Das jüdische Schulwesen, insbesondere die Verbindung des Schächteramtes mit den Schullehrer- und Vorsänger-Stellen (1824)
-Zahl der Schulen und der Schulkinder von 1834 bis 1861
-Die Errichtung einer israelischen Elementarschule zu Vöhl und Annahme des isr. Schulcandidaten David Schönhof von Altenlotheim als Lehrer (1835 ff)
-Einstellungsvertrag Lehrer David Schönhof
Die Links zu den Jahren und Dokumenten erreichen sie nach Drücken des Buttons:
Fortsetzung
erwähnt wird „der Juden Schulmeister” (XV 7b, 188,1)
Gemeindearchiv Vöhl - OT Vöhl
Abteilung XIII Abschnitt 1 Konvolut 1 Faszikel 6
Das jüdische Schulwesen, insbesondere die Verbindung des Schächteramtes mit den Schullehrer- und Vorsänger-Stellen
1824, Mai 13
Abschrift
Zur ..... d.K.5.S.R.2582 Giessen am 13ten May 1824
Betr.
Das jüdische Schulwesen, insbesondere die Verbindung des Schächteramtes mit den Schullehrer- und Vorsänger-Stellen
Der
Großherzoglich Hessische Kirchen- und Schulrath
der
Provinz Oberhessen
an
die Herrn Landräthe und Herrn Inspektoren dieser Provinz
Von der höchsten Staatsbehörde sind wegen des fraglichen Gegenstandes folgende Bestimmungen erfolgt:
- Ist die Verbindung des Schächteramts mit der Stelle eines Schullehrers nicht zulässig.
- Es kann das Schächteramt mit der Stelle eines Vorsängers verbunden werden, und
- Es kann die Verbindung der Stelle eines Schullehrers, vorausgesetzt, daß dieser nicht zugleich Schächter ist, ohne Anstand statt finden,
welches wir Ihnen hiermit bekannt machen.
Für die Ausfertigung
Hill
Von vorstehender Hohen Verfügung haben Sie die Juden Ihres Bezirks in Kenntniß zu setzen.
Vöhl am 23ten Juny 1824.
Der Landrath
(Unterschrift)
Bekanntgemacht Vöhl 28. Juny 1824 d.B. Küthe
1825
MR: 111 k Vöhl 298
Verordnung vom 18.8.1825 vom Hess. Kirchen und Schulrath in Gießen:
Für Judenkinder, die bedürftig sind, gilt das Gleiche wie für Christenkinder, freyer Schulunterricht.
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1826
1.2.1826: Landrat Krebs an Beigeordneten Klein, Marienhagen
Der Judenschaft zu Marienhagen wird hiermit bei 10 fl Strafe anbefohlen, die unterm 23.6. 1824 bekannt gemachte höchste Verfügung, wonach die jüdischen Schullehrer nicht schächten dürfen, zu befolgen, und eine gleiche Strafe betrifft die Lehrer, welche sich hierzu gebrauchen lassen.
Das Schächteramt kann übrigens mit der Stelle eines Vorsängers verbunden werden, und die Verbindung der Stelle eines Schullehrers mit der eines Vorsängers, vorausgesetzt, daß dieser nicht zugleich Schächter ist, ohne allen Anstand statt finden.
- Juli 1826:
Schreiben des Kirchen- und Schulrats Gießen an Landräte: Wo gibt es israel. Schulen und Lehrer, wo werden jüd. Kinder in christl. Schulen geschickt?
1827
- Oktober (?)
Antwort des Landrats Krebs an den Kirchen- und Schulrath in Gießen auf dessen Schreiben vom 21.7.1826:
Sämtliche jüdische Gemeinden des hiesigen Bezirks Vöhl, Basdorf, Höringhausen, Altlotheim, Marienhagen, Eimelrod schicken die Kinder in die christl. Volksschulen
(Landrat Krebs wird bestraft, weil er so spät antwortet.)
Copia
Chtam ? Vöhl den 1 ten November 1827
Zu sehen ?
der Judenschaft in Vöhl, Klägerin
&
der Judenschaft zu Basdorf und Marienhagen, Beklagte
......... zwar dem Vorstand Meyer Miltenberg, so dann Auscher Rothschild, Selig Rothschild, Bär Katzenstein, Selig Stern, Joseph Kugelmann und Joseph Blum von hier, geben zu ver......en:
Bekanntlich sey eine Judenschule dahier in dem ...................... Jahre erbaut, und von Gr. ....d.. für jede der Juden zu Vöhl, Basdorf und Marienhagen mit Rücksicht auf sein Vermögen die Größe des zu entrichtenden Beytrags ausgeworfen worden, womit sich auch die Beklagten, welche Theil an der Erbauung der Schule genommen, zu ....... erklärt hätten, doch sich dieselben jetzt weigerten, den ihnen zugetheilten Beytrag zu bezahlen.
So ............ sie solche dazu schuldig zu erkennen, um somehr, als die beklagten Judenschaften schon seit langen Jahren immer zu der hiesigen Judengemeinde gehört hatten, jahrelang als Juden hier gewohnt hätten.
Diese und zwar David Kühlsheimer, Israel Löwenstern und Feisth (oder Feidel?) Keiser:
- David Kühlsheimer; ...........: seines Vaters Löb Kühlsheimer:
Richtig sey es zwar, daß früher die Judenschaft zu Basdorf sich der hiesigen Judengemeinde angeschloßen und alle Beiträge zu den Lasten derselben mitgeleistet habe, indes sey jene jetzt stärker geworden, und willens, sich eine eigene Schule zu Basdorf zu erbauen.
Konnte Klägerin beybringen, daß sie sich auf immer verbindlich gemacht hatten, ihre Beyträge hierher zu leisten, so wollten sie sich weiter erklären.
Zudem hätte Klägerin ihnen einen ......lichen Befehl zu gehen lassen, ....... ihren Beitrag 3 Tagen zu Erbauung der hiesigen Judenschule zu leisten, widrigenfalls sie von derselben ausgeschlossen seyn sollten.
- Israel Löwenstein. Er sage dasselbe wie David Kühlsheimer. .....
- Feisth Keyser: Er bekümmere sich um die ganze Schule nichts, die er als ein alter Mann doch nicht benützen könne. Er habe sich nirgends verbindlich gemachtt, ..... ....... zu ..........., noch weniger seynen Beytrag dazu zu leisten.
Jene: Der Gegner Erklärung könnten sie nicht ......... . Dieselben hätten sich verbindlich gem....., Antheil an der Schule zu .........., und ihren ausgeworfenen Beytrag zu leisten, s...... Löw Kühlsheimer und Löwenstern sich schriftlich unterzeichnet, und sowie auch Feitel Keyser ....... Theil der ihnen ausgeworfenen Beyträge verleistet, weshalb sie bey ihren Klagen ....... .
Diese: und zwar David Kühlsheimer: ..... sich auch sein Vater verbindlich gemacht habe, und wie nirgendwo nirgendwo unterschrieben habe, so habe Gegner ........ ..... selbst den Vertrag nicht gehalten indem ........ ..scher Rothschild 250 fl: w.. ..... Gr. ........th .....gesetzt worden seyen, derselbe aber nur 200 fl bezahlt habe. Auch seyen die Basdorfer bey Aufrichtung der Schule um nichts gefragt worden.
- Israel Löwenstern: Er habe sich zwar unterschrieben, jedoch habe Klägerin ihren neuen ? Befehl geschie..., wie schon angegeben, wonach sie von der Schule ausgeschlossen worden seyen: Er verlange Vorlegung ? dieses Befehls, und .........ung wieviel ......... .. Rothschild ........s ...... bezahlt habe, ob nun 200 oder 250 fl.
Feisth Keyser: Er habe sich nicht unterschrieben, zu nichts eingewilligt, ..... ...... er bezahlt hab, sey nicht auf die Schule bezahlt worden.
Bescheid:
............ sich aus der eigenen Erklärung der Klägerin die einzelnen Beklagten verbindlich gemacht haben, und solche nurzum Theil erschienen sind, .....ch sich auf verschiedene Einworte stützen, .... ........ Kläger mit ihrer unzul...... Su...... ..........ten Klage und gegen jede Einzelne mit ihrer Klage gewiesen.
- Dezember:
Regierung Darmstadt an Kirchen- und Schulrat Gießen:
Es muß staatlich überprüfbar sein, daß in den israel. Schulen dasselbe gelehrt wird wie in christl. Schulen
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1831
- April: (Absender und Adressat bei Frau Kupski nicht genannt)
Wenn jüd. Kinder in christl. Schulen gehen, so ist der Religionsunterricht „Privatsache der Juden”.
Eine Judengemeinde kann also nicht gezwungen werden, einen Religionslehrer anzustellen.
Sollte das der Fall werden brauche man strenge Gesetze, denn
„Denn so kann der Staat keine Gewißheit darüber erhalten, ob die Judenkinder auch einen ächt mosaischen, und nicht vielmehr einen talmudistischen Religionsunterricht erhalten. Dazu reicht die Prüfung der gewöhnlichen Bacher (?) nicht hin. Selbst wenn diese in der Prüfung geläuterte Religionsbegriffe an den Tag legen, so ist sich darauf um so weniger zu verlassen, als die größte Zahl der jüdischen Eltern noch an den Satzungen der Rabbinen halten; und die Rabbinen, größtenteils starre Talmudisten, von den Bachern die Ertheilung des Religionsunterrichts in ihrem Sinn und Geist fordern.
Auf die Zusagen, selbst die feierlichsten der Rabbinen, der jüdischen Lehrer und aller Juden ist nicht fest zu bauen, da sie, zum größten Teil wenigstens, an dem von einem jüdischen Rabbi ausgesprochenen Grundsatz halten: „den Goi zu beschädigen ist erlaubt und vorzüglich,” unter Goi aber alle Christen verstanden werden, - da sie ferner in ihrem täglichen Gebete ihrem Gott danken, daß er keine Christen aus ihnen gemacht hat.
- Juni:
Amtsblatt: Ministerium des Inneren Darmstadt an Kirchen- und Schulrat zu Gießen
Die Absicht der erwähnten Verordnung war keine andere, als die Juden zu dem Besuche der christlichen Schulen zu bestimmen, weil nur auf diesem Wege auf ihre sittliche Besserung und ihre intellectuelle Bildung, ja indirect selbst auf ihre religiösen Begriffe, gewirkt werden kann. - Unmöglichen Vorurtheilen mit Schonung zu begegnen, und um den Verdacht eines beabsichtigten Einwirkens auf Religion und Cultus zu begegnen, ist zwar den Juden die Errichtung eigener Schulen nachgegeben, oder deren Verbindung mit ihren Religionsschulen gestattet worden; eine solche Verbindung liegt aber nicht in den Wünschen der Staatsregierung, da sie nur als den Zweck hindernd angesehen werden kann.
Zahl der Schulen und der Schulkinder von 1834 bis 1861
Jahr
|
Zahl der Schulen
|
Zahl der Schulkinder
|
||
Knaben
|
Mädchen
|
|||
1834
|
1
|
42
|
39
|
|
1837
|
2
|
Gesamt:
chr. jüd. |
55
41 14 |
54
40 14 |
1840
|
2
|
Gesamt:
chr. jüd. |
53
34 19 |
53
37 16 |
1843
|
2
|
Gesamt:
chr. jüd. |
75
53 22 |
70
47 23 |
1846
|
2
|
Gesamt:
chr. jüd. |
67
48 19 |
63
42 21 |
1849
|
2
|
Gesamt:
|
57
|
65
|
1852
|
2
|
Gesamt:
|
60
|
58
|
1855
|
2
|
Gesamt:
|
74
|
61
|
1858
|
2
|
Gesamt:
|
65
|
61
|
1861
|
2
|
Gesamt:
|
65
|
60
|
1835 ff
Die Errichtung einer israelischen Elementarschule zu Vöhl und Annahme des isr. Schulcandidaten David Schönhof von Altenlotheim als Lehrer
1835 ist Schönhof 32 Jahre alt, seit 7 Jahren in Vöhl
vor 18.2.1835:
isr. Vorstand Vöhl an Kreisrath Thalitter: (Schrift von Schönhof?)
Hochverordnetem Kreisamt ist es wohl bekannt, wie bisher in der hiesigen israelitischen Gemeinde der Jugendunterricht und der Cultus, durch den öfteren Wechsel und häufigen Mangel der Lehrer und Vorbeter, verwahrlost worden, und daß noch nie ein solcher in unsrer Gemeinde existierte, von welchem ein zeitgemäßer, zweckmäßiger Unterricht auch nur entfernt zu erwarten gewesen wäre.
Um diesem Mangel für immer abzuhelfen, und den öftern Verfügungen und Auflagen des Gr. Kreisrathes Genüge zu leisten, haben wir uns, mit Zustimmung der Gemeinde, veranlaßt gefunden den Rubrikaten unter den in beyfolgenden Construct festgesetzten Bedingungen als Elementar- und Religionslehrer, sowie zum Vorbeter auf Lebzeit aufzunehmen.
Das Wirken des Rubrikaten als Lehrer- seit sieben Jahren ertheilt derselbe christlichen und jüdischen Kindern mit dem beßten Erfolg Elementar- und Religionsunterricht - seyn ausgezeichneter sittlicher Lebenswandel, sowie seine Schul- und sonstigen Kenntnisse sind zu notorisch, auch hochverordnetem Kreisamt so wohl bekannt, daß wir es nicht für nöthig finden, uns ausführlicher darüber auszusprechen.
Da die Verbindung des Vorbeterdienstes mit der hiesigen Lehrerstelle unumgänglich nöthig ist und wir nur ein solches Subject, welches auch hierzu die erforderliche Befähigung besitzt, die Achtung und das Vertrauen der Gemeinde genießt, aufnehmen können, und bey D. Schönhof alles dieses der Fall ist, so werden wir dadurch vollkommen zu rechtfertigen seyn, daß wir die Elementarschule nur unter der ausdrücklichen Bedingung errichten können und wollen, wenn die mit dem Rubrikaten getroffene Uebereinkunft genehmigt wird. Anbelangend, wie die 200 Gl. Besoldung aufgebracht werden sollen, so ist die Gemeinde dahier einverstanden, auf jedes die Schule besuchendendes Kind vorerst 2 G. zu bestimmen, und dann das Uebrige nach den gesetzlichen Bestimmungen durch Erhebung von sämmtlichen Gemeindegliedern durch den Voranschlag der Gemeinde aufzubringen.
An hochverordnetes Kreisamt erlassen wir daher die gehorsamste Bitte:
Den mit dem mosaischen Schulcandidaten David Schönhof von Altenlotheim unterm 16. l.M. abgeschlossenen Contract geneigtest zu genehmigen, die Landesherrliche Bestättigung der Elementarschule, und daß er von uns präsentirte David Schönhof, durch allerhöchstes Decret, als Elementarlehrer allergnädigst bestätigt werde, zu erwirken.
Der Vorstand
Seelig Stern
(Andere Schrift: Präses - In Abwesenheit der Mitvorsteher)
Einstellungsvertrag Lehrer David Schönhof
Zwischen den Vorstehern der hiesigen israelitischen Religionsgemeinde, Selig Stern und Joseph Kugelmann dahier einer - und dem mosaischen Schulkandidaten David Schönhof von Altenlotheim andererseits ist heute folgende Uebereinkunft verabredet und beschlossen worden.
1.
Die hiesige israelitische Gemeinde nimmt befugten David Schönhof definitiv als Elementar- und Religionslehrer auf und errichtet durch dessen Aufnahme eine eigene öffentliche Elementarschule.
2.
David Schönhof macht sich verbindlich, diese Schule nach den Bestimmungen der Gr. Schulordnung und den Landesgesetzen einzurichten, den darin vorgeschriebenen Unterricht zu ertheilen und sich stets nach Kräften zu bemühen, die Kinder der hiesigen Israeliten in religiöser und bürgerlicher Hinsicht zu guten brauchbaren Menschen zu erziehen; sowie
3.
Die Function des Vorbeters bey dem Gottesdienst zu versehen, denselben zu ordnen und zu leiten und stets dahier zu wirken, daß solcher mit der ihm gebührenden Würde und Feyerlichkeit gehalten werde.
4.
Die Gemeinde macht sich verbindlich, ihrem Lehrer und Vorbeter D. Schönhof einen fixen jährlichen Gehalt von zwey hundert Gulden, in vierteljährigen Raten von fünfzig Gulden, durch ihren Gemeindevorsteher, in laufender Münze auszahlen zu lassen und sichert ihm folgende Nebengefälle zu:
1.) Von jedem die Schule besuchenden Kinde an jedem Neumondstag 4 ½ x sogenannte Neumondsgeld;
2.) Von jedem Individuum, welches an einen Sabbath- oder Festtag, an welchem aus zwey Gesetzrollen vorgelesen wird, zur Thora aufgeht, fünf Kreuzer;
3.) Am Schlußfeste des Pessa- Pfüngst- und Lauberhüttenfestes, von jedem männlichen Individuum der Gemeinde für den Segen fünf Kreuzer.
4.) Von denjenigen beyden Individuum welchen am Freudenfeste das erste Capitel und das letzte aus der Thora vorgelesen wird, dreißig Kreuzer;
5.) Von einem Bräutigam, am ersten Sabbath nach der Verlobung, den Sabbath vor und nach der Hochzeit für den Segenspruch, jedesmal dreysig Kreuzer;
6.) für den Segen für eine Wöchnerin am ersten und letzten Sabbath des Wochenbetts jedesmal zehn Kreuzer
7.) Fürs Vorlesen des Buch’s Esther am Hamanfeste fünf und vierzig Kreuzer,
8.) fürs Blasen der Posaune am Neujahrsfeste ein Gulden dreysig Kreuzer.
5.
Die Gemeinde übergibt ihrem Lehrer David Schönhof die in dem Synagogen=Gebäude befindliche Wohnung, mit allem was dazu gehört für sich und seiner Familie zum Lebenslänglichen freyen Gebrauch, ohne eine Vergüthung an Miethe, oder sonstigen Ersatz dafür in Anspruch nehmen zu wollen und ermächtigt denselben, sich solche, nach eigenen Gefallen, auf Kosten der Gemeinde in Stand setzen zu lassen.
6.
Diese Uebereinkunft soll Gr. Kreisamt zur Genehmigung vorgelegt und hochdasselbe um Erwirkung eines Landesherrlichen Decrets, für David Schönhof geziemend gebeten werden,und bey Behändigung desselben dieser Contract ins Leben treten.
7.
Zu mehrerer Urkunde wurde dieses Instrument in duplo ausgefertigt, von beyden Theilen eigenhändig unterschrieben und sofort jedem das gleichlautende Original behändigt.
So beschlossen Vöhl d. 16. Febr. 1835
Esxp..?. wird noch bemerkt, daß Schönhof von Entrichtung eines Beytrags zu den jüdischen Communalbedürfnissen auf immer befreit seyn soll.
Die Vorsteher:
Seelig Stern
Joseph Kugelmann
Auscher Rothschild
Moses Schaumburg
Behr Katzenstein
Ruben Rothschild
Joseph Blum (hebr. Schriftzeichen)
Meyer Miltenberg (kann kaum schreiben)
Selig Schönhof
Salomon Kugelmann
Simon (vielleicht Katzenstein)
Simon Kugelmann
Isack K(r?)atzenstein (alt)
Simon Kratzenstein (schreibt schlecht)
Heinemann Kratzenstein
Löb Kilsheim (in hebr. Schriftzeichen)
Israel Löbenstern
Leser Mehrgeld
Herz Keiser Schönhof
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1835
Thalitter am 18. Februar 1835
betr. ....
19.2.:
... der Schulcandidat David Schönhof, 32 Jahr alt, gebürtig aus Altenlotheim, seit sieben Jahren in Vöhl, und mit ...
erklärte derselbe:
Er seye längst vor dem Eintritt der ....sten Staatsinstitution als israelitischer Schulcandidat von den .... dazu bestellt
29.9. 1835
Darmstädter Oberschulrath an Bezirksschulkommission zu Vöhl.
... Wir halten es mit ihnen für wünschenswerth, daß im Geiste der neuen Schulverfassung des Landes, eine besondere Elementarschule für die israel. Gemeinde zu Vöhl, mit dem für sie in Aussicht genommenen Gehalte errichtet und an derselben der so äußerst vortheilhaft bezeichnete, auch in einer, früher mit ihm, nach der damaligen Einrichtung durch den Gr. Inspector Engel vorgenommenen Prüfung im Ganzen gut bestandene Schulcandidat Schönhof, jedoch provisorisch und mit ausdrücklichem Vorbehalt der nachträglich noch zu bestehenden, durch das allerhöchste Edict von 1832 vorgeschrieben Definitorialprüfung als Lehrer, gegen Beziehung des von der Gemeinde ausgeworfenen Gehalts, angestellt wurde.
Unbemerkt kann ... nicht bleiben,
1.) daß nach den gesetzlichen vorliegenden Bestimmungen, das Supplieren (?) um einen bestimmten Schullehrer nicht allein unerlaubt, sondern selbst bei Strafe verboten ist;
2.) daß, in vollkommener Übereinstimmung mit Art. 55 des allerhöchsten Schuledicts vom Jahr 1832, durch die allerhöchste Verordnung vom 17. Juli 1823 den mosaischen Religionsgemeinden die Errichtung eigener Schulen zwar gestattet, hier aber sowohl, wie in den unterm 13. ... zu Nr. D. 11790 erlassenen Normativ= ... script der höchsten Staatsbehörde ausdrücklich bestimmt wird, daß hierbei die, für das Schulwesen überhaupt geltende Vorschriften einzuhalten sind, wie dann das zuletzt genannte Höchste ...script pos. 3 die ausdrückliche Anordnung enthält: „Da diese Schulen den übrigen Volksschulen gleich stehen, so finden auch auf sie alle, hinsichtlich dieser bestehenden Vorschriften, namentlich wegen Prüfung und Anstellung der Lehrer, der Schulinspection und Visitation und dergleichen mehr, Anwendung.
Das Dingen der Lehrer auf eine längere oder kürzere Zeit, fällt demnach hinweg, so wie auch jeder Accord wegen des Gehaltes.”
Ein solcher Accord ist nun, wie er auch ausgelegt werden wolle, in vorliegendem Falle unzweifelhaft abgeschlossen worden, und somit der höchsten Anordnung nicht genügt. Auch ist seitens der israel. Gemeinde keineswegs wie behauptet wurde, von einer Dotation auf ewige Zeiten die Rede, sondern der stipulirte Gehalt dem Schulcandidaten Schönhof nur auf Lebzeiten zugesichert worden. Es ist daher Höchsten Orts auf unsere des ---- Bericht verordnet und uns der Auftrag ertheilt worden, wegen dieser offenbaren Abweichung von den vorliegenden gesetzlichen Bestimmungen, vorerst noch durch Ihr vorsitzendes Mitglied eine nachträgliche Vernehmung des Judenvorstandes eintreten zu lassen. Demgemäß fordern wir sie auf, Gr. Kreisrath hier von zur schläunigsten Vollziehung des Höchsten Auftrags in Kenntniß zu setzen und ihn zu veranlassen, das Resultat seiner Vernehmung resp. die nach vorausgegangener gehöriger Belehrung der Judengemeinde von derselben abzugebende Erklärung, begleitet mit Ihrer weiteren gutachtlichen Aeußerung, so bald wie thunlich uns zur Kenntniß zu bringen. Schließlich fügen wir noch zu ihrer Benachrichtigung hier an, daß, was die, der gesetzlichen Bestimmung allerdings zuwider laufende Empfehlung des Schulcandidaten Schönhof betrifft, aus den, von ihnen angeführten Gründen, und in Rücksicht der vorzüglichen Würdigkeit des empfohlenen Subjects, Höchsten Orts hierüber gnädigst hinweggegangen, und dem ausgesprochenen Wunsche für dießmal und ohne Consequenz für die Zukunft willfahrt werden wird.
Anlangend endlich die in fine Ihres Bericht enthaltene Bemerkung, daß Schönhof durch seine Anstellung als Schullehrer, Staatsdiener werde, und folglich einer besonderen ortsbürgerlichen Aufnahme nicht bedürfe, so erscheint, wenn auch nicht aus dem von Ihnen angeführten Grunde doch darum, weil die Anstellung als Schullehrer die Aufnahme in die Gemeinde nothwendig bedingt, Schönhof aber, wenn dessen Anstellung erfolgt, ganz in dieselbe Cathegorie wie die übrigen Volksschullehrer treten würde, ein besonderer Eintrag desselben in das Ortsbürgerregister, für den fraglichen Zweck nicht als nothwendig.
28.11.1835
Bericht der Bezirksschulkommission Vöhl an Oberschulamt Darmstadt
Die Bitte des israelitischen Schulcandidaten David Schönhof von Altenlotheim, gegenwärtig in Vöhl und des israelitischen Lehrers Birkenstein zu Battenberg um Übertragung der israelitischen Schullehrerstelle zu ...
am 27. A.. 1831 vom damaligen hiesigen Gr. Inspector Frank erstatten Bericht, seinem wörtlichen .... usw.
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1836
Schulrat Darmstadt an Ministerium des Innern und der Justiz:
... Der Schulcandidat David Schönhof wurde, nach den beiliegenden Acten, nur von dem damaligen Inspector Engel zu Gießen im Jahr 1829 geprüft, ob er die zu einem israelitischen Privatlehrer nöthigen Kenntnisse besitze. Da diese jedoch nach einem Zeugnisse nicht vollkommen genügend waren, und es sich hier um definitive Anstellung an einer öffentlichen jüdischen Elementarschule handelt, so machten wir die Entscheidung seiner definitiven Anstellung, nach den Bestimmungen des allerhöchsten Edicts vom 6. Juni 1832, nur von dem Erfolge einer Definitorialprüfung abhängig, conf. art:
gestatteten jedoch am 8. Dezbr. v.J., daß Schönhof einstweilen diese Schule provisorisch verwalte.
Wenn auch die israelitische Gemeinde noch so sehr die definitive Anstellung des Rubricaten an ihrer Schule wünscht, so konnte sie unsere Verfügung doch lediglich als in ihrem Interesse erlassen aufnehmen, da, wenn Schönhof in der Prüfung gut besteht, sie die Gewißheit erhalte, einen tüchtigen Lehrer an ihm zu bekommen, dessen definitive Anstellung alsdann auch nichts im Wege stehen durfte, während, wenn das Gegentheil der Fall seyn sollte, dieselbe gewißlich dessen definitive Anstellung nicht wünschen würde.
Indem wir nach dem Wunsche des Gr. Kreisraths zu Vöhl unsere sämtlichen Acten hiermit unterthänigst einsenden, regen wir zugleich devotest darauf an: gnädigst zu verfügen, daß es lediglich bei unserer Verfügung sein Bewenden behalte.
MR 111k Vöhl 473
- August:
Ludwig II. p.p.
Nachdem Wir Uns gnädigst bewogen gefunden haben, dem Schulcandidaten David Schönhof aus Altenlotheim die Lehrstelle (!),
an der neu errichteten israelitischen Elementarschule in Vöhl mit dem davon abhängenden Gehalte, nebst Emolumenten und ordnungsmäßigen Accidenzien, worüber ihm eine besondere Note (?) zugestellt werden wird, kraft dieses, zu übertragen, so ist sich hiernach in Unterthänigkeit zu achten.
Urkundlich p.p. Darmstadt, am 27. Aug. 1836
Aus Allerhöchstem Auftrag.
Großherzoglich Hessisches Ministerium des Innern
und der Justiz
(Unterschrift: Thil?)
3.11.1836:
Israelitische Mitglieder des hiesigen Schulvorstands: Vorschlag Ruben Rothschild/ Selig Stern
19.11.1836
Selig Stern wird als Schulvorstand verpflichtet
Dez. 1836
Schönhof verpflichtet sich als Lehrer
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1840
- Sept. 1840:
Oberschulrat in Darmstadt bestimmt:
- Berufsverträge (Accorde) mit Lehrern über mind. 3-4 Jahre
- willkürliche Entlassung ist nicht möglich
- Prüfung der Bewerber durch eine Kommission
- Ausländer werden nur eingestellt, wenn kein Inländer zur Verfügung steht.
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1841
- Jan.: David Schönhof an Kreisrat
„Kurz nach dem Antritt meines Dienstes, als Lehrer der hiesigen isr. Gemeinde, hat der damalige Vorstand derselben, bei Gelegenheit der Aufstellung des Voranschlags pro 1836, mir eine Vergütung von 12 Gl. für vier Stecken (?) Holz mit Fuhrlohn und fürs Kleinmachen vorläufig zugesichert, und ist diese Bedingung („vorläufig”) im Berathungsprotokoll, welches Hl. Secretair Offenbacher geführt, aufgenommen worden. Es wurde hierbei auf den damaligen billigen Holzpreiße und daß ich in denselben soviel Holz, als ich nöthig hatte, bekommen konnte Rücksicht genommen. Die Holzpreise sind indessen, wie bekannt, bedeutend gestiegen und werden überdies nicht mehr als sechs Stecken an mich abgegeben, und ich werde dadurch in die Nothwendigkeit versetzt meinen weiteren Bedarf zu wahrscheinlich höherem Preiße zu steigern.
Unter diesen Verhältnissen bin ich weder verbunden, noch ist es möglich für 12 Gl, wofür man jetzt höchstens 2 Stecken Holz mit Fuhr- und Kleinmacherlohn bekommt, die Schulstube ein Jahr zu heizen, und finde mich hierdurch zu der Erklärung veranlaßt: daß ich die Schulstube nach Ablauf des Winters nicht mehr für diesen Betrag heitzen werde, und an Großherzogl. Kreisrath erlasse ich die gehorsamste Bitte, derselbe wolle geneigtest den isr. Gemeindevorstand zur Anschaffung des nöthigen Holzes zur Heitzung der Schulstube anhalten, damit derselbe bei den bald eintretenden Versteigerungen den nöthigen Bedarf steigern kann.
MR 111k Vöhl 473
Vöhl, 31. 7. 1841
Betr.: Gesuch des israelitischen Elementarlehrers Salomon Bär zu Vöhl um einen drei wöchentlichen Urlaub.
Lehrer Bär ............... und
erklärte:
.....
den gebetenen Urlaub
Vöhl u. Obernburg am 31. Juli 1841
Gr. Hess.
Der Landrath
- 11. 1841
Ludwig II. p.p.
Nachdem Wir Uns gnädigst bewogen gefunden haben, dem israelitischen Schulkandidaten Salomon Bär aus Wimpfen, dermalen Schulvicar zu Vöhl, die erledigte israel. Elementarschullehrerstelle zu Vöhl, im Bezirke Vöhl,
mit dem davon abhängenden Gehalte, nebst Emolumenten und ordnungsmäßigen Accidenzien, worüber ihm eine besondere Note (?) zugestellt werden wird, kraft dieses, zu übertragen, so ist sich hiernach in Unterthänigkeit zu achten.
Urkundlich p.p. Darmstadt,am 29.11.1841
Aus Allerhöchstem Auftrag.
Großherzoglich Hessisches Ministerium des Innern
und der Justiz
(Unterschrift)
1841-1881 Lehrer Salomon Bär
1844-48 40 und mehr Kinder
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1846
An Großherzog. Hess. Kreisrath, des Kreises Vöhl zu Vöhl
Gehorsame Bitte
des isr. Gemeinderechners Selig Schönhof zu Vöhl
Betrf. den Verkauf eines alten Ofens
Da der alte Ofen, welcher früher in der hiesigen Schulstube stand und im Voranschlag vom Jahre 1844 und 45 zum Verkaufen angeschlagen war nur also a...., hatte verkauft werden müssen, noch immer nicht verkauft ist, dieses aber auch, trotzdem ich es dem Vorstande der hiesigen isr. Gemeinde schon einige mal gefragt habe, nicht geschieht; ich aber, ohne den Erlös dafür eingenommen zu haben, die Rechnung für 1844 und 45 nicht machen kann, was ich schon lange zu thun bereit gewesen bin, so sehe ich mich genöthigt, mich mit folgender Bitte an Großh. Hess. Kreisrath zu wenden:
Großherzogl. Hessische Kreisrath wolle gütigst verfügen, wie es mit Aufstellung
benannter Rechnung gehalten werden sollte.
Der isr. Gemeinderechner
- Schönhof
Vöhl am 21. April 1846
Aktennotiz:
Dem isr. Gemeindevorstand dahier zum Bericht, binnen 8 Tagen, unter Rückschluß ? dieses.
Vöhl, am 22. April 1846
Der Gr. Kreisrath
Zimmermann
An
Großherzoglichen Hessischen Kreisraths..........?
Vöhl zu Vöhl
Gehorsamster Bericht
des isr. Gemeindevorstandes dahier
Den Verkauf eines alten Ofens betref.
Der Verkauf des alten Schulofens, unterblieb bis jetzt, weil nach einem Zeitraum von 2 Jahren, fast niemand mehr wußte, wohin der alte Ofen gekommen war. Der Präfes des Vorstandes, wußte bis vor kurzem gar nichts von einem noch vorhandenen Ofen, der von der Gemeinde zu verkaufen ist. Er glaubte, daß der Rechner schon im Laufe des vorigen Jahres verpflichtet war, den damaligen Vorstand zu veranlassen, daß diese Sache geordnet würde. Der jetzige Vorstand aber konnte mit dem besten Willen nichts in der Sache thun, da er nicht einmal im Besitze des Voranschlags für 1845 ist.
Vöhl, 26. April 1846 Der Vorstand
Michel Mildenberg
Aktenvermerk:
Nicht des Rechners, sondern des Vorstandes Pflicht ist es, für die ........... des ......... alten Ofens zu sorgen. Daher ....... ........., daß letzterer ..... noch immer nicht vorgenommen wurde.
- 28/4, 46 Paraphe (von Zimmermann)
1849-53 zwischen 30 und 40 Kinder
1854-59 zwischen 31 und 33 Kinder
1847
Gesetz vom 23. Juli 1847
§ 67
Eine nach §§ 64-66 errichtete jüdische Schule hat die Eigenschaften und Rechte einer öffentlichen Schule. Insbesondere gelten dabei folgende nähere Bestimmungen:
- Die Unterrichtssprache in einer solchen Schule muß die Deutsche sein.
- Die Errichtung und Unterhaltung dieser Schule liegt in Ermangelung einer anderweitigen Vereinbarung den jüdischen Einwohnern des Schulbezirks allein ob. Die Aufbringung der erforderlichen Kosten wird nach Maßgabe der Bestimmung des § 58 bewirkt.
- Wo die Unterhaltung der Ortsschulen eine Last der bürgerlichen Gemeinde ist, haben die Juden im Falle der Errichtung einer eigenen öffentlichen Schule eine Beihülfe aus Kommunalmitteln zu fordern, deren Höhe, unter Berücksichtigung des Betrages der Kommunalabgaben der jüdischen Einwohner, der aus den Kommunalkassen für das Ortsschulwesen sonst gemachten Anwendungen und der Erleichterung, welcher dem Kommunalschulwesen und der Vereinigung der jüdischen Kinder in eine bersondere jüdische Schule erwächst, zu bemessen und in Ermangelung einer gütlichen Vereinbarung von den Ministern der geistlichen Angelegenheiten und des Innern festzusetzen ist.
- Die Juden werden, wenn sie eine öffentliche jüdische Schule unterhalten, sowohl von der Entrichtung des Schulgeldes, als auch von allen unmittelbaren, persönlichen Leistungen zur Unterhaltung der ordentlichen Ortsschulen frei.
- Der Besuch der öffentlichen jüdischen Schulen bleibt auf jüdische Kinder beschränkt.
1853/54
Vöhl, 21. 12. 1853 (oder 1852)
Betr.: Gesuch des Lehrers Salomon Bär zu Vöhl um Unterstützung
wird von der großhess. Kreisschulkommission unterstützt
- (oder 21.) 1. 1854
Bitte um 8-tägigen Urlaub „zum Behufe der Unternehmung einer Reise.”
wird erlaubt, aber:
„Übrigens können wir nicht unbemerkt lassen, daß in ? fallsigen das Ziel und der Zweck der Reise angegeben werden muß.”
1855
Der Vorstand (Unterschriften)
S. Mildenberg
Ord. Nr. |
Einnahme |
Annahme für 1855 durch |
|||
|
Beschreibung der Einnahme |
Ergebnis in 1853
fl kr |
Annahme für 1855 durch den Vorstand die obere Ver- waltungsbehörde fl kr fl kr |
||
|
A. Ordentliche Einnahmen |
|
|
||
1 |
Miethe von Gebäuden und Hausgärten |
20 |
20 20 |
||
2 |
Pacht von andern Grundstücken |
1 30 |
1 30 1 30 |
||
5 |
Miete von Synagoge-Speichern u. Stühlen |
12 30 |
8 8 |
||
11 |
Schulgelder |
110 51 |
102 102 |
||
12 |
Strafen |
|
12 12 |
||
|
Summe |
144 51 |
131 42 131 42 |
||
|
Außerordentliche Einnahmen |
|
|
||
17 |
Kassevorrath |
24 53 |
|
||
24 |
Umlagen |
375 50 1/4 |
380 380 |
||
|
Summe |
400 43 1/4 |
380 380 |
||
|
Gesamtsumme aller Einnahmen |
545 34 1/4 |
511 42 511 42 |
||
|
Ordentliche Ausgabe |
|
|
||
29 |
Brandversicherungsgelder |
4 23 3/4 |
6 6 |
||
30 |
Kapitalzinsen |
53 |
54 30 54 30 |
||
32 |
Gehalt u. Gebühren des Rechners |
21 14 3/4 |
20 52 !/2 20 52 1/2 |
||
33 |
Schreibmaterialien, Druck- sachen, Buchbinderlohn |
6 58 1/2 |
7 45 7 45 |
||
34 |
Besondere Belohnungen, Tagegelder, Reisekosten |
1 02 |
2 2 |
||
35 |
Botenlohn, Postgeld, Verkündigungskosten |
39 |
1 1 |
||
37 |
Besoldung des Lehrers |
258 06 |
249 15 249 15 |
||
39 |
Gehalt des Vorsängers |
|
20 20 |
||
40 |
Gehalt des Gemeindedieners |
3 30 |
5 15 5 15 |
||
41 |
Gehalt für das Anzünden der Lichter |
2 |
4 4 |
||
48 |
Wachs, Talglichter, Meeräpfel |
10 |
12 12 |
||
54 |
Schulunterricht |
25 |
26 26 |
||
55 |
Baukosten |
130 56 |
39 14 ½ 39 14 1/2 |
||
56 |
Zuschuß in andere Kassen |
37 37 |
38 38 |
||
57 |
Uneinbringliche Posten und Nachlässe |
5 52 1/4 |
5 5 |
||
58 |
Beitrag zum Provinzialschulfonds |
|
2 2 |
||
59 |
Reservefonds |
|
4 5 4 5 |
||
|
Summe der ordentlichen Ausgaben |
560 19 1/4 |
496 57 496 57 |
||
|
B. Außerordentliche Ausgaben |
|
|
||
63 |
Habenzahlung aus 1853 |
|
14 45 14 45 |
||
|
Summe der außerordentlichen Ausgaben |
|
14 45 14 45 |
||
|
Gesamtsumme aller Ausgaben |
560 19 1/4 |
511 42 511 42 |
Der Vorstand
Unterschriften (Salberg, Stern, Mildenberg)
Geschehen zu Voehl, am 16. November 1854
In Gegenwart des Vorstandes:
F.I. Salberg
Selig Stern
Simon Mildenberg
Ord Nr des Voran- schlags |
Bezeichnung der Gegenstände |
Betrag
fl kr |
|
A. Ordentliche Einnahmen |
|
1 |
Die Wohnung des Lehrers, ein ständig durchlaufender Posten |
20 |
2 |
Pacht für das Gras vom Friedhofe lt. Akkurs mit Karl Bangert von hier |
1 30 |
5 |
Pacht von Synagogenstühlen wird in diesem Jahr nach dem Ergebniß von 1854 angenommen, eingehen (f. Art. 5 des Ber.-Prot. von 1854) |
8 |
7 |
Einzugsgelder werden, da im Jahre 1853 in hiesiger Gemeinde keine Verheirathung stattfinden wird, vorgesehen |
- |
11 |
Schulgelder von 30 Kindern, da jedes Kind jährlich 2 fl 30 kr zahlt = 75 fl - kr desgl. (?) Neumondsgelder per Kind 54 kr also = 27 fl - kr |
102 |
12 |
Strafen wegen Schulversäumnissen sind .... (?) auch in diesem Jahr wieder von |
12 |
14 |
Auf das Steuerkapital sämtlicher Gemeindeglieder müssen für 1855 an Steuern erbracht werden |
380 |
|
B. Außerordentliche Einnahmen |
|
17 |
Überschuß aus der Rechnung von 1953 |
- |
|
A. Ordentliche Ausgaben |
|
29 |
Brandversicherungsgelder für das Synagogen- und Schulgebäude sieht man auch diesmal wieder vor |
6 |
30 |
Die Gemeinde hat zu verzinsen 900 fl bei der Sparkasse dhr à 5 % (lt. ..... vom 5. Febr. 1835 u. 1846) = 45 fl - kr 100 fl bei derselben auf etwa 3 Mont. à 6 % zur Auszahlung der Lehrerbesoldung wegen ... (?) Erhebung (lt. besond. Genehmigung vom Gr. Kreisamte) = 1 fl - kr 200 fl bei Friedrich Heinzes Wttb. Sa (lt. Schuldurt. v. 7. Juli 1828) = 8 fl - kr 1200 fl |
54 30 |
32 |
Der Rechner vergütet sich von den wirklichen Einnahmen von 491 fl 42 kr, 4 ¼ % (s. Art. 29 v. Ber.-Prot.) |
20 52 1/2 |
33 |
Bureaukosten für den Praefer des Vorstandes = 6 fl - kr Für Formular... (?), Tagebuch = 1 fl - kr Für Einbinden des Gebetbuches des Vorsängers = - fl 45 kr |
7 45 |
34 |
Hierfür sieht man wieder vor |
2 |
35 |
Auch für dieses Jahr wird ausreichen |
1 |
37 |
Die Besoldung des Lehrers u. Vorsängers ist 1.) für Besoldung = 200 fl . kr 2.) Neumondsgelder von 30 Kindern, von jedem 54 kr jährlich = 27 fl - kr 3.) Für’s Schopharblasen = 1 fl 30 kr 4.) Für’s Vorlesen der Bücher Esther = - fl 45 kr 5.) Miethwerth der Lehrerwohnung = 20 fl - kr |
249 15 |
39 |
Bis voriges Jahr hat Simon Katzenstein von hier unentgeltlich die Stelle eines 2ten Vorsängers an den hohen Festtagen versehen. Da die Gemeinde aber und aber (?) einen solchen zu besolden hat, so wird ......chtr...”...glich für das laufende u. das künftige Jahr hierfür vorgesehen |
20 |
40 |
Für Besoldung des Gemeindedieners sieht man wieder vor |
5 15 |
41 |
Für’s Anzünden der Lichter u. Reinigen der Synagoge werden, damit die Synagoge künftighin gehörig reingehalten werde, vorgesehen |
4 |
48 |
Für Wachs, Talglichter, Meeräpfel sieht man eine gleiche L..... wie im vorigen Jahr vor, daher |
12 |
54 |
Für Schul- und Lehrgegenstände: a.) Für den Ankauf, das Anfahren von 4 St. Holz zur Heizung des Schullokals = 20 fl - kr b.) Für’s Weißbinden des Schulzimmers = 1 fl 45 kr c.) Für’s Reinigen des Schulofens = - fl 30 kr d.) Für Diäten für einen Schulkommissär bei der im folgenden Jahr vorzunehmenden Prüfung der Schule = 1 fl 45 kr e.) Für Reparatur der Schultische u. Bänke = 2 fl |
26 |
55 |
Baukosten a) Für Aufrichtung der zusammengestürzten Schulabtritte = 15 fl - kr b) für Maurerarbeit, welche durch Versenkung der Fensterriegel bei Einsetzung der neuen Schulfenster u. dem Ziehen der neuen Schwelle entstanden u. aus Versehen in dem Voranschlag pro 1853 nicht vorgesehen = 11 fl 40 kr c) für aus gleichem Grunde entstandene Tüncher- und Weißbinderarbeit = 7 fl 54 kr d) für eine Sandglätte unter dem Ofen der Lehrerwohnung = 1 fl 12 kr e) für 150 Bausteine, welche beim Zumauern der Riegelwände verbraucht wurden = 2 fl 37 ½ kr f) für ein (ungefähr: kratjeif) vor das Schulgebäude = 45 kr |
39 14 1/2 |
56 |
Hierfür sieht man, da im vorigen Jahre der Beitrag zur Landjudenschaftskasse fast gleichviel beträgt, vorgesehen |
38 |
57 |
Man glaubt in diesem Jahr auszukommen, wenn man hierfür vorsieht |
5 |
58 |
Als Beitrag zum Provinzialschulfonds |
2 |
59 |
Als Reservefonds nimmt man auf |
4 5 |
|
B. Außerordentliche Ausgaben |
|
63 |
Der Rechner mußte im Jahre 1853 lt. Abschluß der betreffl. Rechnung eine Habenzahlung von 14 fl 45 kr, welchen Betrag der Vorstand hiermit vorsieht |
14 45 |
Der Vorstand:
F.I. Salberg
Seelig Stern
Simon Mildenberg
Ord. Nr. |
Namen der israelitischen Religionsgemeinden |
Budget- Periode |
Ausschlag
fg kr |
Beitrag auf 1 fg Normal- steuerinzital für 1. Jahr Fw d ? |
Erhe- bungs- ziele |
Bemerkungen |
1 |
Altenlotheim |
1855/57 |
92 0 |
5 1,996 |
4 |
von dieser Summe ist jedes Jahr 1/3 aufzubringen |
2 |
Eimelrod |
1855/56 |
144 0 |
11 1,618 |
4 |
des gleichen ½ |
3 |
Höringhausen |
1855/57 |
1026 0 |
12 0,846 |
4 |
des gleichen 1/3 |
4 |
Vöhl |
1.855 |
380 0 |
7 |
2,77 |
hierzu gehören die Israeliten von Vöhl, Basdorf, Marienhagen und Ober-Werba |
Vorstehende Uebersicht wird hiermit als wahrhaft beglaubigt und mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Erhebung der Umlagen zu Anfang der Monate Februar, Mai, August und November (?) des betreffenden Jahres geschehen soll.
Vöhl den 29ten Febr. (?) 1854
Großherzogliches Kreisamth Vöhl
Unterschrift
R.N. 2452
u.B.
Zum Großherzoglichen Ministerium d.I.
ud N.D.
........... (?)
Indem ich die Voranschläge der israelitischen Religionsgemeinden des Kreises Vöhl für den (?) in demselben bemerkten Zeitraum unterthänigst vorlege, bitte ich die darin beantragten Umlagen gnädigst zu genehmigen und die für diesen Fall angefertigte Uebersicht, welche in den weiteren Anlagen angeschlossen ist, an die Redaktion des großherzoglichen Regierungsblatts zur Aufnahme in dasselbe abgeben zu wollen.
enth. (?) die Voranschläge in simplo (?)
- die Uebersicht
Initialen
(Das Großherzogliche Ministerium des Innern bestätigt mit Schreiben vom 25. Januar 1855 die Voranschläge der israelitischen Rel.-gemeinden für 1856/57)
Vöhl, 17.10.1855
Gr. Landgericht Vöhl
an
Gr. Kreisamt Vöhl
dem betr. Schulvorstand dahier
zum Bericht
Vöhl, 22.10.1855
Vormundschaft über Abraham Kaisers Kinder 2. Ehe von Vöhl vetreff.
Lehrer Bär ist als Mitvormund für die Kinder 2. Ehe des verstorbenen Abraham Kaiser dahier in Vorschlag gebracht worden und er hat sich auch zur Übernahme dieses Amtes, vorbehältlich der Genehmigung Gr. Kreisamts dahier, bereit erklärt. Wir ersuchen Sie daher dienstergebenst, diese Genehmigung zu ertheilen, oder uns zu benachrichtigen, wenn sie Sie dazu nicht ermächtigt sein sollten, indem Lehrer christlicher Religion bekanntlich vom Gr. Ministerium des Innern in ähnlichen Fällen einholen müssen.
Calmberg.
- 10. 1855
Ortsschulvorstand Koch ? an Kreisamt
Die Schule ist in so gutem Zustand, das Einkommen des Lehrers so mäßig, „daß Herrn Bär ein kleiner Zuschuß zu seinem Gehalte aus anderer Quelle” brauchen könnte.
Vöhl, den 24. Oktober 1855
Betreffend Vormundschaft über Abraham Kaisers
Kinder zweiter Ehe
An
Großh. Kreisamt Vöhl
gehorsamster (?) Bericht
des Ortsschulvorstandes zu Vöhl
Der gute Zustand der hiesigen israelitischen Schule auf der einen Seite und das sehr mäßige Einkommen der Stelle andererseits bestimmen uns das Gesuch von Herrn Lehrer Ber zu empfehlen.
Der Ortsschulvorstand
Georg Koch Pfarrvorsteher
Löwenstein Bürgermeister
Herman Möller
15.11.1855
Landgericht an Kreisamt:
„...daß es dem genannten Lehrer gewogenst gestattet werden möge,die fragliche Curatel zu übernehmen, da der Schulunterricht dadurch schwerlich auf irgend erhebliche Weise wird beeinträchtigt werden.
Fritz”
3.12.1855
Ludwig III. p
Nachdem Wir Uns gnädigst bewogen gefunden haben, dem israelitischen Lehrer Salomon Bär zu Vöhl, die, zur Uebernahme der Mitvormundschaft über die Kinder zweiter Ehe des verstorbenen Abraham Kaiser zu Vöhl erforderliche Dispensation, kraft dieses, zu ertheilen, so ist sich hiernach gebührend zu achten.
Darmstadt, 3.12.1855
Ministerium des Innern
24.12.1855
Bitte um weitere Unterstützung wird nicht erfüllt
31.12.1855
Fritz an Oberstudiendirektion:
„Von jeher hat Lehrer Bär durch einen unbescholtenen Lebenswandel, loyale Gesinnungen und sehr lobenswerthe Leistungen sich ausgezeichnet.”
Das Gesuch um Unterstützung wird befürwortet, u.a. weil Bär in 15 Jahren erst einmal um Unterstützung nachgesucht habe.
1856
Voranschlag
über Einnahmen und Ausgaben der
israelitschen Religionsgemeinde zu Vöhl, Basdorf, Marienhagen, Ob.Werba
für 1856
Im Vgl. zu 1855 fällt auf:
Unterschriften nur von Selig Stern und Simon Mildenberg
100 fl Schulden bei Lehrer Bär (s. Voranschlag 1857)
Besoldung des Lehrers unverändert (36 Kinder)
-------------------------------------------------------
11.1.1856
Oberstudiendirektion
an
den Rechner des Prinzipal-
Schulfonds für Oberhessen:
einmalige Unterstützung von 20 M.(?) für Salomon Bär
1857
- Januar:
Fritz an Oberstudiendirektion:
Gesuch von Bär um Unterstützung
„Durch sein musterhaftes Betragen, vorzügliche Leistungen und loyales Verhalten hat sich Lehrer Bär ... ausgezeichnet.”
Bitte um Unterstützung wird unterstützt, auch wegen der Teuerung, aber auch in „Anerkennung seiner Verdienste”.
„Wir benutzen diese Gelegenheit um die Direktion auf diesen talentvollen, gediegenen, mit umfassenden Kenntnissen ausgerüsteten Lehrer” zu lenken
26.1.1857
Oberstudiendirektion an Prinzipal-Schulfonds: 20 Gulden einmalig
1860-64: zwischen 29 und 23 Kinder
1861
Die Voranschläge der israelitischen Religionsgemeinden des Kreises Vöhl legen wir mit der unterthänigsten Bitte vor, die darin beantragten Umlagen gnädigst zu genehmigen und die bereits angefertigte Uebersicht an die Redaktion des großherzoglichen Regierungsblatt, zur Aufnahme in dasselbe abgeben zu wollen!
Unterschrift
Voranschlag 1861, 1862, 1863
vorgelegt am 2. 12. 1860
unterzeichnet von L. Schönhof, B. Löwenstern, B. Stern
Beratungsprotokoll vom 12.11. 1860
30 Schüler, unveränderter Gebührensatz pro Kind
Umlagen auf Steuerkapital: 1549 fg 24 kr
Schulden bei Baer und Heinzes Witwe unverändert
Lehrerbesoldung unverändert
Einkauf einer Landkarte von Europa u. einer von Hessen 9 fg
Einkauf neuer Tafeln
Erläuterungen zu den Revisionsbemerkungen
zum Voranschlag für 1861/63
zu 2. Es ist keine Pacht für Heugras vom Friedhof vorgesehen, weil das jüdische Gesetz den Israeliten eine Nutzung von Friedhöfen nicht gestattet. Früher hat man, aus welchen Gründen ist uns unbekannt, dieses Gesetz unbeachtet gelassen.
unterzeichnet von L. Schönhof u. Baer Stern
1864
Voranschlag 1864-66
vorgelegt am 22.10. 1863
unterzeichnet vom Vorstand: Baer Stern
Abraham Katzenstein
Baer Löwenstern
Beratungsprotokoll aufgestellt am 10.10. 1863
unterzeichnet von denselben
24 Schüler, unveränderte Gebühr
Steuerumlage: 1316fg 10 kr
Ausgaben für Grammatike (!): 3 fg
man plant eine Mauer am Friedhof an der zum Wege hin gelegenen Seite, sowie Reparaturarbeiten an Synagoge und Schule für 90 fg
1866
- April:
Hebräischer Unterricht von Lehrer Bär
Emanuel Schönthal an Kreisamt Vöhl: Bär unterrichtet 1865 nur noch teilweise Hebräisch, jetzt gar nicht mehr; aber Hebr.-Unterricht muß doch sein!
Bär, zur Rede gestellt, sagt: er sei nicht verpflichtet dazu; wenn er Hebr. unterrichte, wolle er dafür bezahlt werden.
1867
- Okt.: Lehrer Salomon Bär beschwert sich beim Kreisamt: Was ist los? Ich höre nichts. Ein Mitglied des Vorstands hat mir mitgeteilt, daß es von ihm kein Geld gibt.
- Nov.: „Dem israelitischen Vorstand zu Vöhl wird hiermit eröffnet, daß nach dem Großh. Edikt vom 19. Juli 1823 (Seite 307 Art. 3) in den israelitischen Volksschulen Unterricht in der hebräischen Sprache nicht ertheilt werden soll, sondern derselbe höheren Lehranstalten vorbehalten bleibe.”
Lehrer Bär ist dazu (zum Hebr.-Unterricht ?) nicht verpflichtet.
- Nov.: Schulvorstand der isr. Gemeinde Vöhl an Kreisschulkommission Vöhl:
betr. Beschwerde Selig Frankenthal gegen Lehrer Bär
„Indem wir Ihnen die Aussagen des Selig Frankenthal dahier in Protokoll einschicken bemerken wir noch daß der Lehrer Bär sehr häufig die Schule aussetzt, und ist dieser in den letzten drei Monaten so häufig vorgekommen, daß wir Königliche Kreis Schul-Commission bitten müssen den Lehrer Bär darüber zur Verantwortung zu ziehen.
- Schönhof
- Schönthal”
- Nov.: Selig Frankenthal erklärt:
„ Meine schulpflichtigen Kinder Herman, Bertha und Lina besuchen die hiesige israelitische Elementarschule an dieselbe fungirt Salomon Bär als Lehrer, derselbe sich seit den letzten zehn Wochen sehr selten Unterricht ertheilt, so oft die Kinder zur Schule kommen ist Lehrer Bär abwesend und hat zwei schulpflichtige Kinder, seinen Sohn Adolph nämlich und Emil Liebmann” ...
Letzter schläft und tritt „meine Kinder”.
- Nov.: Vorstand schreibt an Kreisamt: Wir wollen, daß eine höhere Stelle die Sache mit dem Hebräisch-Unterricht klärt. (= David Stern)
Wir nehmen einen Anwalt. (= S. Schönhof)
- Nov.: Antwort des Kreisamts: Die höhere Stelle wird auch nichts anderes sagen. Und wozu einen Anwalt?
- Dez.: Bär an Kreisschulkommission:
- Vorstand: Emanuel Schönthal
Salomon Schönhof
Bär habe selten gefehlt. Im Sommer habe er zusätzlich Unterricht an der evang. Schule übernommen. Vom 14. August bis 10. Sept. sei er verreist gewesen. Danach habe er sofort Unterricht bis zum jüd. Neujahrsfest gehalten. Sonntag, Montag, Dienstag und Mittwoch sei Neujahrsfest gewesen; Donnerstag und Freitag habe er unterrichtet; am Samstag war Sabbat, von Sonntag bis Dienstag Unterricht, am Mittwoch und Donnerstag war wegen des Versöhnungstages frei, „weil ich an diesem Tage ebenfalls dreimal Gottesdienst hatte, an letzterem weil ich von der Anstrengung am Versöhnungstag, wie dies auch sonst jedes Jahr der Fall gewesen ist, so angegriffen war, daß es mir rein unmöglich gewesen wäre zu unterrichten.
Ab Sonntag war dann Laubhüttenfest.
„Warum ist nun durch meine Schuld der Unterricht ausgesetzt worden?” Bär beklagt sich über die kalte und unfreundliche Witterung. Der Ofen war unbrauchbar; immer wieder habe er Reparaturen gefordert, aber nichts geschah. „--- und es nicht möglich war das Schulzimmer zu erwärmen, den Kindern vor Frost die Zähne klapperten, da schickte ich meine Schüler ohne Weiteres nach Hause.” „Da die Herrn Schulvorsteher selbst Kinder zur Schule schicken...” schien ihm dies das wirksamste Mittel.
Der Ofen wurde dann wiederhergestellt. Bär reiste für 6 Tage nach Marburg; er kam zurück: Baudreck; dauerte noch 2 Tage!
Anklage von Frankenthal: 2 Kinder erteilen in seiner häufigen Abwesenheit den Unterricht. Aber: die beiden helfen beim Diktieren etc.
Emil Liebmann schlug das jüngste Töchterchen von Frankenthal mit einem „Liniälchen”. Bär: „ich war nicht da, weil meine Frau zielmlich bedeutend erkrankt darniederlag”.
1868
- Jan.: Kreisschulkommission an Vorstand: Selig Frankenthal hat sich am 14. 11. über Lehrer Bär beschwert:
- Dienstwidrigkeiten, allgemeine Anschuldigungen, „keine bestimmte Angaben”
- jeder einzelne Fall soll sofort zur Anzeige gebracht werden
- „den Beschwerdeführer Selig Frankenthal werden Sie gleichfalls hiernach bescheiden und demselben gleichzeitig bemerklich machen, daß nach Angabe des Lehrers Bär der Schüler Emil Liebmann wegen Mißhandlung der Kinder des Beschwerdeführers zur Strafe gezogen worden ist.
Ortschronik der evang. Pfarrei Vöhl 1857-1933
- 82:
Außer der evangelischen Schule besteht aber in Vöhl auch noch eine israelitische Elementarschule, an welcher seit 1841 ein ganz besonders befähigter Lehrer Samuel Bär aus Wimpfen gebürtig wirkt, welcher Hochschule, Schullehrerseminar in Friedberg besucht, die Seminar- und Definitorialprüfung unter glänzenden Zeugnissen bestanden hat. Auch für diese Elementarschule besteht ein Schulvorstand, in welchem der Geistliche und der Bürgermeister als ständige Mitglieder fungieren, während die beiden unständigen Mitglieder auf deren Vorschlag ebenfalls und zwar aus den Familienvätern der Israeliten ernannt werden.
(Unterstreichungen in der Vorlage)
Corbacher Zeitung am 2. August :
Ueber die Verpflichtung jüdischer Kinder zum Schulbesuch an jüdischen Feiertagen hat das Kammergericht in Berlin eine Entscheidung gefällt, die im Zentralblatt für die Unterrichtsverwaltung mitgetheilt wird. Die Eltern werden danach nicht für berechtigt erachtet, nach ihrem Belieben ihre Kinder an den jüdischen Feiertagen ohne Weiteres von dem Besuche der Schule fernzuhalten, vielmehr ist ihnen dies nur gestattet auf Grund einer von Seiten der Schulbehörde erfolgten Dispensation, über deren Ertheilung Erlasse des Ministers ergangen sind.
Gemeindearchiv Vöhl - OT Vöhl
Abteilung XIII Abschnitt 1 Konvolut 1 Faszikel 7
Die Gewährung einer Beihilfe an den jüdischen Schulverband nach dem Schulunterhaltungsgesetz vom 1. April 1908
Betr. Gewährung einer Beihilfe an den jüdischen Schulverband nach dem Schulunterhaltungsgesetze vom 1. April 1908
Vöhl, den 12. Januar 1909
Hierdurch erlauben wird uns bei der Wohllöblichen Gemeindevertretung zu beantragen, dem jüdischen Schulverbande eine nach dem § 40 des Schulunterhaltungsgesetzes zu gewährende Beihilfe zahlen zu wollen.
Der Vorstand der jüdischen Gemeinde
- Katzenstein
- Kaiser
- Blum
An die Wohllöbliche Gemeindevertretung zu Vöhl
Königlichem Landratsamt gehorsamst vorzulegen mit der Anfrage, ob die hies. Gemeinde zur Zahlung einer Beihülfe an die isr. Gemeinde hier verpflichtet ist.
Vöhl, den 21. Januar 1909
Der Bürgermeister
Müller
Kgl. Landratsamt
Tageb.-No. 680 Frankenberg, den 30. Januar 1909
(Hessen-Nassau)
U.R. mit 1 Anlage
an den Herrn Bürgermeister
in Vöhl
mit dem Bemerken zurück, daß der Anspruch der dortigen Synagogengemeinde gesetzlich begründet ist.
Ich ersuche um Angabe des Jahres-Betrages, welchen die dortigen Israeliten zu den dortigen Gemeindeabgaben (Umlegen) müssen. Ferner sehe ich einer begründeten Äußerung darüber entgegen, ob bezw. welche Erleichterungen der Gemeinde Vöhl aus der Vereinigung der jüdischen Kinder in einer besondern jüdischen Schule erwächst.
Der Landrat
(Unterschrift)
Kreisdeputirter
Königlichem Landratsamt mit dem Berichte gehorsamst zurückzuweichen, daß die jüdischen Einwohner für das laufende Jahr an Umlagen den Betrag von 2002,98 M. zu zahlen haben.
Der Gemeinde Vöhl entstehen weder Vortheile noch Nachtheile aus der Vereinigung der jüdischen Kinder in einer besondern jüdischen Schule.
Vöhl, den 8. Februar 1909
Der Bürgermeister
Müller
Der Gesamtstand der Umlagen für das laufende Jahr beträgt 7086,20 M.
Vöhl, den 11. Februar 1909
Der Bürgermeister
Müller
(Auf dem Brief wird der jüdische Anteil an den Umlagen errechnet: 28 %)
Kgl. Landratsamt
Tageb.-No 1295 Frankenberg, den 12. Februar 1909
(Hessen-Nassau)
- H. mit 1 Anlage unter dem Erwidern zurückzunehmen, daß nach den gegebenen Grundsätzen die dortige Gemeinde zu den Unterhaltungskosten der dortigen jüdischen Volksschule eine Beihilfe von rd. 200 M im Jahr zu leisten haben würde.
Auf dem umliegenden Antrag wollen Sie nunmehr einen Beschluß der dortigen Gemeindevertretung herbeiführen und dem gefaßten Beschluß in beglaubigter Abschrift dem Vorstand der Synagogengemeinde dort zustellen.
Der Landrat
(Unterschrift)
Kreisdeputirter
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Brief-Entwurf?
An
Herrn Ferd. Kaiser
in
Vöhl
(Bitte heute mir noch zu stellen zu lassen)
Im Anschluß dieses empfangen Sie den Beschluß des ev. Schulverbands Vöhl, auf Ihrer Eingabe 12.6.09 um Beihilfe nach dem Schulunterhaltungsgesetz vom 18.7.1906, worin Ihnen pro 1908 der Betrag von 155 Mark gewährt werden soll. Sie wollen die Annahme oder Ablehnung beschließen und mir diese alsbald übersenden, damit die Aufnahme im Voranschlag aufgenommen werden kann.
Jedoch ist dieser Betrag nach den gegenwärtigen Communalabgaben der isr. Schulverbandsmitglieder berechnet und wird bei eventuell geringeren Communalabgaben in der politischen Gemeindekasse Vöhl darauf ... .....
-----------------------------------
Für Antwort 2 Freimarken liegen bei
Vöhl, den 22t. Febr. 1909
Sehr geehrter Herr Kreissekretär!
Nach dem neuen Schulgesetz vom Jahr 1906 stehen wir vor einer Frage hinsichtlich des § 40 Abs. 2, worin es heißt: daß, wenn der jüdische Religionsunterricht von einen der jüdischen Lehrkraft ausgeführt wird, die Zahl der einheimischen jüdischen Schulkinder dauernd mindestens zwölf betragen soll, findet § 67 No 3 des Gesetzes vom 23. Juli 1847 sinngemäß Anwendung. Dieses ein Preußisches Gesetz ist nur nicht bekannt. Abs. 3 spricht von christlichen und jüdischen Lehrern, welche zu gleich anzustellen sind, bewendet es bei den bestehenden Rechten.
Die jüdische Volksschule hier, welche vom Jahr 1834 besteht und zu damaliger Zeit viel Kinder hatte, zählt heute nur 8 einheimische isr. Kinder, und sieht einer noch mindern Zahl in Zukunft entgegen.
Ganz abgesehen von diesen Paragraphen stehen die Verhältnisse in Vöhl, wo die Juden ihren eigenen Volkslehrer haben, aber erst 2/3 von 12 der Minderzahl der jüdischen Kinder nach diesem Gesetze in die isr. Schule schicken.
Ich möchte nun den Herrn Kreissekretär darüber um Auskunft bitten, wie sich der ev. Schulverband zu diesem Verhältnis der isr. Schulverbandes zu stellen hat - ob doch die 200 Mk an die isr. Schulgemeinde zu zahlen sind. Die Berufung liegt wieder an.
Der Bürgermeister
Müller
Anmerkung auf demselben Brief:
..... mit 2 Anlagen unter Bejahung
der vorgehenden Anfrage zurückzusenden.
Der Anspruch der dortigen Synagogengemeinde an die dortige politische Gemeinde stützt sich auf § 40 Abs. 1 des Gesetzes vom 18.7.1906.
Eine Abschrift des § 67 des ... Gesetzes vom 23.7.1847 ist beigefügt.
§ 40 Abs. 2 a.a.O. kommt ... nicht in Betracht (Vgl. die Anfangsworte.)
Freundl. Gruß. Weitere Genesung wünscht Ihnen
Ihr .......(Unterschrift)
Abschrift
§ 67. Eine nach §§ 64-66 errichtete jüdische Schule hat die Eigenschaften und Rechte einer öffentlichen Schule. Insbesondere gelten dabei folgende nähere Bestimmungen:
- Die Unterrichtssprache in einer solchen Schule muß die Deutsche sein.
- Die Errichtung und Unterhaltung dieser Schule liegt in Ermangelung einer anderweitigen Vereinbarung den jüdischen Einwohnern des Schulbezirks allein ob. Die Aufbringung der erforderlichen Kosten wird nach Maßgabe der Bestimmung des § 58 bewirkt.
- Wo die Unterhaltung der Ortsschulen eine Last der bürgerlichen Gemeinde ist, haben die Juden im Falle der Errichtung einer eigenen öffentlichen Schule eine Beihülfe aus Kommunalmitteln zu fordern, deren Höhe, unter Berücksichtigung des Betrages der Kommunalabgaben der jüdischen Einwohner, der aus den Kommunalkassen für das Ortsschulwesen sonst gemachten Verwendungen und der Erleichterung, welcher dem Kommunalschul...fen aus der Vereinigung der jüdischen Kinder in eine besondere jüdische Schule erwächst, zu bemessen und in Ermangelung einer gütlichen Vereinbarung von den Ministern der gerichtlichen Angelegenheiten und des Innern festzusetzen ist.
- Die Juden werden, wenn sie eine öffentliche jüdische Schule unterhalten, sowohl von der Entrichtung des Schulgeldes, als auch von allen unmittelbaren persönlichen Leistungen zur Unterhaltung der ordentlichen Orsschulen frei.
- Der Besuch der öffentlichen jüdischen Schulen bleibt auf die jüdischen Kinder beschränkt.
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8 Kinder
- Mai:
Regierung an Landrat: Beschieferung der Wetterseite des Schulhauses
„Die Ihrerseits angeregte Auflösung der Schule soll in Erwägung gezogen werden.”
- Juni:
Vorstand (Schul- oder Gemeindevorstand?) E. Katzenstein
- Juli
603 Mark kostet die Angelegenheit
- September:
Landrat Frankenberg an Kreisschulinspektor Reese Basdorf
„... mit dem ergebenen Bemerken zurück, daß meines Wissens kein Vertreter in Vöhl vorhanden ist, um den jüdischen Gottesdienst zu versehen. Ich weise auch daraufhin, daß nach dem Erlaß des Herrn Ministers vom 29. Juni 1908 der jüdische Religionsunterricht möglichst von geprüften Lehrkräften erteilt werden soll.”
- Oktober
Corbacher Zeitung
Vöhl, 24. Okt. Ein Lehrerwechsel wird in nächster Zeit an der hiesigen israelitischen Volksschule erfolgen, da dem bisherigen Inhaber der Stelle, Herrn Flörsheim, von der Stadtschulbehörde in Frankfurt a.M. die Lehrerstelle an einer städtischen Mittelschule übertragen wurde.
Febr.: Corbacher Zeitung meldet:
Vöhl, 2.Febr. Lehrer Flörsheim, welcher bei der hiesigen israelitischen Gemeinde 7 Jahre mit großem Erfolge amtierte, tritt am 1. April in den Dienst der Stadt Frankfurt a.M., die ihn für eine Mittelschulstelle gewählt hat.
- März:
Kreis-Schulbehörde an Landrat Frankenberg:
Louis Meyer aus Bremke, Kreis Göttingen, ist ab 1.4. 1914 endgültig „Volksschullehrer für die israelitische Schule in Vöhl”
Die israelit. Synagogengemeinde zahlt das Diensteinkommen.
- April: Corbacher Zeitung:
Vöhl, 6. April. Herr Lehrer Meyer wurde von Bremke nach hier versetzt.
- Mai:
Kreisschulbehörde fragt an: Schächtet der Lehrer? Ist er als Vorsänger tätig? Der Bürgermeister antwortet, daß Meyer schächten könne, es aber nicht tue, weil die Metzger das selber können.
Ortschronik der evangelischen Pfarrei Vöhl 1857-1933
- 155:
2) Vöhl, jüd. Schule: wurde, da 2 Kinder Privatunterricht haben, nur von 2 Kindern besucht werden. Während der Kriegszeit aber erteilt der israelit. Lehrer Unterricht an der evangelischen Volksschule (anstelle des zum Heeresdienst einberufenen 2. Lehrers) und gibt seinen jüdischen Schülern gesondert nur den Religionsunterricht.
- 156:
Jüdischer Lehrer (die 2. evang. Lehrstelle versehend): Louis Meyer
Febr. Corbacher Zeitung
Vöhl, 14. Febr. Die Osterferien in den Landschulen, mittleren und höheren Schulen beginnen in diesem Jahre am Mittwoch, den 9. April, und der Unterricht beginnt neu Donnerstag, den 24. April; die Pfingstferien am Freitag, den 6. Juni, und beginnen Dienstag, den 17. Juni wieder. Für die Sommer- und Herbstferien bleiben 40 Tage verfügbar. Für die israelitischen Schulen wird eine besondere Ferienordnung herausgegeben werden.
- April:
Die israelit. Gemeinde besitzt: 2 Häuser: 1 Schulhaus und 1 Synagoge mit Wohnung
„Da nun die hiesige isr. Gemeinde von Jahr zu Jahr kleiner wird und diese Häuser immer größerer Reparaturen bedürftig werden, so sind wir gewillt, bei momentaner günstiger Gelegenheit unser Schulhaus zu verkaufen und bitten diserhalb um gefl. alsbaldige Genehmigung. Die Wohnung an der Synagoge ist zur Schule (?) und Lehrerwohnung geeignet. Wir bitten um rechtbaldige Antwort, da der Reflektant nächste Woche nachhier kommt.
(s. 1923)
- Nov.:
Meyer ist beurlaubt; die 5 isr. Kinder werden in die evang. Schule eingeschult
zurück zum Anfang ^
Juni:
KS: Lehrer- und Kultusamt wird getrennt.
- Sept.:
„Diensteinkommen des Inhabers der mit Kultusdienst verbundenen Lehrerstelle in Vöhl” = 1000 Mark
- Nov. :
KS an Frankenberg: Wem untersteht die Synagogengemeinde Vöhl? Marburg nicht.
FKB antwortet: dem Landrat! Seit 1841 habe sich das nicht geändert.
zurück zum Anfang ^
Juni: Frankenberg an Vorstand: Lehrer ist nicht mehr verpflichtet, das Kultamt zu versehen. Wieviele Kinder sind in den nächsten 5 Jahren zu erwarten?- Juli:
„Auf das Schreiben von 27. v.M. No 3477 teile ergebenst mit, daß die Gemeinde Schulkinder aus 3 bestehn, der Lehrer hat selbst 3 Kinder. In 5 Jahren wird 1 Kind zur Schule kommen.”
in anderer Schrift ist angefügt: keine vollständige Antwort! Es folgt eine Anfrage bei Lehrer Meyer; der antwortet:
1922 = 6 Kinder: 2 K 4 M mir gehörig: 3
1923 = 6 Kinder: 2 K 4 M mir gehörig: 3
1924 = 6 Kinder: 2 K 4 M mir gehörig: 3
1925 = 5 Kinder mir gehörig: 3
1925 = 4 Kinder mir gehörig: 3
„1927 wird zum ersten Male wieder ein Kind aufgenommen werden.”
Meyer denkt daran, seine Kinder vielleicht woanders zur Schule zu schicken.
zurück zum Anfang ^
Corbacher Zeitung vom 24. Februar (Nr 47)
Vöhl, 24. Febr. Die hiesige jüdische Gemeinde verkaufte das ihr gehörige Haus Nr. 10 für die Summe von 1 ¼ Million Mark an Julius Knoche aus Marienhagen.
(Achtung wegen Kaufpreis: Inflation)
Wissenswertes über jüdische Lehrer und Schüler in Vöhl
von Karl-Heinz Stadtler 2002
Schülerzahlen in der jüdischen Schule von 1837 bis 1927
Liste der Lehrer der Vöhler Juden
von
|
bis
|
|
ca. 1799
|
"Der Juden Schulmeister" | |
ca. 1826
|
jüdische Lehrer u.a. in Marienhagen | |
1827
|
1841
|
David Schönhof |
ca. 1832
|
"Judenlehrer Schwarz" | |
1839
|
1881
|
Salomon Baer |
1882
|
1906
|
Joseph Laser |
1907
|
1910
|
Julius Flörsheim |
1910
|
1912
|
Samuel Jonas |
1910?
|
1925
|
Louis Meyer |
1912
|
1914
|
Julius Flörsheim |
?
|
1914 | Idoux |
1925?
|
1938
|
Ferdinand Stern, Frankenberg |
Quellen zu Lehrern, Schülern und sonstigen Personen
Die Links zu den Personen erreichen sie nach Drücken des Buttons:
Fortsetzung
1887
"Frau Lehrer Bär in Offenbach wohnhaft" stellt der Gemeinde Vöhl für die Auszahlung an die bedürftigsten Armen 15 Mark zur Verfügung. Im selben Jahr betrug der Betrag des von der Gemeindekasse ausgezahlten Armengeldes ca 42 Mark. (Als Empfänger des Armengeldes sind in den Gemeindeakten nie Juden genannt; möglicherweise war dies allein Angelegenheit der jüd. Gemeinde)
1839
Salomon Bär unterrichtet wahrscheinlich schon seit 1839 als Referendar (Schulvicar) oder zur Probe
vor 1840
S.B. ist gebürtig aus Bad Wimpfen bei Heilbronn. Die Ortschronik der evang. Pfarrei Vöhl enthält über ihn die Bemerkung: Außer der evangelischen Schule besteht aber in Vöhl auch noch eine israelitische Elementarschule, an welcher seit 1841 ein ganz besonders befähigter Lehrer Samuel Bär aus Wimpfen gebürtig wirkt, welcher Hochschule, Schullehrerseminar in Friedberg besucht, die Seminar- und Definitorialprüfung unter glänzenden Zeugnissen bestanden hat.
1841-1881
Lehrer an der jüdischen Schule und der Kinder der Vöhler Beamten (Quelle: Vöhler Pfarrchronik)
1855 | 30 Kinder in der jüd. Schule | |
1857-60 | 36 Kinder in der jüdischen Schule 1863 hatte er 26 Schüler aus Vöhl, Basdorf, Marienhagen und Oberwerba; im Mai findet eine Visitation statt; Ergebnis: Bär ist "in jeder Beziehung fähig" Für seine Wohnung wurden ihm in den 50er Jahren jährlich 20 Gulden angerechnet Seine Besoldung lag im Jahr 1855 bei 249 Gulden 15 Kreuzer, die sich folgendermaßen aufschlüsseln: | |
für Besoldung Neumondsgelder von 30 Kindern, von jedem 54 Kreuzer jährlich für's Schopharblasen für's Vorlesen der Bücher Esther Miethwerth der Lehrerwohnung |
200 fl - kr
27 fl - kr 1 fl 30 kr - fl 45 kr 20 fl - kr |
|
Mit besonderer Genehmigung des Großherzogl. Kreisamtes Vöhl hatte die Gemeinde bei der Sparkasse 100 Gulden für 3 Monate zu 6 % Zinsen für die Lehrerbesoldung leihen müssen. | ||
1854 | sind die "Schulabtritte" eingestürzt und müssen im folgenden Jahr wieder aufgebaut werden; Kosten: 15 Gulden Angestellte laut Vöhler Gesinde-Register: 18.6.1842- 11.2.1846 Nathan Schloß von Mainz als Schüler 22.4.1844- ? Leopold Bär von Wimpfen als Schüler 1.2.1847- ? Katharina Wilhelmine Altenhein von Asel als Magd 28.3.1847-? Elisbetha Bock von Kirchlotheim als Magd 3.1.1854- ? Ana Margaretha Josua von Elben als Macht (!) 24.1.1857- ? Henriette Arnold aus Adorf als Macht Martini 1861- ? Henriette Arnhold von Adorf |
1841
31.7.: Bär beantragt 3 Wochen Urlaub
29.11.: Bär erhält seine Ernennungsurkunde
1845
Bär ist Vereinsbevollmächtigter des Vereins zur Verbesserung des Zustandes der Israeliten für die Provinz Starkenburg, Bezirk Vöhl; er kassiert die Vereinsbeiträge und empfängt in dieser Eigenschaft Gesuche um Unterstützung aus der Vereinskasse.
1846
Salomon Baer ist Mitbegründer der (Kegel)kasinogesellschaft in Vöhl
1848
eines von 21 Mitgliedern der Vöhler und von 34 Mitgliedern der Religionsgemeinde insgesamt
Steuerkapital 10 Gulden
1852 oder 1853
21. 12.: Bär ersucht um Unterstützung
1855
Bär wird Mitvormund der Kinder Abraham Kaiser aus 2. Ehe; dies verbessert seine Einkommenssituation ein wenig
März: Vorstand d. jüd. Gemeinde schlägt Bär als Rechner vor; Kreisamt fragt bei Oberstudiendirektion um Genehmigung an; Oberstudiendirektion erteilt Bär widerruflich die Erlaubnis hierzu
Juni: Bär wird zum Rechner ernannt
Okt.: Bär bezahlt Kaution von 100 Gulden
1856
lieh sich die israelit. Gemeinde bei ihm 100 Gulden zu 5 %, für die sie ihm 1857 5 Gulden Zinsen zurückzahlen mußte; auch in den Finanzplanungen der jüdischen Gemeinde bis 1866 waren Schuld und Zinsen noch notiert
Bär erhält auf Anweisung der Oberstudiendirektion eine einmalige Unterstützung von 20 Gulden.
1857
schuldet ihm Salomon Liebmann 5 Gulden 13 Kreuzer, außerdem noch einmal 9 Gulden
Bär erhält auf Anweisung der Oberstudiendirektion noch einmal eine einmalige Unterstützung von 20 Gulden.
1858
Bär erhält auf Anweisung der Oberstudiendirektion noch einmal eine einmalige Unterstützung von 20 Gulden.
1.Dez.: Er traut im Auftrag des Gr. Rabbiners zu Gießen Joseph Kratzenstein und Karoline Frankenthal in Marienhagen
1859
Bär erhält auf Anweisung der Oberstudiendirektion noch einmal eine einmalige Unterstützung von 20 Gulden.
1860
Stimmgeber (?)
1864
In einem Häuserverzeichnis zur Volkszählung hatte sein Haus die Nr. 50; es könnte sich um die Synagoge oder ein Haus in dessen Nachbarschaft handeln.
In einem Faszikel mit der Mobiliarversteigerung des Hermann Prinz aus Vöhl gibt es eine undatierte Liste, die im selben Zusammenhang stehen könnte und wo vermerkt ist, daß Lehrer Baer einen Gegenstand (SgRegal?) erworben und 1 fg 25 kr bezahlt hat
1865
Rechner der isr. Religionsgemeinde
Lehrer Bär ist in den 60er Jahren bis 1872 Vormund des Emanuel, Sohn des Salomon Liebmann; Bär muß dem Amtsgericht jährlich einen Bericht über seinen Pflegling vorlegen; mindestens einmal bedarf es mehrfacher Aufforderung, bis er den Bericht vorlegt
Auch als Rechner der israelitischen Religionsgemeinschaft hat er Probleme mit dem Vorstand und den Vöhler Behörden, weil er die Pfändungsbescheide für die säumigen Steuerzahler sehr verspätet und nach mehrfacher Beschwerde des Vorstands erst ausfertigt
1867
Selig Frankenthal beschwert sich beim Schul-Vorstand: Bär setzt sehr oft den Unterricht aus. Schulvorstand gibt Beschwerde an Schul-Commission weiter und fordert, Bär zur Verantwortung zu ziehen.
Bär rechtfertigt Schulausfall mit religiösen Feiertagen jüd. Neujahrsfest und Versöhnungstag; am Versöhnungstag habe er dreimal Gottesdienst gehalten. Davon sei er - wie jedes Jahr - so angegriffen gewesen, daß er nicht mehr unterrichten konnte. Außerdem sei der Ofen ausgefallen gewesen, er hätte nicht heizen können, den Kindern hätten die Zähne geklappert, und deshalb habe er sie nach Hause geschickt. Während der Ofen repariert wurde, reiste er 6 Tage nach Marburg. Als er zurückkam, mußte der Unterricht wegen des Baudrecks noch 2 Tage ausfallen. Auch seine Frau war "bedeutend erkrankt".
1877
Gemäß Steuerliste der Juden hatte er eine Normalsteuer von 3 Pfennig und einen Beitrag für 6 "Ziele" in Höhe von 24 Pfennig zu zahlen; unter den Juden war er damit einer der Ärmsten
1878
Gemäß Vöhler Rezeß aus diesem Jahr besitzt er "Im tiefen Thal" 20 a 77 qm; Grundsteuer: 0,31 M
1867
In einem Aufsatz "Lehrer und Diakone zu Vöhl. Nach der Ortschronik der evang. Pfarrei Vöhl von Pfarrer Lehr (1857-1867) p. 41-49, abgeschrieben am 21. 8. 1955) schreibt Walter Kloppenburg: "Außer der ev. Schule besteht aber in Vöhl auch noch eine israelitische Elementarschule an welcher seit 1841 ein ganz besonders befähigter Lehrer Samuel Bär aus Wimpfen gebürtig wirkt, welcher Realschule, Schullehrerseminar in Friedberg besucht, die Seminar- und Definitorialprüfung unter glänzenden Zeugnissen bestanden hat. Auch für diese Elementarschule besteht ein Schulvorstand, in welchem der Geistliche und der Bürgermeister als ständige Mitglieder fungieren, während die beiden unständigen Mitglieder auf deren Vorschlag ebenfalls und zwar aus den Familienvätern der Israeliten ernannt werden. (= Vöhler Pfarrchronik Bd. I p.81/82) 22. 8. 1955"
1887
Corbacher Zeitung am 30.11.: M. Vöhl. Das 25jährige Stiftungsfest des hiesigen Casinos wurde unter starker Betheiligung der Mitglieder von hier und der Umgebung gefeiert. Das Casino wurde 1862 gegründet von den Herren Kreisrath Fuhr, Landrichter Kahlenberg, Gemeinderechner Klippstein, Kaufmann Heinzerling, Apotheker Heinzerling, Lehrer Henkel, Oeconom Ueberhorst, Doctor Cellarius, Lehrer Bähr, Steuereinnehmer Weigel, Pfarrer Lehrer, Posthalter W. Prinz, Gastwirth M. Rothschild, - sämmtlich in Vöhl -, ferner Oekonom J. Staudinger in Thalitter und Förster Eigenbrod in Asel. - Die Festrede bei dem Diner hielt Herr Gerichtsrath Theiß; dieselbe endete mit Wünschen für ein ferneres fröhliches Gedeihen der Gesellschaft und mit einem Hoch auf die noch lebenden und anwesenden Gründer; es waren dies die Herren Staudinger, Ueberhorst und M. Rothschild. - Der frühere Besitzer der Casino-Wirthschaft war Herr W. Prinz, der jetzige ist Herr M. Rothschild.
vor 1899
ab Ostern 1895 Besuch der isr. Schule in Vöhl
Zeugnis:
Louis Blum geb. den 16. Oktober 1888, Sohn des Herrn Abr. Blum, dahier, besuchte die hiesige jüd. Volksschule seit Ostern 1895. Seine Begabung ist gut, Betragen, Fleiß und Ordnungssinn tadellos. Seine Leistungen in den einzelnen Unterrichtsfächern, dem Alter entsprechend, zum Teil darüber hinaus.
Dies Zeugnis der Wahrheit gemäß.
Vöhl, den 7. März 1899
Der Lehrer der isr. Schule
Laser
1.4.1907 - 1910
Er kommt 1907 aus Breitenbach a. Herzberg
Lehrer an der jüdischen Schule Zeitungsnotiz am 11. April: Vöhl: Die vakante Stelle an der israelitischen Schule hierselbst ist dem Lehrer Flörsbach (!) in Breidenbach übertragen.
1910
Ostern: Flörsheim wurde von der königlichen Regierung in Kassel zwecks Weiterbildung auf 2 Jahre beurlaubt, studierte an der Universität Jena.
1913
Mitbegründer des Schützenvereins, hatte also wohl noch Kontakt nach Vöhl
Okt.: Zeitung meldet, daß Lehrerwechsel an der jüd. Schule bevorsteht, weil Lehrer Flörsheim eine Lehrerstelle an einer städtischen Mittelschule in Frankfurt a.M. übertragen wurde Nov. Ordnungsgeld von 3 Mark, Einspruch eingelegt, Strafe gestrichen.
Corbacher Zeitung am 17.12.1913: Dem isr. Lehrer in V. wird zur Last gelegt, die ledige und alleinstehende S.K. beerdigt zu haben, ohne daß die Leiche polizeilich freigegeben war. Gegen den dieserhalb ergangenen Strafbefehl hatte er Einspruch erhoben. Er gibt zu, daß keine Leiche beerdigt werden dürfe, bevor die Ortspolizeibehörde den Leichenschein ausgestellt habe, stützt sich aber auf die Polizeiverordnung vom 31. Mai 1912, wonach zur Beschaffung des Leichenscheins derjenige verpflichtet ist, der nach § 57 des R.-G. über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung vom 6. Februar 1875 den Sterbfall anzuzeigen habe, also das Familienhaupt oder derjenige, in dessen Wohnung oder Behausung der Sterbefall sich ereignet hat. Das Gericht erkennt auf 1 Mk. Geldstrafe. Wenn das Gesetz auch lückenhaft sei, so seien doch die Religionsdiener verpflichtet, für Erfüllung der gesetzlichen Verpflichtungen zu sorgen.
1914
4. Febr: Corbacher Zeitung meldet, daß Lehrer Flörsheim am 1. April die Stelle in Frankfurt antritt. Er habe in der Vöhler israelitischen Schule 7 Jahre mit großem Erfolg gewirkt. Flörsheim unterrichtet an der Fürstenbergermittelschule, wechselt später zur Peters-Mittelschule.
1923
Wird an die Brüder-Grimm-Mittelschule in Frankfurt versetzt
1935
Der Frankfurter Oberbürgermeister fordert das Schulamt auf, über den Einsatz jüdischer Lehrer zu berichten. Er berichtet dem Schulamt, dass er erfahren habe, dass Eltern ihre Kinder wegen Flörsheim nicht in die Brüder-Grimm-Schule schicken würden. Das Schulamt gab am 26.3. positive Auskunft über Flörsheim, er sei fleißig, leiste im "Unterricht Befriedigendes"; über Widerstände von Eltern sei nichts bekannt; die Zahl der Neuanmeldungen entspreche dem Vorjahr
1935
Flörsheim wird in den Ruhestand versetzt, wahrscheinlich aufgrund des Erlasses von Reichserziehungsminister Rust vom 10.9.1935, der "Rassentrennung" in der Schule vorsah
1936/37
Von Mai 1936 bis März 1937 unterrichtet er eine neu eingerichtete Volksschulklasse
ca. 1935
Adelheid Zagover, geb. Rothschild, aus Volkmarsen macht in einem einjährigen Kurs bei Julius Flörsheim das Einjährige.
1869-1874
besuchte die israelitische Elementarschule in Vöhl
1874
Zeugniß:
Bernhard Frankenthal Sohn des Kaufmanns Selig Frankenthal dahier hat von Pfingsten 1869 bis heute die hiesige israelitische Elementarschule regelmäßig besucht und war ich während dieses ganzen Zeitraums sowohl mit seinem Fleiße als seinem Betragen stets recht zufrieden, was ich demselben hier mit bescheinige.
Vöhl, den 10. Octbr. 1874
S. Baer
Lehrer der isr. El.-schule
1920
29. Juni: Eheschließung im Standesamt Vöhl; Trauzeugen: Kaufmann Bernhard Frankenthal und Kaufmann Siegfried Davidsohn (29 Jahre alt, wohnhaft in Berlin) 30. Juni: religiöse Trauung; Zeugen: Abraham Blum, (Emanuel)? Katzenstein; der Trauungsakt wurde vollzogen von Lehrer L. Meyer
1867
Selig F. schreibt Beschwerdebriefe gegen Lehrer Bär an die Schul-Commission: Bär setzt sehr oft den Unterricht aus.
war bis 1914 zweiter Lehrer der jüdischen Elementarschule, wurde dann eingezogen
geb. 17.2.1890 in Raubach bei Neuwied Vater: Wilhelm Jonas, Metzger, Mutter: Johanna, geb. Moses aus Neuwied stammend kam Ostern 1910 als Lehrer-Vertreter vom israelitischen Lehrerseminar in Münster/Westf., amtierte vom 29.4.1910 bis zum 26.4.1912, ging dann nach Bendorf am Rhein
1872-75
Besuch der jüd. Elementarschule in Vöhl
Zeugnis:
Ferdinand Kaiser, Sohn des Kaufmanns Leopold Kaiser dahier, geboren den 10. Januar 1866, hat seit Ostern 1872 die hiesige israelitische Elementarschule regelmäßig besucht und war sein Betragen stets gut, sein Fleiß recht gut.
Dieses Zeugnis wird ihm behufs seiner Aufnahme in die Realschule zu Corbach ertheilt.
Vöhl, den 18. October 1875.
S. Baer, Lehrer.
1835
Herz Kaiser ist einer von 20 Unterzeichnern des Anstellungsvertrages für den Lehrer David Schönhof.
1886-90
Besuch der israelitischen Schule in Vöhl
Zeugniß
Albert Katzenstein, Sohn des Herrn Samuel Katzenstein jun. dahier, besuchte seit dem 29. April 1886 die hiesige israel. Schule. Anlagen, Betragen und Fleiß sind recht gut.
Vöhl, den 25. Febr. 1890
Laser
isr. Lehrer
Joseph Kratzenstein
Caroline, geb. Frankenthal
1825-1911
Heirat am 1.12.1858 in Marienhagen, getraut von Lehrer Salomo Bär
25.9.1882-1906
Lehrer an der jüdischen Schule
Corbacher Zeitung am 24.11.1906
Gestern abend 8 Uhr verschied infolge eines Herzschlags unser verehrter Herr Lehrer Laser, der als Lehrer und Kantor in hiesiger israel. Gemeinde 25 Jahre tätig gewesen ist und sich in dieser Zeit durch seine Treue und Gewissenhafitgkeit in seinem Berufe die Liebe und Hochachtung sämtlicher Gemeindeglieder im höchsten Maße erworben hat. Schmerzerfüllt teilen wird dies Allen dem Verstorbenen Nahestehenden und Bekannten mit.
Beerdigung: Sonntag mittag 1 Uhr.
Der Vorstand der israel. Gemeinde Vöhl.
Corbacher Zeitung am 27.11.
Vöhl. Herr Lehrer Laser von der israelitischen Gemeinde hierselbst wurde am Sonntag unter allgemeiner Teilnahme zur letzten Ruhe bestattet. Der Verewigte ist einem Herzschlage zum Opfer gefallen. Gelegentlich einer Verlobungsfeier bei Herrn Kaufmann Blum wollte er einen Trinkspruch ausbringen, er mußte plötzlich in der Rede einhalten und verschied bald darauf. Herr Laser hinterläßt eine zahlreiche Familie, darunter verschiedene noch unversorgte Kinder. Die Gemeinde betrauert in ihm einen treuen Beamten, die Familie den treusorgenden Vater.
Corbacher Zeitung am 1.12.
Vöhl. Zu dem Bericht über die Leichenfeier des verewigten Lehrers Laser sei noch hinzugefügt, daß am Grabe der israelitische Lehrer Plaut aus Frankenberg eine herzliche Rede hielt. Der hiesige evangelische Pfr. Kahler widmete ihm als Ortsschulinspektor ehrenvolle Worte. Der Vorsteher des Bezirksvereins, Herr Lehrer Hecker-Marienhagen, legte einen Kranz nieder und schilderte den Verstorbenen als treuen Freund und Kollegen.
1867
Emil Liebmann war Schüler der israelitischen Elementarschule zusammen mit Adolph Bär, Hermann, Bertha und Lina Frankenthal; die größeren Kinder helfen wohl auch beim Unterricht, vor allem, wenn Lehrer Bär nicht da ist. Liebmann hat wohl Lina Frankenthal mit einem "Liniälchen" (Lehrer Bär an die Schul-Commission, nach einer entsprechenden Beschwerde Selig Frankenthals) geschlagen Emil Liebmann stand unter Vormundschaft von Lehrer Samuel Baer, lebte bis Pfingsten 1869 bei seinem Vater, lernte dann in Oppenheim bei dem Fabrikanten Hermann Liebmann den Beruf des Kaufmanns, wurde 1872 Kommis und dann aus der Vormundschaft entlassen
1910
Meyer kam wohl 1910 an Stelle von Julius Flörsheim, und zwar aus Bremke bei Göttingen.
1913
WLZ: Vöhl, 23. Jan. Rache üben ist gewiß nicht schön, wird dieselbe aber in hinterlistiger Weise über Nacht und noch dazu an der Wäsche, dem Stolze der Hausfrau, ausgeübt, so kann man nur noch von Gemeinheit reden. Allhier hat sich folgendes Stücklein zugetragen. Frau Witwe R., welche im Hause der israelitischen Gemeinde wohnt, hatte Wäsche über Nacht im Waschkessel. Während dieser Zeit wurde Anilintinte in die kochende Wäsche geschüttet und so die ganze Wäsche rot gefärbt. Es wäre wohl nicht mehr wie recht, daß die Sache zur Anzeige käme, damit die Angelegenheit untersucht würde und kein Unschuldiger in Verdacht gerät. Es liegt wohl klar auf der Hand, daß der oder die Täter mit den häuslichen Verhältnissen sehr genau Bescheid wußten. Außerdem gäbe vielleicht die Anwendung der Anilintinte bei der ausgeführten Sachbeschädigung eine leise Andeutung auf die Spur." In Verdacht stand nach Meinung Richard Rothschilds Louis Meyer.
1914
April: Meyer ist endgültig als Volksschullehrer eingestellt. Die Synagogengemeinde bezahlt sein Diensteinkommen. Auf Anfrage der Kreisschulbehörde antwortet Frankenberg, daß Meyer auch schächten kann, es aber nicht tut, weil die Vöhler Metzger das selber können. Bei Kriegsausbruch Anfang August 1914 wurde die jüdische Schule aufgelöst bzw. mit der evang. Schule vereinigt, der zweite Lehrer (Jonas) eingezogen und Meyer als 2. Lehrer in der evangelischen Schule eingestellt. Er und sein Kollege müssen an 2 Wochentagen in Obernburg unterrichten.
1915
Meyer wird im November 1915 eingezogen (Landsturm mit Waffen)
1919
Als er im Februar 1919 wieder zurückkam, wurden evangelische und jüdische Schule wieder getrennt: Die beiden Familien Meyer und Rothschild verstanden sich nicht.
30: Juni: Meyer vollzieht die kirchliche Trauung von Hugo Davidsohn und Ida, geb. Frankenthal
1921
"Diensteinkommen des Inhabers der mit Kultusdienst verbundenen Lehrerstelle in Vöhl" = 1000 Mark
1922
27. Juni: Frankenberg an Vorstand: Lehrer ist nicht mehr verpflichtet, das Kultamt zu versehen. Wieviele Kinder sind in den nächsten 5 Jahren zu erwarten?
Aufstellung von Lehrer Meyer: 1922 - 6 Kinder, 3 davon sind seine 1923 und 1924 dasselbe; 1925 5 Kinder, 1926 4 Kinder; drei davon sind Kinder des Lehrers; erste Neu-Einschulung für 1927 zu erwarten
1926
Am 28. Jan. zog Meyer nach Korbach und war dort Lehrer bis 1930. Anschrift: Arolser Landstr. 16
1.9.1931: Flechtdorferstr. 55 (städtisches Haus)
12.3.1934: bei Kohlhagen, Stechbahn 7
1886-1890
Besuch der israelit. Grundschule in Vöhl
Zeugniß
Willy Rothschild, Sohn des Herrn Moritz Rothschild dahier, geb. den 11. November 1879 besuchte die hiesige israel. Volksschule seit dem 29. April 1886 und hat sich folgende Censuren erworben: Betragen, recht gut. Fleiß u. Fortschritte, ziemlich gut. Religion, genügend. Deutsch, ziemlich gut. Rechnen, befriedigend. Realien, genügend.
Vöhl, den 27. März 1890
Der isr. Lehrer
Laser
1810-1830
in Korbach erwähnt
1835-1841
Lehrer an der jüdischen Elementarschule in Vöhl
David Schönhof stammt aus Altenlotheim
Vor 1858 wohl nach Heppenheim umgezogen
1835
Die jüd. Gemeinde, möglicherweise Schönhof selbst, schreibt in einem Brief an den Vöhler Kreisrath, man wolle Schönhof als festangestellten Lehrer für die jüd. Kinder. Den Lohn von 200 Gulden will man durch Schulgeld und allgemeine Abgaben der jüd. Gemeinde bezahlen. Der Vertrag wird am 16. Febr. unterzeichnet, und zwar von allen 20 Gemeindemitgliedern, davon 2 in hebräischen Zeichen; der Vertrag wurde 1837 bestätigt
1836
Der Schulrat schreibt an das hessen-darmstädtische Ministerium des Innern und der Justiz, daß man Schönhof erst prüfen wolle, bevor man die definitive Anstellung akzeptiere. Im Aug. kommt die Ernennungsurkunde, im Dez. erfolgt die Anstellung.
1840
Laut "Verzeichniß des Salzbedarfs der Bürgermeisterei Vöhl - Gemeinde Vöhl nach Maasgabe der Seelenzahl und des Viehstandes vom Jahr 1840" gehören zu Haushalt und Besitz von "Lehrer" Schönhof: 3 Personen über 8 Jahre, 2 Person unter 8 Jahre, 0 Pferde, 0 Ochsen, Kühe und Rinder, 1 Schaafe, Ziegen und Schweine Die Nachbarschaft der Namen in dieser Liste macht es wahrscheinlich, daß er in der Synagoge in der Mittelgasse wohnt, in der sich zu diesem Zeitpunkt auch die Schule befindet.
1841
Schönhof fordert den Kreisrath auf, den jüd. Gemeindevorstand zu veranlassen, die Schulstube im Winter ausreichend zu heizen. Der vor mehreren Jahren dafür vereinbarte Preis reiche wegen gestiegener Holzpreise nicht mehr aus, und der isr. Vorstand wolle nicht mehr geben.
1859
Er hält sich in Heppenheim auf.
1848
Verzeichnis der Militärdienstpflichtigen: Laut Überweisungsliste von Gr. Bürgermeisterei Altenlotheim zu Altenlotheim geboren, Besuch des Lehrerseminars in Friedberg, Lehrer in Gladenbach
1854 - 1886
Elementarlehrer am Philanthropin in Frankfurt veröffentlichte eine deutsche Schulgrammatik und ein Rechenbuch
1835
Selig Stern war Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Vöhl (Quelle: Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen) (Frau Kupski nennt für 1835 einen Isaak Stern als Vorsteher; dies ist wahrscheinlich ein Versehen) Er beantragt beim Kreisrath die Einstellung des jüd. Lehrers David Schönhof. Er ist einer von 20 Unterzeichnern des Anstellungsvertrages für den Lehrer David Schönhof.

Blick von Osten 14.12.2004, © Jürgen Eckhardt
5 Bastelbögenblätter in bunt
Entwurf und Zeichnung von Werner Eger5 Bastelbögenblätter in schwarz-weiß
Entwurf und Zeichnung von Werner Eger
Das fertige Modell hat eine Größe von (LxBxH): 20x12x13cm.
Die Bastelbögen aus Karton können in der Synagoge erworben, oder auf Anfrage zugesandt werden.
Sie kosten in Schwarz-Weiß oder Bunt 2,50€.