11.5.2016, Lebendige Erinnerung an Opfer

Förderkreis der Synagoge lädt mit vielen Partnern zum „Projekt Auschwitz“ ein – Eröffnung am 4. Juni

Lebendige Erinnerung an Opfer

Dnalor 01, Eingangstor des KZ Auschwitz, Arbeit macht frei (2007), CC BY-SA 3.0 AT

Vöhl. Es ist der Ort, an dem die meisten Vöhler Juden ermordet wurden. 150 deportierte jüdische Mitbürger aus der Region kehrten nicht aus Auschwitz zurück. „Deswegen widmen wir diesem Ort nun einen Themenschwerpunkt“, erklärt Karl-Heinz Stadtler vom Förderkreis der Vöhler Synagoge.

Vier Monate lang sollen unter dem Sternenhimmel der Vöhler Synagoge Menschen zu Wort kommen, die sich erinnern: an ihre Zeit in dem Vernichtungslager, an ihre Familien, ihre Eltern und Großeltern, an die Spuren, die die Nazis in ihrer Lebensgeschichte hinterließen. „Dr. Wolfgang Werner kam mit dem Wunsch auf uns zu, seine Fotografien aus Auschwitz in der Synagoge auszustellen“, erzählt Stadtler, „von diesem Punkt aus nahm das Projekt Gestalt an.“

Insgesamt zehn Veranstaltungstage zwischen Juni und September hat der Förderkreis terminiert (siehe Kasten). Und viele Vereine und Institute gestalten das Projekt mit: Dazu gehört der Internationale Suchdienst ebenso wie die Gedenkstätte in Auschwitz, das Lebenshilfewerk, die Stiftung Stanislaw Hantz, der Verein „Gegen Vergessen – für Demokratie“, die Alte Landesschule, die Ederseeschule und das Bonhage-Museum.

Den Auftakt für ihr Projekt feiern die Initiatoren am Samstag, 4. Juni, in der Vöhler Synagoge. Dann wird auch die Fotoausstellung von Dr. Werner unter dem Titel „Unsere Stärke ist die Brutalität ...“ eröffnet. Die beiden Schulen beteiligen sich mit Vorträgen an dem Projekt: Ein Ethikkurs der Herzhäuser Schule recherchiert die Lebengeschichte eines Holocaust-Opfers und trägt sie vor, während die Landesschüler aus Korbach eine Tanzperformance mit nach Vöhl bringen.

Zeitzeugen zu Gast

Indes bereitet sich der Förderkreis auch auf den Besuch von Zeitzeugen vor: Dagmar Lieblova aus Prag hat Auschwitz überlebt und kommt mit ihrem Sohn in die Synagoge. Sie erzählt von ihrem eigenen Leben und dem Schicksal ihrer Familie. Im September ist dann Carol Baird in Vöhl zu Gast. Die Nachfahrin eines Vöhler Juden kehrt nicht zum ersten Mal in den Geburtsort ihrer Ahnen zurück. Sie erzählt von Auschwitz-Opfern ihrer Familie. Die Veranstaltung findet auf englisch statt und wird auf Leinwand ins Deutsche übersetzt.

Einen musikalischen Beitrag leisten Klarinettistin Annette Maye und Sängerin Verena Guido mit dem Akkordeon. Sie spielen „Musik aus Auschwitz“ – dazu liest Schauspieler Markus Hottgenroth.

Broschüre zum Projekt

Begleitet wird das Projekt von einer Broschüre, in der nicht nur das Konzentrationslager, sondern vor allem Opferschicksale Raum finden sollen.

„Ohne Sponsoren wäre dieses Projekt gar nicht zu stemmen“, betont indes Karl-Heinz Stadtler. Weitere Spenden seien herzlich willkommen. Hintergrund

Gemeinsam mit vielen Partnern aus der Region lädt der Förderkreis der Vöhler Synagoge zum Projekt „Auschwitz“ ein: Günter und Dorothea Maier und Karl-Heinz Stadtler. Fotos: Demski/pr

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